Leuchttürme auf Banknoten
Wo sich der Weser Wellen
Vermählen der offenen See,
Da ragt für fahrende Gesellen
Ein trautes Mal in die Höh’.
Es ist gar trefflich gegründet
In Meerestiefen sein Stand.
Dem Maat sicher Fahren kündet
Der Leuchtturm auf Roter Sand.
(Gerhard von Thienst, anläßlich der Inbetriebnahme 1885)
Position:
53° 51.2' N / 8° 04.9' E
(Wesermündung, ca. 10 km östlich von Wangerooge und 48 km nordwestlich von Bremerhaven)
Höhe: 28 m
Kennung: dunkel
Nummer in der Admiralty List of Lights: keine
Zugänglich: ja / es werden Ausflugsfahrten angeboten
Eigentümer: Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer
Der Leuchtturm "Roter Sand" befindet sich zwar auf keiner Banknote, ist aber dennoch das berühmteste - und in den Augen vieler - auch schönste Seezeichen der Welt. Darum sei er hier eingangs vorgestellt.
Erbaut wurde der Turm unter enormen Schwierigkeiten. Der erste Versuch schlug fehl, da ein Sturm das noch unvollendete Fundament am 13.10.1881 umstürzen ließ.
Fertiggstellt wurde er schließlich 1885.
1964 verlor der Leuchtturm zum ersten Mal an Bedeutung, als das Leuchtfeuer "Alte Weser" die Funktion als primäre Ansteuerungsmarke für die Wesermündung und Bremerhaven übernahm.
Im Zuge weiterer Änderungen des Ansteuerungsfahrwassers zur Weser (Tiefwasserrinne "Neue Weser") wurde der Turm 1986 aus navigatorischer Sicht schließlich völlig überflüssig. Das Feuer wurde abgeschaltet, und der Turm sollte abgerissen werden. Heftige Proteste von vielen Seiten verhinderten gottlob die Zerstörung dieses Denkmals.
Das Wasser- u. Schiffahrtsamt Bremerhaven ließ daraufhin bereits 1987 das Fundament verstärken. Kurz darauf wurde die "Stiftung Leuchtturm Roter Sand" gegründet, um die nötigen Gelder für die Restaurierung und Erhaltung zu sammeln.
Seit 1999 kann der Turm auch besucht werden.
CUXHAVEN - LEUCHTTURM
Position: 53° 52.4' N / 8° 42.6' E
Erbaut: 1805
Höhe: 23 m
Kennung: seit 2001 dunkel
Nummer in der Admiralty List of Lights: keine
Zugänglich: ja
Eigentümer: 2002 an privat verkauft
Dieser Klassiker steht an der Elbmündung in Cuxhaven, direkt bei der "Alten Liebe" (= die stromseitige Begrenzung des Hafens von Cuxhaven), westlich der Einfahrt zum Alten Hafen.
Der Name "Alte Liebe" rührt daher, daß das erste Strombauwerk, das die Hafeneinfahrt vom Strom abgrenzte, durch die Versenkung von drei ausgedienten, mit Steinen gefüllten Schiffen an dieser Stelle entstand. Eines dieser Schiffe hieß "Olivia", wurde von der Bevölkerung jedoch nur "Oliv" genannt, was phonetisch dem plattdeutschen Wort für "Alte Liebe" entsprach.
Es war ein sogenanntes Quermarkenfeuer, also ein Seezeichen, das "quer zum Kurs" leuchtet. Mit dem mittleren Sektor markiert es die Stelle, an der eine Kursänderung vorzunehmen ist. Die andersfarbigen äußeren Sektoren (meist rot) geben an, wann der Kurs zu ändern ist.
Der Leuchtturm von Cuxhaven spielte eine besondere Rolle bei der Entwicklung der Nachrichtentechnik. Physiker Braun machte von hier aus 1899 Versuche mit drahtloser Telegrafie.
INSEL RÜGEN - HIDDENSEE / GELLEN
Position: 54° 30.5' N / 13° 04.5' E
Erbaut: 1905
Höhe: 10 m
Kennung: Sektorenfeuer weiß-rot-grün, 2 Dunkelphasen alle 10 Sekunden
Nummer in der Admiralty List of Lights: C2586
Zugänglich: ja, mit Fähre von Schaprode oder Stralsund. Vom Fähranleger Plogshagen nur ein paar Schritte die Düne hinauf.
Dieser Leuchtturm besteht aus Gußeisen und steht auf einem Steinfundament. Das kleine Feuer befindet sich etwa in der Mitte der schmalen zu Rügen gehörenden Insel Hiddensee.
