Bank: Royal Bank of Scotland
Royal Bank of Scotland
Die Royal Bank of Scotland ist eine der drei noch bestehenden nationalen, schottischen Notenbanken.
Die Bankgründung war eine Reaktion auf ein Versäumnis der ersten schottischen Notenbank, der Bank of Scotland. Diese besaß bereits seit 1695 ein Monopol auf die Banknotenausgabe; dieses hätte jedoch 1716 verlängert werden müssen, was die Bank versäumte.
So kam es, dass trotz des scharfen Protestes der Bank of Scotland 1727 die Royal Bank of Scotland in Edinburgh gegründet werden konnte. Ausgestattet mit einem Grundkapital von 111.347 Pfund erhielt sie durch eine Royal Charter alle Rechte zur Ausübung des Bankbetriebes und gab noch im selben Jahr eigene Banknoten heraus. Sie ist damit auch eine der ältesten Banken in ganz Großbritannien.
Vor allem auch die Briten in Schottland förderten und bevorzugten diese Bank. Die sogenannte 'alte' Bank, die Bank of Scotland, stand in dem Ruf, die Anhänger des vertriebenen Königs Jakob II., die Jakobiten, zu unterstützen und damit auch für die Unabhängigkeit Schottlands von England zu sein.
Zwischen den beiden Banken herrschte ein scharfer Konkurrenzkampf und ein erklärtes Hauptziel der Royal Bank of Scotland war es, die Bank of Scotland aus dem Geschäft zu drängen und am besten zu übernehmen. So hortetete sie Banknoten der Bank of Scotland und forderte dann immer wieder die Einlösung großer Summen.
Einmal sah die Bank of Scotland sich gezwungen, ein solche Auszahlung mangels Masse zu verschieben und dieses Problem schadete ihrem Ruf so beträchtlich, dass es schließlich zu Gesprächen über eine Fusion kam. Es gelang der Bank of Scotland jedoch die Zahlungsfähigkeit wieder zu erlangen und man brach die Verhandlungen ab. Beide Banken beschlossen aber schließlich, dass diese Politik selbstzerstörerisch war und man vereinbarte einen Waffenstillstand.
Ab 1751 nahm man sogar die Banknoten des anderen in Zahlung.
Seit 1728 bot die Bank ihren finanzstarken Kunden, zumeist Kaufleuten, ein Konto mit Namen Cash Account an. Wenn befreundete Kaufleute für dies Konto bürgten, gewährte die Bank dem Kunden eine größere Geldentnahme als sein Guthaben betrug.
Dieser Kontotyp war ein Vorläufer der heutigen Möglichkeit der Kontoüberziehung.
Die ersten 50 Jahre war dieses Kundengeschäft und die Banknotenausgabe das zentrale Geschäftsgebiet. 1783 eröffnete die Bank dann eine Niederlassung in Glasgow und stieg in die Finanzierung von Tabakgeschäften ein. 1819 errichtete man in Edinburgh eine neue Zentrale um den gestiegenen Ansprüchen gerecht zu werden.
Zudem verfolgte man weiter eine Expansionspolitik durch die Übernahme von Teilen der 1857 in Konkurs gegangenen Western Bank und 1864 durch den Erwerb der Dundee Banking Company.
1874 eröffnete die Bank dann auch in London eine Filiale. Ab 1920 wurde dieser Zweig durch den Kauf der 1712 in Charing Cross gründeten Drummonds Bank erweitert. Später folgte dort dann eine Übernahme der Williams Deacons Bank, des Bankhauses Glyn Mills & Co. und des schon 1560 gegründeten Bankhauses Child & Co.. Daraus gründete man das Tochterunternehmen Williams and Glyn's Bank, die ein großes Filialnetz in England und Wales aufbaute.
Die Weltkriege überstand die Royal Bank of Scotland unbeschadet; das Wachstum in den Fünfziger Jahren war eher gering. Man konzentrierte sich auf das Privatkundengeschäft und führte als eine der ersten Banken Kleinkredite ein.
Dann begann eine neue Welle der Fusionen, und auch die Royal Bank of Scotland musste auf diesen Kurs reagieren und verschmolz 1969 mit der National Commercial Bank of Scotland.
Anfang der Siebziger Jahre war man die erste Bank in England, die Bausparverträge anbot und Eigenheime finanzierte.
1983 versuchten die Standard Chartered Bank und Hongkong and Shanghai Banking Corporation zweimal die Royal Bank of Scotland zu übernehmen, was aber fehl schlug. Ab 1985 stieg man mit dem Markennamen Direct Line auch ins Versicherungsgeschäft ein. Im selben Jahre wurden die Tochter Williams and Glyn's Bank und ihr Filialnetz endgültig in den Konzern integriert und firmierten nun unter dem Namen des Mutterunternehmens.
Ab 1997 bot man Internetbanking an. Im Jahre 2000 gewann man eine große Schlacht gegen den alten Feind, die Bank of Scotland.
Nach einem heißen Übernahme-Poker schaffte man es, die Mehrheitsanteile der englischen National Westminster Bank, kurz NatWest, zu übernehmen. Das Unternehmen ist heute nicht nur in Großbritannien aktiv, sondern auch in ganz Europa und auch im Nordosten der USA. Besonders förderlich erweist sich dabei ihr strategisches Bündnis mit der spanischen Banco Santander. 2007 realisierten beide die bis dahin größte Bankenübernahme der Welt und erwarben die niederländische Großbank ABN Amro. Die Kosten dieser Übernahme und die einsetzende Finanzkrise brachten die Royal Bank of Scotland jedoch in Geldnot. Die britische Regierung sah sich gezwungen weitere Anteile der Bank und Bürgschaften für faule Wertpapiere zu übernehmen. Im Gegenzug zur staatlichen Unterstützung musste die Bank Teile ihres Investmentbanking Geschäftes und des Filialnetzes verkaufen.
Schottland: P-353a, 10 Pounds, 23.03.1994