Albanien: Banca Nazionale d'Albania 1939-1942

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Königreich Italien und Albanien
Banca Nazionale d'Albania 1939-1942

Im November 1927 schlossen Italien und Albanien einen Beistandspakt, und am 1. September 1928 rief die albanische Nationalversammlung die Monarchie aus. Der bisherige Präsident der Republik Ahmed Zogu wurde zum König gekrönt.
1939, auf dem Höhepunkt des italienischen Faschismus, schlug Italien unter Berufung auf diesen Beistandspakt eine Vereiniguing beider Staaten unter der Krone der Savoyen, also dem italienischen Königshaus, vor. Albanien lehnte ab.
Weitere Verhandlungen folgten, doch sie alle scheiterten am Widerstand König Zogus und seiner Regierung.
Am 4. April 1939 entsandte Italien schließlich Truppen, die gleichzeitig in Durazzo, Valona und Santi Quaranta (Saranda) landeten. In wenigen Tagen war das ganze Land besetzt. König Zogu war bereits rechtzeitig nach Athen ins Exil geflohen.
Am 12. April 1939 erklärte eine eilig einberufene Nationalversammlung König Zogu für abgesetzt. Die albanische Krone wurde König Viktor Emanuel III von Italien angeboten, der sie auch akzeptierte und am 16. April zusätzlich den Titel König von Albanien annahm.
Am 3. Juni 1939 wurde die neue albanische Verfassung verabschiedet.
Nach dem Ausbruch des 2. Weltkriegs wurde Albanien der Hauptstützpunkt Italiens für die Invasion Griechenlands. Ein Teil des Landes wurde während der Gegenoffensive von den Griechen besetzt.
Nach dem Waffenstillstand vom 8. September 1943 und der Auflösung der italienischen Armee wurde Albanien von der Wehrmacht besetzt, der die albanischen Partisanen in der am 24. Mai 1944 von Enver Hodscha gegründeten Nationalen Befreiungsfront heftigen Widerstand leisteten.
Am 17. November 1944 besetzten die Alliierten Tirana, am 28. November folgte Scutari, und ein paar Tage später kam es zur Bildung einer Regierung unter der Führung Enver Hodschas.
Zurück zum Papiergeld:
Eine Aufgabe des italienischen Militärkommandos bei der Besetzung vom 4. April 1939 war es, unverzüglich die Kontrolle über die Nationalbank von Albanien zu übernehmen. Drei Tage nach der Invasion befahl das Militärkommando, alle 100 Franga Ari (Franchi Oro, Goldfranken)-Noten, die in der Bank lagerten und das Portrait König Zogus zeigten, mit einem schwarzen Doppeladler zu überdrucken.

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Das Aktion dauerte vom 7. November 1939 bis zum 12. April 1940 und geschah gleichzeitig mit dem Außerkraftsetzen der nicht überdruckten Noten, die auch – sofern nicht überdruckt – für wertlos erklärt wurden.
Genau aus diesem Grunde sind nicht überdruckte 100-Franga Ari-Noten auch extrem selten.
Aber auch die überdruckten Noten sind äußerst selten, da jeder Bürger, bei dem während der langen Amtszeit Enver Hodschas eine solche Note mit oder ohne Überdruck gefunden wurde, mit vielen Jahren Gefängnis bestraft wurde.
Am 20. April 1940 wurde der Wechselkurs mit 6,25 Lire für einen Frank Ar (Goldfranken) festgelegt. Gleichzeitig wurde die Goldparität aufgehoben, was den Wegfall des Wörtchens Ar bzw. Oro (Gold) auf den Geldscheinen zur Folge hatte. Nach der italienischen Besetzung von 1939, und bevor die Banca d'Italia überhaupt neue Noten drucken konnte, gab die Nationalbank von Albanien noch noch eine große Anzahl der Noten aus dem Jahre 1926 in Umlauf, um den durch die Präsenz italienischer Truppen erhöhten Bargeldbedarf zu decken.
Ausgegeben wurden:

  • 5 Franga Ari (Albania P-2): 945.000 Stück (Mai 1939)
  • 20 Franga Ari (Albania P-3): 475.000 Stück (Mai 1939)
  • 100 Franga Ari (Albania P-4): 81.000 Stück (Dezemnber 1940)

Im Juni 1939 kamen dann die neuen 5- und 20-Franga-Scheine in Umlauf.

