Brasilien: Ruinen von São Miguel das Missões
Ruinen von São Miguel das Missões
Im brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul liegen die Ruinen von São Miguel das Missões. Es handelt sich dabei um die Überreste einer sogenannten Jesuitenreduktion. Als Jesuitenreduktionen werden die von Jesuiten errichteten Siedlungen für die einheimische Bevölkerung in Südamerika bezeichnet.
Ab etwa 1604 erlaubte die spanische Krone den Jesuiten im Gebiet des Indio-Volkes der Guaraní Schutzgebiete und Wohnansiedlungen zu errichten. São Miguel das Missões war eine der sieben Missionen (Sete Povos) der Jesuiten. Ziel war vor allem, die Guaraní vor den Übergriffen der Sklavenjäger zu schützen, ihre Ländereien dem Zugriff der Großgrundbesitzer zu entziehen und nebenbei die missionarische Tätigkeit zu fördern. Diese Jesuitenreduktionen betrieben eine intensive Landwirtschaft und erwirtschafteten große Überschüsse an Getreide, Zucker, Yerba (Mate) und Baumwolle. Dadurch waren sie der spanischen Kolonialverwaltung und den Großgrundbesitzern schnell ein Dorn im Auge.
Schon 1767 wurden die Reduktionen auf Befehl der spanischen Krone aufgehoben und die Jesuiten vertrieben. Die Gebiete der Reduktionen gehören heute teilweise zu Argentinien (Provinz Misiones), Brasilien, größtenteils aber zu Paraguay.
1984 wurde São Miguel das Missões zusammen mit den anderen Jesuitenreduktionen der Guaraní zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt.
Brasilien: P-241, 5.000 Cruzeiros Reais, 1993