Simbabwe: Great Zimbabwe
Bei den Ruinen von Great Zimbabwe handelt es sich um eine der größten mittelalterlichen Städte südlich der Sahara. Die Stadt befand sich etwa 25 km südwestlich der heutigen Stadt Masvingo im Süden Simbabwes. Seine Blütezeit erreichte Great Zimbabwe zwischen dem 13. und dem 15. Jahrhundert als es die Hauptstadt des Mutapa-Reichs war. Am Ende des 15. Jahrhunderts wurde die Stadt aufgegeben. Seit 1986 sind die Ruinen als Weltkulturerbe der UNESCO eingestuft. Verwaltet wird das Areal von der Behörde NMMZ (National Museums and Monuments of Zimbabwe).
Inhaltsverzeichnis
Erste Besiedelung
Die Besiedlung des Gebietes durch die Mutapa (ein Bantu-Stamm) begann bereits im 4. Jahrhundert. Nach den archäologischen Funden zu urteilen, lebten die Bewohner in einfachen Hütten ohne jegliche Einfriedung. Sie betrieben vor allem Viehzucht. Die Wasserversorgung war durch Mutirikwe-Fluss und seine Nebenflüsse sichergestellt.
Hill Complex
Im 11. Jahrhundert begannen die Mutapa, die höher gelegenen Gebiete zu besiedeln. Ab dem 12. Jahrhundert begannen die Bewohner damit ihre Hütten mit Mauern vor Feinden und Raubtieren zu schützen. Höher gestellte Familien errichteten in diesem Zuge imposante Wohnanlagen. Zum Mauerbau wurde Granit aus der Umgebung verwendet, der ohne Mörtel aufeinander geschichtet wurde. Verzahnungen an Ecken oder Anschlussmauern waren den Erbauern noch unbekannt. In der Regel wurden daher, nach Möglichkeit, runde Formen bevorzugt.
Festung
Das Zentrum des Hill Complexes war die Bergfestung, in der der Herrscher des Mutapa-Reichs wohnte. Sie wurde auf 1180 m an einen steil abfallenden Südhang erbaut. Von dort kann man das komplette Tal übersehen In dieser Festung bewahrten die Mutapa ihre Schätze auf. Die Anlage wurde bis ins 15. Jahrhundert mehrfach ausgebaut. Lage: 20°16'03'' S 30°56'02'' E
Östliche Einfriedung
Etwa zur gleichen Zeit wie die Bergfestung entstand auf 1110 m die östliche Einfriedung (Eastern Enclosure). Die Außenmauer hat eine elliptische Form, die Hauptachse ist ca. 40 m lang, die Nebenachse ca. 25 m. Auch hier muss es sich um das Anwesen einer hoch angesehenen Familie handeln. In diesem Areal wurden bei der Erforschung der Stadt am Ende des 19. Jahrhunderts mehrere, etwa 40 cm hohe Vögel aus Speckstein entdeckt. Die Vögel standen auf etwa 1 m hohen Säulen. Einige dieser Vögel wurden nach Deutschland gebracht und standen bis vor wenigen Jahren im Museum für Völkerkunde in Berlin. 2003 wurden sie an das Land Simbabwe zurückgegeben. Die Vögel wurden im 14. und 15. Jahrhundert hergestellt und sind heute die Wappenvögel von Simbabwe. Lage: 20°16'14'' S 30°56'15'' E
Andere Befestigungen
Zu Beginn des Blütezeit des Mutapa-Reiches, im 13. Jahrhundert, hatte Great Zimbabwe etwa 1500 Einwohner. Die Behausungen lagen von der Bergfestung aus gesehen in Richtung Südwesten und zwischen der Bergfestung und der östlichen Einfriedung.