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Im Januar 1940 folgte dann noch die 100-Franga-Note.

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Zusätzlich wurden in den folgenden zwei Jahren noch drei neue Werte ausgegeben.

Zuerst kam im Juli 1940 eine 10-Lek-Note (=2 Franga):

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Gefolgt von 2 Lek (= 0,40 Franga) im Januar 1941:

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Und schließlich im Mai 1942 noch ein 5-Lek-Schein (=1 Frank):

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Die 2-Lek-Note hätte gemäß Dekret eigentlich nur bis zum 31. Dezember 1941 zirkulieren sollen. Sie blieb aber dennoch über den ganzen Zeitraum der italienischen Besetzung im Umlauf.
Alle diese Franga- und Lek-Noten wurden von der Officina della Banca d'Italia in L'Aquila gedruckt. Die Produktion wurde aber nach der Bombardierung dieser Stadt am 8. Dezember 1943 eingestellt.
Bis zu diesem Tag waren folgende Mengen hergestellt worden:

  • 2 Lek: ca. 4.000.000 Stück
  • 5 Lek: 2.190.000 Stück
  • 10 Lek: 16.479.000 Stück
  • 5 Franga: 8.535.000 Stück
  • 20 Franga: 5.592.222 Stück
  • 100 Franga: 1.432.500 Stück

Die genaue Menge der hergestellten 2-Lek-Noten ist leider nicht bekannt. Es handelt sich bei den hier angegeben 4 Millionen Stück lediglich um eine Hochrechnung, die auf dem Umlauf im Dezember 1942 von 3.400.000 Stück basiert.
Alle diese Noten sind in gebrauchtem Zustand recht alltäglich. Schwierig ist einzig und allein der 5-Lek-Schein zu finden.
In einem Brief vom 17. Dezember 1942 bat die Nationalbank von Albanien die [I]Banca d'Italia[/I] auch um die Herstellung von 500- und 1000-Franga-Noten. Die Antwort der Banca d'Italia war jedoch abschlägig. Man könne keine zusätzlichen Produktionsressourcen für einen solchen Auftrag zur Verfügung stellen.
Im Jahre 1995 kaufte ein italienischer Sammler einen großen Posten alter Geldscheine direkt von der Bank von Albanien (Banka e Shqiperise). Darunter befanden sich viele Scheine aus der Serie von 1926 und der späteren italienischen Besetzung. Praktisch alle waren in gebrauchtem Zustand.
Interessant ist, daß bei diesem Posten nicht ein einziges Exemplar des berühmten 1-Frank Ar-Scheines (P-1) dabei gewesen ist! (Albanien: Banca Nazionale d'Albania 1926)
Von dem ebenfalls extrem seltenen 100-Franga Ari-Schein (P-4 bzw. P-5) fanden sich 3 Stück in der Masse (alle drei mit Doppeladler-Überdruck, also P-5).
Bis heute scheint der mit Doppeladler überdruckte 100-Franga Ari-Schein in keinem Italien-Katalog auf. Man begründet es damit, daß diese Note irrelevant für und ohne Bezug zu Italien sei. Das ist nicht richtig. Es handelt sich hier natürlich sehr wohl, wie bei den anderen Scheinen Albaniens (P-1 - P-11), um Geld, das unter italienischem Einfluß ausgegeben wurde.


Quelle: Guido Crapanzano, Soldi d'Italia - Un secolo di cartamoneta Fondazione Cassa di Risparmio di Parma, 1995