José Gervasio Artigas
Biographie von José Gervasio Artigas
José Gervasio Artigas ist der Nationalheld von Uruguay und gilt als Vater der Unabhängigkeit des Landes.
Er wurde am 17.06.1764 als Sohn einer wohlhabenden Familie in Montevideo geboren. Als er 12 Jahre alt war, zog die Familie auf das Land und widmete sich der Bewirtschaftung eines Gutes. Er wuchs nun zusammen mit den Einheimischen auf und von den Gauchos lernte er reiten und schießen. Später soll er auch in einige illegale Geschäfte und Schmuggel im nahen Grenzgebiet zu Brasilien verwickelt gewesen sein.
Mit 33 Jahren wechselte er jedoch die Seiten und trat dem Regiment von Blandengues bei, das mit der Überwachung der Grenze zu Brasilien betraut war. 1811 ging er nach Buenos Aires, um dort seine militärischen Dienste anzubieten.
Zu jener Zeit begannen die Bewohner im spanischen Südamerika um ihre Unabhängigkeit zu kämpfen und Artigas schloss sich diesem Kampf an. Er trat einer Gruppe von Revolutionären, der Banda Oriental, bei. Anfang April kehrte er mit etwa 180 Männern in seine Provinz zurück und erklärte mit der sogenannten Mercedes-Proklamation den Freiheitskampf für eröffnet.
Am 18.05.1811 besiegte er die spanischen Truppen in der Schlacht von Las Piedras und belagerte dann Montevideo. Hier wurde er als erster Führer der Orientalen ausgerufen. Die Bewohner im Landstrich des heutigen Uruguay nannten sich selbst Orientalen.
1815 war er dann am Proto-Kongress beteiligt, der zur Unabhängigkeit des heutigen Argentinien führte. Hier erklärten sich die Provinzen für unabhängig von Spanien und gründeten die Vereinigten Provinzen des Rio de la Plata. Dies war die erste unabhängige Staatenförderation im Süden Amerikas.
Artigas große Macht und sein Einfluss erschienen der Bundesregierung in Buenos Aires und auch den Portugiesen, die auch Interesse an der Region hatten, jedoch bald zu gefährlich. 1816 drangen portugiesische Truppen von Brasilien aus in die Provinzen ein, mit dem Ziel, Artigas und seine Revolution zu vernichten. Aufgrund der militärischen Stärke der Truppen wurde Artigas zurückgedrängt und Montevideo besetzt. In den folgenden 4 Jahren führte er jedoch im Umland einen Guerillakrieg und erklärte schließlich, wütend über die Passivität der anderen Bundesstaaten, auch der Bundesregierung in Buenos Aires den Krieg. Seine untergebenen Truppenführer trafen aber jedoch geheime Abkommen mit der Bundesregierung in Buenos Aires und rebellierten dann gegen Artigas. Ohne Vorräte und ausreichend Truppen war Artigas September 1820 gezwungen, nach Paraguay zu gehen.
Nach einem langen Exil starb er am 23.08.1850 in Ibray. Eine Legende besagt, dass er sich, als er den Tod nahen fühlte, ein Pferd holen liess, um dann im Sattel wie ein Gaucho zu sterben.
Uruguay spaltete sich 1825 von Argentinien ab und Artigas gilt als Vorkämpfer für diese Unabhängigkeit.