Rudolf Tobias

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Rudolf Tobias wurde am 29. Mai 1873 in Käina auf der Insel Hiiumaa (Ösel) geboren und erhielt seine erste musikalische Ausbildung von seinem Vater. Unter dessen Anleitung begann er 1882 seine ersten Kompositionsübungen als er gerade neun Jahre alt war. 1885 besuchte er die Haapsalu Bezirkschule und studierte Klavier zusammen mit der Pianistsen Catharina von Gernet. Nachdem er die Schule abgeschlossen hatte, zog Tobias mit seinen Eltern nach Kullamaa, wo sein Vater in der Zwischenzeit Gemeindediener geworden war. Von 1889 an besuchte Tobias die Tallinn Nicolai Hochschule, wo er sein Lehrerexamen bestand und gleichzeitig Orgel und Musiktheorie studierte. Von 1893 an besuchte er das Konservatorium in St Petersburg und schloss die Schule vier Jahre später mit seiner Abschlußarbeit, der Kantate "Johannes Damascenus", ab. Danach arbeitete Tobias als Organist und Chorleiter in St. Petersburg und führte auch seine eigenen Kompositionen auf. 1904 zog er nach Tartu und arbeitete an verschiedenen Schulen als Musiklehrer. Hier nahm er auch aktiv an der Organisation von Konzerten teil, bei denen er als Pianist, Dirigent und Organist auftrat. In dieser Zeit trat er auch der Literaturgruppe "Noor-Eesti" bei. Wegen finanzieller Schwierigkeiten und dem begrenzten musikalischen Leben in St. Petersburg, ging er nach Westeuropa. Zunächst ging er nach Paris, um das zeitgenössische musikalische Leben und Kompositionen kennen zu lernen. Ende 1908 zog er nach Leipzig, wo er die Premiere seines Oratoriums "Die Mission des Jonah" dirigierte. Danach arbeitete er in Berlin als Organist und Journalist und wurde ein Mitglied der Genossenschaft Deutscher Tonsetzer. Im Frühling 1912 berief die Königliche Akademie für Musik in Berlin Tobias als Dozenten. 1914 erhielt er die deutsche Staatsbürgerschaft und wurde Professor an der Königlichen Akademie. Im August 1913 besuchte er Estland und dirigierte seine eigenen Kompositionen bei der Eröffnungsfeier des neuen estnischen Theaters. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 wurde Tobias zur deutschen Armee eingezogen und arbeitete dort als Dolmetscher. Aus gesundheitlichen Gründen wurde er 1916 aus der Armee entlassen und arbeitete wieder an der Königlichen Akademie für Musik. Am 20.Oktober 1918 starb Tobias an Lungenentzündung und wurde in Berlin begraben. Zur Erinnerung an Rudolf Tobias wurde 1929 in Haapsalu ein Monument errichtet und 1973 eine Gedenkstätte in Kullamaa. Nach der Wiederherstellung der Republik Estland wurden seine Gebeine in seine Heimatstadt Kullamaa überführt.