Insekten: Unterschied zwischen den Versionen
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''Kein Tier, einschließlich des bekannten''<br> | ''Kein Tier, einschließlich des bekannten''<br> | ||
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¹) Verse aus Eugen Roth, Tierleben, Carl Hanser Verlag, München 1948 | ¹) Verse aus Eugen Roth, Tierleben, Carl Hanser Verlag, München 1948 | ||
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Aktuelle Version vom 29. April 2011, 17:57 Uhr
Insekten
Nun gilts, daß einen Blick man werfe
Auf die Insekten oder Kerfe.
Wenn auch darunter viele sind,
Die glaubt zu kennen jedes Kind, -
Maikäfer, Schmetterlinge, Bienen -
So sind doch manche unter ihnen,
Die selbst der hohen Wissenschaft
Noch neu sind oder rätselfhaft.
Kaum gibt es lieblichere Dinge
Auf Erden, als die Schmetterlinge!
Sie sind, beflügelt, reine Engel,
Sie sind wie Blumen ohne Stengel,
Sie sind betrunken nur von Wonne,
Sie sind die Lieblinge der Sonne,
Sie sind das Gleichnis schöner Seelen,
Die aus dem Irdischen sich schälen -
Kurz, sie sind beinah nicht mehr tierisch,
Und wer von ihnen spricht, tuts lyrisch.
Ei, Raupe, Puppe, - wie sichs wandelt
Ward wissenschaftlich oft behandelt.
In Strichen, wo auf trocknem Land
Man Jungfraun nur noch selten fand
Sind Wasserjungfern, Demoisellen,
Libellen häufig festzustellen.
So kann der Mensch sich manchmal irren,
Sie scheinen reizend, wenn sie schwirren
Am Ufer hin, in Schilf und Gräsern
Mit ihren Flügeln, schön und gläsern.
Doch hat es jedem noch gegraut,
Der ihnen ins Gesicht geschaut:
Glotzaugen, bös, voll Mordverlangen
Und Kiefer, scharf wie Eisenzangen!
Der Heuschreck ist für weite Strecken
Der Welt ein ungeheurer Schrecken,
Denn dieser unwillkommne Pilger
Ist ein gefräßiger Vertilger.
(Es handelt sich um drei verschiedene Ameisenarten, die da dargestellt sind. Eine ist ein Weibchen der von Auguste Forel entdeckten Spezie Strongylognathus huberi, die er im Wallis entdeckte. Weiter ist eine Arbeiterin der Spezie Polyrhachis caulomna abgebildet, die in Neuguinea vorkommt. Schlussendlich ist auch noch eine Königin der Spezie Formica rufa zu sehen, eine Art, die in der Schweiz häufig vorkommt.)
Es wohnen unsere Formiciden,
Und sind dort selber sehr zufrieden,
Im Feld, im Garten und im Haus,
Und bloß der Mensch hälts oft nicht aus.
Mit aller Welt sind sie verwandt,
Und ihre Industrie umspannt
Der ganzen Erde weiten Kreis.
Man haßt sie wegen ihrem Fleiß.
Man ist von Zeit zu Zeit empört,
Doch wenn man Stadt um Stadt zerstört,
Darin sie, bis zu hunderttausend
Einwohnern leben, finster hausend,
So geben sie nichts weiter drauf,
Und baun sie einfach wieder auf.
Was freilich umso leichter geht,
Als kein Kulturdenkmal dort steht.
Die Käfer sind verschiedner Art,
Bald plump und schlicht, bald schön und zart.
Der eine reich mit Farben prunkt,
Der andere nur mit Strich und Punkt.
Kein Tier, einschließlich des bekannten
Gewaltigen, seltenen Elefanten,
Worüber so viel wär erschienen,
Wie über unsre kleinen Bienen.
Alljährlich, daß mans nicht vergesse,
Im Lenz kommt in der Bienenpresse
Der Leitaufsatz: "Volk ohne Raum".
Dann hält die Biene nichts im Zaum,
Ihr Seelenleben wird verworren,
Die neue Königin wird geboren,
Die alte fliegt von ihrem Thron,
Ein ganzer Schwarm mit ihr davon -
Indes die Jugend, das entschuldigt -
Sofort der neuen Herrin huldigt.¹)
¹) Verse aus Eugen Roth, Tierleben, Carl Hanser Verlag, München 1948