Affen
Affen
Die Menschen werden auf der Welt
In Massen billig hergestellt.
Jedoch für äußerst kostbar gelten
Die Menschenaffen: sie sind selten!
Die Nase flach, die Stirn gerunzelt,
Schaut er vom Baum herab und schmunzelt.
Als Mieter selbst durchaus kein Stiller,
Haßt fremden Lärm doch der Goriller.
Und mit dem Volk, das Tag und Tag
Im Urwald Lärm nach Noten macht,
Lebt er, ein Feind der Hausmusik,
In ständigem Guerilla-Krieg.
Es fangen andre grad so gut an
Die Reihe mit dem Orang Utan.
Auch er, Pithecus satyrus,
Als Menschenaffe gelten muß.
Lang hat man über ihn gefabelt,
Bis Forscher einen aufgegabelt
Und ihn gebracht dann nach Berlin.
Jetzt selbstverständlich kennt man ihn.
Die Meerkatz, die hier recht am Platz,
Obzwar als Hundsaff keine Katz,
Ist, seit die Welt die Sonn umkreist,
Das, was man schlechthin Affen heißt.
Wohin du horchst, wohin du schaust,
Ob Thebens Tempel, Goethes Faust,
Ob Gesner oder Plinius -
Du siehst den Cercopithecus,
Der nicht sehr groß, doch lang geschwänzt,
Durch seine lustigen Streiche glänzt.
Die Affen nähmen noch kein End,
Hätt man sie künstlich nicht getrennt,
Indem man - fraglich, ob's ein Treffer -
Halbaffen abzog oder Äffer.
Liest man im Brehm nach, wird auch das klar:
Sie leben gern auf Madagaskar.
¹) Eugen Roth, "Tierleben", Carl Hanser Verlag, München 1948