Valley Complex
Im 13. Jahrhundert wuchs die Bevölkerungszahl und der Einfluss von Great Zimbawe rasant. Great Zimbabwe wurde zur Hauptstadt des Mutapa-Reichs und die Handelsbeziehungen des Reiches reichten bis nach Indien, China und Persien. Haupthandelsgüter waren Gold, Eisen, Zinn und Rinder. Das Bevölkerungswachstum machte eine Ausdehnung der Stadt unerlässlich.
Westliche Einfriedung
Als erste Anlage im neuen Bauabschnitt entstand auf 1120 m die westliche Einfriedung (Western Enclosure). Diese Anlage besteht aus 3 Teilen: Im Süden ein Befestigung mit elliptische Außenmauer (Hauptachse ca. 50 m lang, die Nebenachse ca. 25 m), in der Mitte eine kleinere Befestigung mit elliptische Außenmauer (Haptachse ca. 25 m lang, die Nebenachse ca. 20 m) und im Norden eine leicht gebogene Mauer, die etwa 30 m lang ist. Diese Anlage ist der westlichste Teil von Great Zimbabwe und hatte wahrscheinlich die Funktion eines Stadttores. Lage: 20°16'13 S 30°55'57 E
Imba Huru
Etwa um das Jahr 1300 entstand eine neue Wohnanlage für den Herrscher. Sie wurde ziemlich genau 600 m südlich der Bergfestung auf 1130 m Höhe gebaut. Die Anlage wird mit Imba Huru oder große Einfriedung (Great Enclosure) bezeichnet und wird umgeben von einer elliptischen Außenmauer aus 15.000 Tonnen Granitsteinen. Diese Mauer ist 255 m lang, an der Basis 6 m und oben Ende 4 m dick. An der höchsten Stelle erreicht sie 11 m. Wie bei allen Mauern wurde auch hier kein Mörtel verwendet. Im Inneren befinden sich noch weitere Mauern, die allerdings niedriger und dünner als die Außenmauer sind. Imba Huru ist das größte mittelalterliche Bauwerk südlich der Sahara. Lage: 20°16'23'' S 30°56'04'' E
Tempelplatz
Innerhalb von Imba Huru ist eine weitere Ringmauer zu finden. Diese, im nordwestlichen Teil gelegene, nahezu kreisrunde Einfriedung mit 25 m Durchmesser diente als religiöse Kultstätte und war im Inneren mit einem Tempel bebaut. Anhand der archäologischn Funde kann man davon ausgehen, dass die Herrscher des Mutapa-Reichs als Gottkönige regierten.
Konische Türme
Im Südosten von Imba Huru befindet sich eine weitere Kultstätte - der konische Turm. Dieser Turm ist massiv aus Granit gebaut und hat am Boden einen Durchmesser von 6 m, in 10 m Höhe sind es nur noch 2 m. Es ist nicht bekannt, wie hoch der Turm ursprünglich war. Neben dem großen konischen Turm steht noch ein bedeutend kleinerer konischer Turm (2 m hoch). Von den Türmen gelangt man durch einen schmalen Gang zum nördlichen Haupteingang.
Andere Befestigungen
Am Höhepunkt des Mutapa-Reiches, im 15. Jahrhundert, hatte Great Zimbabwe zwischen 10.000 und 18.000 Einwohner. Die Behausungen des einfachen Volkes lagen von der Imba Huru aus gesehen in Richtung Nordwesten, Norden und Nordosten. Der Platz zwischen östlicher und westlicher Einfriedung diente als Viehsammelplatz.
Das Ende der Stadt
Unter König Matope Nyanhehwe Nebedza (Regierungszeit: 1450-1480) begann der Niedergang von Great Zimbabwe. Er verlegte seinen Sitz nach Massapa (östlich der heutigen Stadt Mount Darwin). Spätestens im Jahr 1500 verließen die letzten Bewohner die Stadt, Great Zimbabwe zerfiel. Portugiesische Missionare fanden die Stadt im 16. Jahrhundert verlassen vor, der Valley Complex war vollkommen mit Gebüsch überwuchert.