MEMEL/KLAIPEDA - LITAUEN - NORDMOLE
Position: 55° 43.8' N / 21° 04.8' E
Erbaut: 1840
Kennung: zerstört 1945
Nummer in der Admiralty List of Lights: keine
Zugänglich: ja / das Leuchtfeuer in dieser Form existiert jedoch nicht mehr
GUERNSEY - HANOIS
Position: 49° 26.1' N / 2° 42.2' W
Erbaut: 1862
Höhe: 34 m
Kennung: 2 weiße Blitze alle 13 Sekunden, Dunkelphase zwischen den beiden Blitzen 3,2 Sekunden.
Nummer in der Admiralty List of Lights: A1580
Zugänglich: nein / nur mit Hubschrauber
Der Leuchtturm auf den Hanois-Riffen war der erste aus Granitblöcken gebaute, die sich sowohl seitlich als auch vertikal ineinanderfügen ("interlocking construction"). Diese Bauweise wurde von James Douglass erfunden und wurde zum Standard für Leuchttürme an sturmgepeitschten Orten.
Das Leuchtfeuer markiert den südwestlichsten Punkt von Guernsey und somit auch den westlichsten Punkt der Kanal-Inseln.
JERSEY - LA CORBIERE
Position: 49° 10.8' N / 2° 15.0' W
Erbaut: 1874
Höhe: 36 m
Kennung: Sektorenfeuer (weiß & rot), alternierendes Feuer - 5 Sekunden hell, 5 Sekunden dunkel. Zusätzlich ein Nebelhorn mit Schallsignal lang-kurz-lang-kurz (Morsebuchstabe "C" für "Corbiere") alle 60 Sekunden.
Nummer in der Admiralty List of Lights: A1620
Zugänglich: ja / über einen Damm bei Niedrigwasser. Besucher sollten jedoch darauf achten, sich nicht bei Eintreten der Flut auf dem Damm zu befinden, bzw. am besten die Klippe vorher wieder verlassen zu haben. Gezeitentafel der Britischen Admiralität konsultieren!
Einer der ersten Leuchttürme, für dessen Bau Zement verwendet wurde. Er befindet sich auf der Spitze eines Felsen vor der südwestlichstn Spitze von Jersey.
NIEDERLANDE - WEST SCHOUWEN
Position: 51° 42.6' N / 3° 41.5' E
Erbaut: 1840
Höhe: 57 m
Kennung: 3 weiße Blitze alle 15 Sekunden, Dunkelphase zwischen den ersten beiden Blitzen 2,4 Sekunden, zwischen dem zweiten und dritten Blitz 6 Sekunden
Nummer in der Admiralty List of Lights: B0500
Zugänglich: ja / über eine Straße
Typisch für diesen Leuchtturm ist die eher seltene Tagesmarkierung im "Barber Pole" Stil.
Schouwen ist eine Insel, die von Walcheren durch die Oosterschelde getrennt ist.
Es ist ein großes Glück, daß dieser Leuchtfeuer-Klassiker der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg entgangen ist. Die alte Laterne wurde 1979 ersetzt und befindet sich jetzt im Büro des Hafenkapitäns von Burgsluis.
GIBRALTAR - EUROPA POINT
Position: 36° 06.6' N / 5° 20.7' W
Erbaut: 1841
Höhe: 49 m
Kennung: Sektorenfeuer (rot & weiß), rotes und weißes Festfeuer, Dunkelphase alle 10 Sekunden. Der Rotsektor markiert die Anfahrt zur Reede, der weiße Sektor die Durchfahrt durch die Straße von Gibraltar. Zusätzlich ein Nebelhorn - ein Ton alle 20 Sekunden
Nummer in der Admiralty List of Lights: D2438
Zugänglich: ja
Dieser historische Leuchtturm im typisch britischen Design wird von der Britischen Leuchtfeuer-Agentur, dem sogenannten Trinity House, betrieben. Das Feuer befindet sich an der südlichsten Spitze der Halbinsel von Gibraltar. Im Osten liegt das Mittelmeer, im Nordwesten die Bucht von Algeciras, und die Straße von Gibraltar führt nach Südwestn zum Atlantik. Nur wenige Leuchttürme haben eine solch herauasragende strategische Position.
