Albanien: Banca Nazionale d'Albania 1926

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Albanien - italienisches Protektorat Banca Nazionale d'Albania (1926)

Schon seit der Antike hatte Italien immer einen starken kulturellen und wirtschaftlichen Einfluß auf Albanien ausgeübt. Das Gebiet war Teil des Römischen Reiches; im 11. Jahrhundert gehörte Durazzo zur Seerepublik Amalfi und Scutari zu Venedig. Während des Balkankrieges besetzten 1912 serbische, montenegrinische und griechische Truppen neun Zehntel Albaniens. Um einen Zerfall des Landes zu verhindern, entsandte Italien daraufhin ein Expeditionskorps, das am 28. Dezember 1914 Valona besetzte. Der Ausbruch des 1. Weltkriegs brachte nun auch die größeren Mächte in Europa ins Spiel. Die Italiener begannen, von französischen Truppen unterstützt, eine Großoffensive, welche zur Befreiung des ganzen Landes führte.
Schon im Jahre 1917 hatte General Ferrario in der Proklamation von Agirocastro die Unabhängikeit Albaniens unter italienischem Schutz versprochen.
1920 unterstützte Italien die Aufnahme Albaniens in den Völkerbund, womit es seinen Einfluß auf dieses Land auch international legimitierte. Um Albanien auf seinem Weg der wirtschaftlichen und finanziellen Entwicklung zu unterstützen, schlug der Völkerbund die Schaffung einer eigenen Nationalbank und Währung für Albanien vor.
In den Wahlen von 1925 wurde Ahmed Zogu zum Präsidenten der Republik Albanien gewählt, und im Vertrag von Tirana wurde 1926 der politische, wirtschaftliche und militärische Schutz durch Italien noch einmal bekräftigt.
Bereits am 15. März 1925 trafen sich der Finanz- und Außenminister Albaniens, Mufid Bey Libonova, und der Vertreter einer italienischen Investorengruppe, Mario Alberti, mit der Absicht, eine albanische Zentralbank zu schaffen, in Mailand. Da das Treffen unter der Aufsicht von zwei Regierungen stattfand, kam es in recht kurzer Zeit zu einem Ergebnis. Die italienische Investorengruppe verpflichtete sich, innerhalb von 90 Tagen die Nationalbank von Albanien zu schaffen und diese mit einem Kapital von 12.500.000 Goldfranken (Franga Ari, Franchi Oro) auszustatten.
Die engültige satzungsgebende Versammlung fand am 2. September 1925 in Rom statt. Die italienische Gruppe, vereint unter der Führung des Credito Italiano, zeichnete die Mehrheit des Kapitals.
Aus Nachforschungen in den Archiven des Credito Italiano geht hervor, daß sowohl die italienischen Beteiligungen als auch die der Bank von Basel und mehrerer einflußreicher Albanier praktisch vollständig im Namen des Istituto Cambi Italiano gehalten wurden - also von der italienischen Regierung.
Im Februar 1926 wurde als erstes die 20-Franka Ari-Note ausgegeben.

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Im März folgte die 5-Franka Ari-Note.

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Im Juni wurde noch eine 100-Franka Ari-Note ausgegeben (Albania P-4).

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Und zuletzt, im Oktober, folgte noch eine bei Richter e C. in Napoli gedruckte 1-Frank Ar (=5 Lek)-Note.

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Anders als die 5-, 20- und 100-Franka Ari-Noten, die in ausreichend großem Umfang zirkulierten, war der 1-Frank Ar-Note vom Anfang an ein schweres Leben beschieden. Sie zirkulierte nur eine ganz kurze Zeit, und heute sind nur einige wenige erhalten gebliebenen Stücke bekannt.
Warum?
Von der Erzählung aus den Sechszigern eines früheren italienischen Kassierers der Nationalbank von Albanien weiss man, daß jemand bezüglich der 1-Frank Ar-Note bereits ganz kurze Zeit nach ihrer Ausgabe Präsident Zogu darauf hingewiesen habe, daß dieser Geldschein den Römischen Adler - also ein Symbol des faschistischen Italiens - zeige, und zwar genau in derselben Form, wie er auf der 1926 geprägten 5-Lire-Münze in Italien zu sehen war.
Zogu war darüber sehr empört und befahl, die Note umgehend aus dem Verkehr zu ziehen.
Aus Unterlagen der Nationalbank von Albanien über umlaufendes Banknotenvolumen geht hervor, daß die 1-Frank Ar-Note im Januar 1927 mit 113.000 Stück ihre größte Verbreitung hatte. Danach fiel die Umlaufmenge dann drastisch ab. Ende 1927 waren es nur noch 6.000 Stück, und in den folgenden Jahren blieb es bei ca. 3.000.
Offiziell wurde allerdings nie ein Grund für diese Maßnahme angegeben. Einerseits hätte es die italienisch-albanischen Beziehungen möglicherweise getrübt, andereseits kam im Dezember 1926 eine 2-Franka Ari-Münze in Umlauf, die einen 1-Frank Ar-Schein eigentlich unnötig machte.
Interessant ist jedoch, daß diese Münze, die ebenfalls den Römischen Adler zeigte, bereits im Februar 1927 ebenfalls aus dem Umlauf gezogen wurde.
Als Rechtfertigung für diese Maßnahme erklärte die Nationalbank, daß es für das albanische Volk äußerst ungewohnt sei, eine nur mit einem Nominal-Wert versehene Silbermünze zu verwenden. Albanien habe schließlich über einen sehr langen Zeitraum ausschließlich ausländische Münzen zu exakt ihrem Metall-Wert verwendet. Um diese Erklärung glaubhaft zu machen (also Präsident Zogus Empörung über das Motiv mit dem Römischen Adler nicht offiziell zu erwähnen), brachte die Nationalbank auch die 1-Frank Ar-Münze nicht in Umlauf, die zwar nicht den Römischen Adler zeigte, sondern ein römisches Schiff.
Die genauen Ausgabemengen der einzelnen Banknoten sind nicht bekannt. Man kennt jedoch die jeweils höchsten Umlaufmengen:

  • 1 Frank Ar: 113.000 Stück im Januar 1927
  • 5 Franka Ari: 474.000 Stück im Oktober 1938
  • 20 Franka Ari: 402.000 Stück im August 1930
  • 100 Franka Ari: 49.000 Stück im März 1939

Nach der Annexion Albaniens durch das Königreich Italien im Jahre wurde eine neue Banknotenserie herausgegeben, die in einem eigenen Kapitel behandelt werden.
Alle hier erwähnten Noten tragen die Unterschrift des Präsidenten Mario Alberti und des Delegiertenrats Amedeo Gambino. Auf den nach 1930 ausgegebenen 5-Franka Ari-Noten erscheint die Unterschift des neuen Präsidenten Giuseppe Bianchini.
Die von Alberti unterschriebenen 5-Franga Ari-Noten sind erheblich seltener als die von Bianchini.
Die 1-Frank Ar-Note ist aus oben erwähnten Gründen äußerst selten. Es existiert ein mit annullato überdrucktes Specimen, und ca. 20-30 Noten befinden sich in der Hand von Sammlern.
Die 5- und 20-Franka Ari-Noten werden auf dem Sammlermarkt häufig angeboten.
Die 100-Franka Ari-Note ist extrem selten.


Quelle: Guido Crapanzano, Soldi d'Italia - Un secolo di cartamoneta Fondazione Cassa di Risparmio di Parma, 1995