Carl Schleicher & Schüll
Die Firma Carl Schleicher & Schüll gehört zu den wichtigsten Druckereien in Deutschland, die eine Konzession für das Drucken von Banknoten besaßen. Sie wurde 1862 in das Handelsregister der Stadt Düren eingetragen. Damit wurde die bereits 1856 beschlossene Gründung amtlich besiegelt.
Die Familie Schleicher besaß eine große industrielle Tradition. Zu ihren Besitztümern gehörten Kupfer- und Drahtmühlen, mit denen sie im Aachener Raum Nadeln herstellten und ein großes Vermögen anhäuften.
Am 06.02.1803 wurde in Stolberg (Rhld.) Carl Victor Schleicher geboren. Aus dem Vermögen seines Vaters übernahm er bei Langerwehe (Kreis Düren) zunächst ein Anwesen und gründete dort 1845 eine Stahldrahtzieherei und Nähnadelfabrik.
Sein späterer Partner, Ludolph Schüll wurde am 02.05.1801 geboren. Er stammte aus einer alten Rheinschiffer-Familie, die immer stärker andere Betätigungsfelder suchte. So gründete sein Vater, Johann Schüll, 1812 eine Papierfabrik. In Kreuzau bei Düren. Ludolph Schüll war nicht nur beruflich, sondern auch privat eng mit der Familie Schleicher verbunden. So war er drei Mal verheiratet, seine letzten Ehen waren mit Laura und Maria Schleicher, beides Töchter von Moritz Schleicher aus Stolberg.
Bis 1886 war Ludolph Schüll Teilhaber der Firma Hoesch & Schüll. Carl Schleicher sah in dieser Firma eine gute Möglichkeit, sein Vermögen noch weiter zu vergrößern. Bescheiden startete man mit der Herstellung und dem Vertrieb von Trauerkarten, doch schnell wuchs die Produktpalette. Ludoph Schüll starb am 22.10.1863 in Düren. Seine Söhne Richard und Caesar übernahmen seine Aufgaben. Auch bei Carl Schleicher folgte zunächst sein Sohn Hugo, später sein Enkel Otto.
Der Ruf der Firma Schleicher und Schüll wuchs enorm. Viele Papiersorten wurden neu entwickelt und exklusiv vertrieben. So lieferte man die Zeichenpapiere für den Bau des neuen Reichstages in Berlin. Auch in der chemischen Industrie gehörten die Waren von Schleicher und Schüll zum Standart. Besonders wichtig waren hier die Filter, durch die viele Entdeckungen erst gemacht werden konnten.
Nach dem ersten Weltkrieg wurden die Maschinen der Firma Schleicher und Schüll immer massiver für den Druck von Banknoten genutzt. Viele Städte und Gemeinden – nicht nur im Dürener Raum – nutzten die hohen Qualitätsstandards der Firma zum Druck ihrer Notgeldscheine. Durch den massiven Druck dieser Scheinen wurden andere Industriebereiche vernachlässigt, so dass die Einführung der Rentenmark eine große Erleichterung war.
Die Firma Schleicher und Schüll existiert noch heute. Sie hat jedoch ihren Firmensitz von Düren nach Dassel verlegt. Zum großen Firmenangebot zählt u.a. noch heute der Druck von Wertpapieren und Aktien.
Literatur
- Briefe - Filter - Formulare, Eine kleine Firmengeschichte von Hansi Kessler, Dassel und Einbeck 1962
Notgeld der Firma Carl Schleicher & Schüll
1. Gemeinschaftsausgabe Düren, Euskirchen, Jülich, Schleiden, Stolberg (Rhld.) und Eschweiler