Niels Bohr
Niels Henrik David Bohr (7.11 1885-18.11.1962) war ein berühmter dänischer Physiker und Nobelpreisträger. Sein Vater Christian Bohr führte mit ihm und seinem Bruder Harald Bohr regelmäßig Gespräche zu wissenschaftlichen Themen, die bei beiden Brüdern das Interesse für die Naturwissenschaften stärkten und ihr spätere Leben prägten. Harald Bohr wurde später Professor für Mathematik, während sich Niels Bohr der Physik zuwandte.
Nach dem Abitur studierte Niels Bohr an der Universität von Kopenhagen Physik, Mathematik, Chemie, Astronomie und Philosophie. Sein Magisterabschluss erfolgte 1909 und im Jahre 1911 schloss er sein Studium mit seiner Doktorarbeit über die magnetischen Eigenschaften von Metallen ab. Im selben Jahr wechselte er nach Cambridge an das Cavendish Laboratory des Physik-Nobelpreisträgers von 1906 Sir Joseph John Thomson, und ein Jahr später nach Manchester in das Labor von Ernest Rutherford, der 1908 den Nobelpreis für Chemie erhalten hatte. Hier lernte Niels Bohr auch Margarethe Nørlund kennen, die er später heiratete. Gemeinsam mit ihr hatte er sechs Söhne, von denen allerdings zwei kurz nach der Geburt starben.
Bei einem Aufenthalt und Vortrag in Berlin 1920 lernte es Max Planck und Albert Einstein kennen. Mit Hilfe der von ihnen aufgestellten Theorien zur Quantenphysik, die er mit den Gesetzen der klassischen Physik verband, gelang es Bohr bereits 7 Jahre zuvor, das Bohrsche Atommodell zu erstellen. Mit diesem Modell konnten die Linienspektren des Wasserstoffs erklärt werden. Dennoch gilt es aus heutiger Sicht als überholt und wurde durch Modelle aus der Quantenmechanik ersetzt. Es gilt jedoch weiterhin als ein Meilenstein der theoretischen Physik, da hier zum ersten Mal erfolgreich auf atomarem Niveau die Quantisierung in ein Atommodell integriert wurde.
Gleichzeitig arbeitete Bohr daran, ein eigenes Institut an der Universität in Kopenhagen aufzubauen, welches im März 1921 als Institut für theoretische Physik eröffnet wurde. 1922 gelang ihm auf der Basis des von Arnold Sommerfeld erweiterten Atommodells eine Erklärung für den Aufbau des Periodensystems der Elemente, indem er ein Schalenmodell zugrunde legte. Am 10. Dezember 1922 erhielt er für seine Forschungen über die Atomstruktur sowie die von den Atomen ausgehende Strahlung den Nobelpreis für Physik. Im gleichen Jahr kam auch sein Sohn Aage Niels Bohr zur Welt, der 1975 ebenfalls den Nobelpreis für Physik erhalten sollte.
In den folgenden Jahren wurden das Atommodell Bohrs und die Modifikationen der Atomtheorie Arnold Sommerfelds weiter ausgebaut, bis in der Zeit von 1925 bis 1927 die Betrachtung der Atomphysik durch die Formulierung der nichtrelativistischen Quantenmechanik revolutioniert wurde. In den Folgejahren konzentrierte sich Bohr weiterhin auf die Fragen der Quantenmechanik, während sein Atommodell den Pionieren der Kernforschung beim Verständnis elementarer Eigenschaften der chemischen Elemente half. Das Modell bot Erklärungen für die Valenzen, den Metall- und Nichtmetallcharakter der Stoffe sowie für ihre Ioneneigenschaften. Während der deutschen Besatzung Dänemarks engagierte sich Niels Bohr im Widerstand. Als das für ihn zu gefährlich wurde, gelang ihm 1943 die Flucht nach Schweden. Nach dem Krieg kehrte er nach Dänemark zurück und setzte seine Forschung zur Atomenergie auf seiner alten Position fort. Gleichzeitig warnte er jedoch vor deren missbräuchlicher Nutzung, vor allem durch einen offenen Brief an die Vereinten Nationen 1950, und wurde deshalb 1957 Preisträger des „Atoms for Peace Award“. 1962 starb er in Kopenhagen und wurde auf dem Assistens Friedhof beigesetzt.