Buch: Das Geldwesen Anhalts unter Berücksichtigung der Staatsschulden 1690 bis 1875
Das Geldwesen Anhalts unter Berücksichtigung der Staatsschulden 1690 bis 1875
Numismatische Studien, Heft 12
Fachbuch
Produktinformation
Autor: Jens Heckl
Herausgeber: Museum für Hamburgische Geschichte, Abt. Münzkabinett in Zusammenarbeit mit der staatlichen Galerie Moritzburg Halle, Landesmünzkabinett Sachsen-Anhalt
Seiten: 738
Format: 245 x 175 mm
Pappeinband (Hardcover)
Fadenheftung
Verlag: Gietl-Verlag, Regenstauf
Auflage: 1. Auflage (1999)
Sprache: Deutsch
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ISBN 3-924861-30-7
ISSN 0469-2144
Buchinformation
Die vorliegende Dissertation von Jens Heckl versteht sich als Beitrag zur Aufarbeitung der neuzeitlichen Geldgeschichte Mitteldeutschlands. Sie schildert die Entwicklung des anhaltinischen Geldwesens von der Einführung des Leipziger Münzfußes 1690 bis zum Abschluss der Reichsmünz-, Papiergeld- und Bankreform 1875 in den Fürsten- bzw. späteren Herzogtümern Anhalt-Bernburg-Harzgerode (bis 1709), Anhalt-Zerbst (bis 1793), Anhalt-Köthen (bis 1847), Anhalt-Bernburg (bis 1863) und Anhalt-Dessau (seit 1863 den Gesamtstaat Anhalt repräsentierend). Die Schwerpunkte der Arbeit liegen darin, Münzprägung, Papiergeldemmission und geldumlaufregulierungen unter Beachtung de Staatsschuldenentwicklung darzulegen sowie monetäre EInflussfaktoren zu analysieren. Hierbei wird die Dominanz der Nachbarstaaten Sachsen und Preußen sichtbar, deren Geldpolitik zum Leitfaden monetärer Entscheidungen in Anhalt wurde. Die auf archivalischen Quellen fußende Dissertation nennt - soweit möglich - Prägedaten, setzt den jeweils anfallenden Schlagschatz ins Verhältnis zum Staatshaushat, weist neue Münzstätten nach, wertet Münzfunde unter Hinzuziehung schriftlicher Quellen aus und legt geldpolitische Pläne der anhaltinischen Fürstentümer (seit 1806 Herzöge) offen.
Umfänglich wird die Zeit des Siebenjährigen Kriegs beschrieben, in der die Münzprägung Anhalt-Bernburgs durch die masenhafte Fabrikation von Kriegsgeld erstmals reichsweit Bedeutung erlangte. Selbst ein Reichsfiskalprozess vermochte es nicht, die durch preußische Unternehmer betriebene Ausmünzung in Harzgerode zu stoppen. Ein weiterer Schwerpunkt des Buches liegt in der erstmals für Anhalt gebotenen Darstellung der Entwicklung des Papiergeldwesens im 19. Jahrhundert. Hierunter fallen die Ausgabe von Banknoten durch die Anhalt-Dessauische Landesbank, von Staatspapiergeld durch verschiedene staatliche Behörden und von Papiergeld durch die Anhalt-Köthen-Bernburger Eisenbahn-Gesellschaft sowie den Köthener Homöopathen Arthur Lutze. Erläutert wird einerseits der Einfluss des Staatspapiergeldes auf die Minderung der Staatsverschuldung, andererseits werden Maßnahmen hervorgehoben, die die Großstaaten des Deutschen Bundes der Papiergeldflut der Klein- und Mittelstaaten entgegensetzten. Deutlich wird auch, dass die gegenüber dem Staatshaushalt unverhältnismäßigen Emmissionen von papiernen Zahlungsmitteln in den anhaltinischen Herzogtümern sehr zur Entmetallisierung des Geldumlaufs beitrugen.