Italienisch-Somaliland: Buoni di Cassa der Banca d'Italia 1920-1922
Italienisch-Somaliland P-2 1 Rupie
1910 wurde in Italienisch-Somalia die Silber-Rupie eingeführt, die in Rom geprägt wurde. Sie zeigt das Portrait von König Viktor Emanuel III und entsprach 1/15 Pfund, also 1.68 Lire.
Während des 1. Weltkriegs stieg der Silberpreis jedoch derart an, daß der Silbergehalt dieser Münzen den Nominalwert zu übersteigen begann.
Die italienische Regierung hatte natürlich kein Interesse daran, in einer Kolonie Geld zirkulieren zu lassen, dessen Materialwert höher als das Nominal war. So wurde per Dekret vom 13. Mai 1920 entschieden, daß fortan durch die Banca d'Italia Buoni di Cassa (Kassenscheine) aus Papier in den Stückelungen 1, 5, 10, 20 und 50 Rupien in einer Gesamthöhe von 2 Millionen Rupien ausgegeben werden sollten.
In der Sitzung des Consiglio Superiore der Banca d'Italia am 24. Mai 1920 wurde die Ausgabe einer ersten Serie von 200.000 5-Rupien-Scheinen beschlossen (also 1 Million Rupien). Der entsprechende Betrag in Silber-Rupien wurde in der Zweigstelle von Mogadiscio gleichzeitig eingefroren.
Auf den Scheinen steht zwar der Passus CORRISPONDENTE DI VALUTE DI ARGENTO („konvertierbar in Silbergeld“), doch es liegt auf der Hand, daß die Verantwortlichen diese Konvertibilität sofort durch eine Zusatzverordnung bis auf weiteres außer Kraft gesetzt hatten.
Die Regierung stellte auch der Banca d'Italia die Kosten für die Herstellung der Scheine in Rechnung und beauftragte sie weiter, für diese Kassenscheine einen Garantiefonds sicherzustellen, um das Vertrauen in diese Zahlungsmittel zu erhöhen. Also hatte, wie immer, die Banca d'Italia wohl mehr Lasten zu tragen als Vorteile zu genießen.
Per Ministerialdekret vom 7. Juni 1920 wurde dann die erste Tranche der 200.000 5-Rupien-Scheine (Italienisch-Somaliland P-3) abgesegnet, und ein weiteres Dekret vom 8. September 1920 die Ausgabe von 800.000 1-Rupien-Scheinen (Italienisch-Somaliland P-2).
Um dem erhöhten Geldumlauf in der Kolonie gerecht zu werden, wurde am 2. Februar 1921 per königlichem Dekret die Ausgabe von noch einmal 200.000 5-Rupien und 800.000 1-Rupien-Noten angeordnet.
Am 19. August 1921 kam der Erlaß zur Ausgabe von 100.000 10-Rupien-Scheinen, und am 25. Januar 1922 wurden noch einmal 100.000 10-Rupien-Noten autorisiert.
Somit waren für Somalia bereits 5,6 Millionen Rupien in Form von Kassenscheinen ausgegeben worden, obwohl ursprünglich nur 2 Millionen Rupien geplant waren.
Die ebenfalls geplanten 20- und 50-Rupien-Scheine sind niemals ausgegeben worden.
In einem königlichem Dekret vom 18. Juni 1925 wurde dann angeordnet, daß diese Kassenscheine per 1. Juli 1925 kein gesetzliches Zahlungsmittel mehr sein sollten. Der Rücklauf bei der Filiale der Banca d'Italia in Mogadiscio war fast vollständig.
Aus Sammlersicht sind diese Kassenscheine extrem selten und so gut wie nicht auf dem Markt. Bekannt sind überhaupt nur etwa 20-30 Stück der 1-Rupien-Scheine.
Die 5- und 10-Rupien sind absolut unmöglich zu finden, und wir glauben, dass sich in Sammlungen weltweit höchstens etwa ein Dutzend dieser Noten befinden.
Italienisch-Somaliland P-4 10 Rupien
Quelle: Guido Crapanzano Soldi d’Italia – un secolo di cartamoneta, Fondazione Cassa di Risparmio di Parma, 1995