Vespasian
Vespasian (Titus Flavius Vespasianus, Römischer Kaiser, 69 bis 79 n. Chr.)
Geboren am 17.11.9 in Falacirnae bei Reate (heute Rieti, 80 km nordöstlich von Rom)
Kaiser Vespasian ist als der berühmteste Geizhals in die römische Geschichte eingegangen, und in der Tat hielt er das Geld auch eisern zusammen.
Er mußte es auch, denn er hatte von seinen Vorgängern, dem berühmt-berüchtigten Kaiser Nero (54 - 68 n. Chr.) und den kurzen Übergangskaisern Galba, Otho und Vitellius, riesige Schulden übernommen.
Er hob Steuervergünstigungen auf und war bei Erschließung neuer Fianzquellen sehr erfinderisch. Berühmt war seine Einführung der Latrinenabgabe für die öffentlichen Bedürfnisanstalten in Rom. Als er für diese skandalöse Steuer kritisiert wurde, sagte er schlicht: Pecuniam non olet (Geld stinkt nicht). Ein Irrtum jedoch ist die Überlieferung, daß das Pinkeln etwas gekostet hätte. Das war nach wie vor gratis, aber die Gerber der Stadt durften ihren ätzenden Rohstoff nicht mehr kostenlos aus den öffentlichen Bedürfnisanstalten beziehen.
Sparsamkeit und Einfallsreichtum waren nur zwei seiner Talente. Er war auch sehr fleißig. Schon während er sich morgens ankleidete, empfing er die ersten Bittsteller - und hatte bereits seine Korrespondenz erledigt. Mit Fleiß, Umsicht und Strenge sanierte er das Imperium.
Kurz vor seiner Machtübernahme hatte Vespasian in den chaotischen ersten Monaten des Jahres 69 das Geschehen in Rom aufmerksam aus der Ferne verfolgt. Er war als Feldherr zur Niederschlagung eines Aufstands der Juden nach Palästina befohlen worden. Er gewann dafür als mächtige Bündnispartner den Präfekten von Ägypten und den Statthalter von Syrien. Noch im selben Jahre zog er mit seinen Truppen nach Rom. Kaiser Vitellius wurde während der folgenden Kämpfe im Dezember 69 erschlagen. Ein paar Tage später übertrug der Senat Vespasian sämtliche Ehren und Vollmachten eines Princeps.
Damit war der 60jährige unumschränkter römischer Herrscher.
Der Begründer der flavischen Dynastie entwickelt sich zu einem der besten römischen Kaiser aller Zeiten. Auch seine Sparsamkeit war ein Segen. Die Staatsfinanzen erholten sich so sehr, daß sie sogar für große Bauvorhaben reichten, wie etwa das Kolosseum in Rom.
Gestorben ist er am 23.06.79 in Aquae Cutiliae (nahe Cittaducale bei Rieti).
Tunesien, P-30, 5.000 Francs, 1950-1957