Gewürznelke
Gewürznelken (Caryophyllus aromaticus) sind die Blütenknospen des Gewürznelken-Baums (Syzygium aromaticum).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Pflanzen waren bis Ende des Mittelalters nur auf den zahlreichen Inseln der Molukken zu finden. Bis 1512 waren diese Inseln in mehrere Sultanate unterteilt und existierten ohne großen Einfluss von Europa, obwohl schon zu Beginn des Mittelalters vereinzelt Gewürznelken nach Europa gelangten.. Ab 1512 richteten die Portugiesen einige Handelsniederlassungen ein. Auf mehreren Inseln wurden in der Folgezeit Gewürznelken-Bäume gepflanzt um den Export nach Europa sicherzustellen. Neben den Portugiesen hatten die Spanier das Sagen auf den Molukken-Inseln. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurden die Inseln nach und nach unter niederländische Kontrolle. Die Niederländer ließen Anbaugebiete auf fast allen Inseln zerstören und versuchten den Gewürznelken-Anbau auf die Inseln Ternate und Tidore im Norden der Inselgruppe zu konzentrieren. Auf die Ausfuhr der Bäume stand die Todesstrafe. Die Niederländer hatten damit quasi ein Monopol auf den Handel mit Gewürznelken. Als die Molukken-Inseln in Folge der napoleonischen Kriege von den Briten besetzt wurden, brach das Handelsmonopol zusammen. Mit Hilfe Englands kamen die Nelkenbäume 1818 nach Sansibar. Der Sultan Said ibn Sultan kultivierte die Bäume auf der nördlich von Sansibar gelegenen Insel Pemba. Da auf den Molukken-Inseln und auf Pemba ähnliche Verhältnisse bezüglich Klima und Boden herrschen, wurde der Anbau der Nelken ein voller Erfolg. Ein weiterer Vorteil war, dass der Weg von Pemba nach Europa wesentlich kürzer war. Bereits 40 Jahre später gab es auf Sansibar und Pemba 45 Plantagen mit über 8.000 Sklaven-Arbeitern. Auch heute noch sind Sansibar und Pemba Hauptanbaugebiete für Gewürznelken. Der Export der getrockneten Knospen macht 90 Prozent der Exporteinnahmen der beiden Inseln aus. Weitere wichtige Anbaugebiete sind die Molukken-Inseln (u.a. Ambon) und die Provinz Toamasina auf Masdagaskar. Alle anderen Anbaugebiete spielen wegen verminderter Qualität der Knospen keine wesentliche Rolle.
Wissenschaftliche Sicht
Die Gewürznelken-Bäume gehören zur Familie der Myrtengewächse. Die Pflanzen werden maximal 20 Meter hoch und sind sehr empfindlich. Optimal gedeihen sie in unmittelbarer Nähe des Äquators auf Hängen, die zum Meer abfallen. Erntezeit ist zwischen Oktober und Dezember. Die Blütenknospen müssen genau zum richtigen Zeitpunkt geernetet werden, was nur in Handarbeit möglich ist. Ein Baum trägt dabei bis zu 40 kg Blütenknosten pro Jahr. Nach dem Trocknen schrumpft das Gewicht auf etwa 25 Prozent. Gewürznelken enthalten einen großen Teil ätherischer Öle (oleum caryophyllorum), die einen intensiven Geruch verursachen. Hauptsächlich handelt es sich bei diesen Ölen um Eugenol, dass eine entzündungshemmende und antibakterielle Wirkung hat. Im Magen-Darm-Trakt wirkt es verdauungsfördernd.
Verwendung
In der Medizin wurde das Nelkenöl schon frühzeitig als Mittel gegen Zahnfleischentzündungen und Mundgeruch verwendet. Daneben wurden die Knospen von Ärzten und Hilfspersonal als Schutz vor Ansteckung mit der Pest verwendet. Später kam Nelkenöl auch als Einreibemittel bei Muskelschmerzen zur Anwendung.
Durch die verdauungsfördernde Wirkung werden die Nelken in sonst schwer verdaulichen Gerichten als Gewürz verwendet. Vor allem bei dunklem Fleich und in Gemüsegerichten werden ganze Nelkenknospen ausgekocht und später wieder aus der Soße entfernt. Auch bei vielen Süßspeißen (z.B. Lebkuchen und Obst) kommen Nelken zum Einsatz.
In Deutschland werden fast nur Nelken aus Madagaskar verkauft, da diese deutlich günstiger im Preis sind. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt in Deutschland etwa bei 6 Gramm. Damit liegt Deutschland auf Platz drei hinter Großbritannien (7 Gramm) und Indonesien (ca. 150 Gramm). Der große Verbrauch in Indonesien erklärt sich mit der Verwendung von Nelkenöl als Aromastoff für Zigarettentabak.
Darstellung auf Banknoten
Auf Banknoten ist der Gewürznelken-Baum auf den Noten von Sansibar zu finden. Auf diesen Scheinen ist rechts eine Szene dargestellt, die Männer bei der Ernte der Blütenknospen zeigt. Heute werden bei der Ernte fast nur noch Frauen eingesetzt, die einen kompletten Baum am Tag abernten können.