BAHAMAS - ELBOW CAY LIGHT, HOPE TOWN
Position: 26° 32.4' N / 76° 57.8' W
Erbaut: 1864
Höhe: 37 m
Kennung: 5 weiße Blitze alle 15 Sekunden
Nummer in der Admiralty List of Lights: J4572
Zugänglich: ja / mit Fähre von Marsh Harbour auf Great Abaco Island
Die Linse dieses Turms kommt ursprünglich vom Leuchtfeuer Gun Cay und wurde 1936 in diesen Leuchtturm eingebaut. Das Licht wird mit Kerosin betrieben, und der Leuchtturmwärter zieht auch heute noch das Drehwerk von Hand auf. Die Bahamas Lighthouse Preservation Society hat großes Interesse daran, diesen historischen Turm zu erhalten.
BERMUDA - ST. DAVID's LIGHT, St. DAVID's ISLAND
Position: 32° 21.8' N / 64° 39.1' W
Erbaut: 1879
Höhe: 65 m
Kennung: 2 weiße Blitze alle 20 Sekunden
Nummer in der Admiralty List of Lights: J4472
Zugänglich: ja / Turm geöffnet für Besucher täglich von Mai bis September
Erst kürzlich wurde dieser Turm renoviert und zusätzlich mit einem roten Band in der Mitte versehen.
BERMUDA - GIBB's HILL
Position: 32° 15.2' N / 64° 50.1' W
Erbaut: 1846
Höhe: 108 m
Kennung: 1 weißer Blitz alle 10 Sekunden
Nummer in der Admiralty List of Lights: J4550
Zugänglich: ja / das ganze Jahr für Besucher geöffnet
Der Turm besteht aus Gußeisen, ist jedoch nicht der älteste Turm der Welt aus diesem Material (wie es auf Bermuda immer wieder behauptet wird), sondern hinter dem 1841 erbauten Morant Point Light auf Jamaica lediglich der zweitälteste in der westlichen Hemisphäre.
Im Nebengebäude - einer ehemaligen Signalstation der Britischen Armee, befindet sich für Besucher heute ein Tea Room und ein Laden für Souvenirs.
Der Leuchtturm ist eine sehr bekannte Touristenattraktion.
Im September 2003 wurde der Turm durch den Hurricane Fabian beschädigt. Die empfindliche Fresnel-Linse war unbrauchbar geworden. Von Februar bis Mai 2004 wurde sie repariert. In diesem Zuge wurde auch das Quecksilberbad, in dem sie bis dato aus Balancegründen schwamm, durch Kugellager ersetzt.
2005 wurden erneut Renovierungsarbeiten erforderlich. Seither ist die Galerie aus Sicherheitsgründen für Besucher gesperrt.
GHANA - BOBOWASI LIGHT, AXIM
Position: 4° 51.6' N / 2° 14.8' W
Erbaut: 1915 (reaktiviert)
Höhe: 34 m
Kennung: Sektorenfeuer rot (Flachwasserbereich) & weiß (Tiefwasserbereich), Blinkdauer 14 Sekunden, Dunkelphase 3 Sekunden
Nummer in der Admiralty List of Lights: D3138
Zugänglich: ja / mit Boot, oder watend zu Fuß bei Niedrigwasser (Erlaubnis erforderlich)
Weißer Turm, Laternenbereich rot. Lange war diese Feuer als "vorübergehend dunkel" gelistet, bis es 2003 wieder in Betrieb genommen wurde. 1502 gegründet von den Portugiesen, ist Axim einer der ältesten europäischen Kolonialposten an der Goldküste (heute Ghana).
MAURITIUS - POINTE AUX CAVES, ALBION
Position: 20° 11.5' S / 57° 24.6' E
Erbaut: 1910 (reaktiviert)
Höhe: 46 m
Kennung: 2 weiße Blitze alle 10 Sekunden
Nummer in der Admiralty List of Lights: D7096
Zugänglich: ja
Ein sehr schöner, typisch britischer Leuchtturm. Er steht ca. 10 km südwestlich der Hauptstadt Port Louis.
Position: 22° 11.8' N / 113° 32.9' E
Erbaut: 1865
Höhe: 14 m
Kennung: 2 weiße Blitze alle 10 Sekunden
Nummer in der Admiralty List of Lights: F4516
Zugänglich: ja / zu Fuß
Das Leuchtfeuer von Guia war der erste Leuchtturm im westlichen Stil an der Küste Chinas. 1874 durch einen Taifun schwer beschädigt, wurde es erst 1910 wieder in Betrieb genommen. Im Juli 2007 beklagte sich eine Organisation namens League of Guia Lighthouse Protectors offiziell bei der UNESCO-Weltkulturerbezentrale über die gleichgültige Haltung der Regierung von Macau in bezug auf den Schutz und die Erhaltung des Leuchtturms.