Getúlio Vargas
Biografie von Getúlio Vargas
Getúlio Dornelles Vargas war ein brasilianischer Politiker und zweimal Präsident von Brasilien.
Vargas wurde am 19.04.1883 in São Borja im Bundesstaat Provinz Rio Grande do Sul als Sohn einer wohlhabenden Familie geboren. Zunächst begann er in Karriere in der Armee, wandte sich dann jedoch einem Jurastudium zu und arbeitete als Anwalt.
Ab 1907 war er dann auch politisch aktiv und wurde in den Kongress des Bundesstaates Rio Grande do Sul gewählt. Ab 1922 war Vargas Mitglied des brasilianischen Nationalkongresses. 1926 gehörte er unter Präsident Washington Luís als Finanzminister der Regierung an. Ab 1928 war Vargas Gouverneur von Rio Grande do Sul.
1930 trat er bei der Wahl zum Präsidenten an, verlor aber. Die Unzufriedenheit der Bevölkerung und des Militärs, verschärft durch den Einfluss der Weltwirtschaftskrise auf die brasilianische Wirtschaft, führte am 24.10.1930 zur Rebellion der großen Koalition der Unzufriedenen, die Präsident Washington Luís entmachtete und Getúlio Vargas als Präsidenten mit diktatorischen Vollmachten einsetzte. Vier Jahre später wurde er durch eine reguläre Wahl bestätigt und begann mit der Umsetzung sozialer Reformen, was ihm den Beinamen Vater der Armen einbrachte. Diese Politik des Estado Novo förderte vor allem die Interessen der Stadtbewohner und Industriearbeiter auf Kosten der Großgrundbesitzer. Durch seine guten Beziehungen zu den USA und durch die Unterstützung der Alliierten im 2.Weltkrieg gelang es Vargas, günstige Konditionen für die Tilgung der Staatschulden von Brasilien auszuhandeln. Im Inland kam es jedoch 1935 und 1938 zu Aufständen gegen seine Diktatur, die Vargas jedoch mit Unterstützung der Militärs niederschlagen konnte.
1945 zwang ihn die Armee zum Rücktritt und installierte den ehemaligen Kriegsminister Eurico Gaspar Dutra als Präsidenten.
Vargas trat jedoch 1950 erneut als Präsidentschaftskandidat an und gewann aufgrund seiner großen Popularität. In dieser Zeit einer neuerlichen schweren Wirtschaftskrise versuchte er die Bodenschätze des Landes unter Kontrolle zu bringen und den Einfluß der ausländischen Konzerne zurückzudrängen - dazu gehörte die Gründung des staatlichen Ölkonzerns Petrobrás.
1954 geriet Getúlio Vargas in eine schwere Krise, als sein Leibwächter beschuldigt wurde, ein Attentat auf den Oppositionsführer Carlos Lacerda verübt zu haben. Die Armeegeneräle entzogen Vargas ihr Vertrauen und forderten seinen Rücktritt. Am Abend des 24.08.1954 nahm Vargas sich im Palácio Catete in Rio de Janeiro durch einen Schuß in die Brust das Leben.
Brasilien: P-159c, 10 Cruzeiros, 1956, Porträt Getúlio Vargas