Simbabwe: Stromversorgung

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Kraftwerk Hwange auf Simbabwe P-10 (Rückseite)
Kariba-Staudamm auf Simbabwe P-1 (Rückseite)

Die Stromversorgung in Simbabwe gestaltet sich auf Grund der wirtschaftlichen Situation in Simbabwe schwierig. Die notwendige Gesamtleistung des Landes wird auf 1800 MW geschätzt (Stand: Ende 2021), realisiert wird das hauptsächlich durch das Wasserkraftwerk am Kariba-Staudamm, Steinkohlekraftwerke und Stromimporte aus den Nachbarländern. Betreiber der staatlichen simbabwischen Kraftwerke ist die Zimbabwe Power Company (ZPC). Die ZPC hat immense Zahlungsschwierigkeiten und ist mit der Bezahlung der Steinkohle für die Kraftwerke im Rückstand. Notwendige Wartungsarbeiten und Reparaturen an den Kraftwerken können nur dann durchgeführt werden, wenn private Investoren oder ausländische Organisationen die Arbeiten finanzieren. Die privaten Kraftwerksbetreiber speisen weniger als 50 MW ins Netz ein. Die Folge sind ständige Stromausfälle im Land und Import von Strom auf Kredit.

Staatseigene Kraftwerke in Simbabwe

Bezeichnung Primärenergie Aufteilung maximale
Leistung
Lage Baubeginn Fertigstellung Betreiber
Harare II Steinkohle 1 Block mit 6 Turbinen 20 MW 17°50'46''S 31°01'55''E 1952 1955 Zimbabwe Power Company
Harare III Steinkohle 1 Block mit 2 Turbinen 60 MW 17°50'42''S 31°01'54''E 1952 1956-1957 Zimbabwe Power Company
Munyati Steinkohle 5 Blöcke mit je 20 MW 100 MW 18°39'18''S 29°46'55''E 1946 1957 Zimbabwe Power Company
Bulawayo Steinkohle 6 Blöcke mit je 15 MW 90 MW 20°09'35''S 28°34'35''E 1947 1957 Zimbabwe Power Company
Kariba Süd Wasserkraft 6 Turbinen mit je 125 MW 750 MW 16°31'26''S 28°45'51''E 1956 1959 Zimbabwe Power Company
Hwange I Steinkohle 4 Blöcke mit je 120 MW 480 MW 18°22'58''S 26°28'12''E 1973 1983-1986 Zimbabwe Power Company
Hwange II Steinkohle 2 Blöcke mit je 220 MW 440 MW 18°23'02''S 26°28'13''E 1973 1986-1987 Zimbabwe Power Company
Kariba Süd E Wasserkraft 2 Turbinen mit je 150 MW 300 MW 16°31'23''S 28°45'56''E 2014 2018 Kariba Hydro Power Company
Hwange III (im Bau) Steinkohle 2 Blöcke mit je 300 MW 600 MW 18°23'07''S 26°28'13''E 2019 ca. 2022/23 Hwange Electricity Supply Company
Gwayi-Shangani (im Bau) Wasserkraft 1 Turbine 10 MW 18°27'57''S 27°10'09''E 2012 ca. 2022 Zimbabwe Power Company
Tokwe-Mukosi (in Planung) Wasserkraft 1 Turbine 15 MW 20°43'33''S 30°54'05''E 1998 unbekannt

Private Kraftwerke ab 10 MW

Bezeichnung Primärenergie maximale
Leistung
ungefähre Lage genehmigt am Netz Betreiber
Triangle Bagasse 35 MW 21°01'20''S 31°26'37''E 2006 Eigenbedarf Triangle
Hippo Valley Bagasse 39 MW 21°04'13''S 31°38'45''E 2007 Eigenbedarf Hippo Valley Estates
Chisumbanje Ethanol 18 MW 20°52'02''S 32°14'10''E 2011 seit 2011 Green Fuel
Pungwe B Wasserkraft 15 MW 18°25'48''S 32°50'39''E
Stauwehr:
18°24'20''S 32°50'25''E
2014 seit 2015 Nyangani Renewable Energy
Dema (Netzstabilisierung) Diesel 100 MW 18°03'29"S 31°11'44"E 2015 2016-2018 Sakunda
Deka Bridge Farm Steinkohle 50 MW 18°19'43"S 26°24'17"E 2019 ab 2022 Zimbabwe Zhongxin Electrical Energy
Mizpah-Chidobe (in Vorbereitung) Solarenergie 25 MW Victoria Falls 2020 unbekannt Power Ventures
Blanket Mine (in Vorbereitung) Solarenergie 12 MW 20°51'15''S 28°54'46''E beantragt ab 2022 Caledonia Mining

Private Kraftwerke unter 10 MW

Bezeichnung Primärenergie maximale
Leistung
ungefähre Lage genehmigt am Netz Betreiber
Nyamingura Wasserkraft 1100 kW 18°20'43''S 32°55'14''E
Stauwehr:
18°19'42''S 32°54'07''E
2008 seit 2010 Nyangani Renewable Energy
Duru Wasserkraft 2200 kW 18°35'49''S 32°43'11''E
Stauwehr:
18°35'13''S 32°42'18''E
2012 seit 2013 Nyangani Renewable Energy
Pungwe A Wasserkraft 2720 kW 18°26'15''S 32°50'45''E
Stauwehr:
18°25'48''S 32°49'39''E
2014 seit 2014 Nyangani Renewable Energy
Kupinga Wasserkraft 1600 kW 20°12'57''S 32°36'05''E
Stauwehr:
20°12'54''S 32°36'00''E
2014 seit 2014 Kupinga Renewable Energy
Pungwe C Wasserkraft 3720 kW 18°23'44''S 32°54'26''E
Stauwehr:
18°22'52''S 32°53'23''E
2015 seit 2016 Nyangani Renewable Energy
Hauna Wasserkraft 3720 kW 18°32'14''S 32°52'43''E
Stauwehr:
18°33'55''S 32°51'52''E
2016 seit 2017 Nyangani Renewable Energy
Juliasdale (Claremont) Wasserkraft 275 kW 18°17'23''S 32°40'50''E
Stauwehr:
18°17'05''S 32°40'37''E
2017 seit 2017 Bonemarrow
Beitbridge (Nottingham Estates) Solarenergie 1500 kW 22°06'45''S 29°38'35''E 2017 seit 2017 Nottingham Estates
Beitbridge (Nottingham Estates) Diesel (Backup) 750 kW 22°06'41''S 29°38'35''E 2017 seit 2017 Nottingham Estates
Mutoko (Riverside) Solarenergie 2500 kW 17°24'49''S 32°11'28''E 2017 seit 2018 Nyangani Renewable Energy
Tsanga B Wasserkraft 2670 kW 18°07'48''S 32°53'52''E
Stauwehr:
18°07'50''S 32°53'16''E
2017 seit 2018 Nyangani Renewable Energy
Nyabara (Penrose Farm) Solarenergie 2500 kW 17°40'13''S 30°47'04''E 2015 seit 2019 Centragrid
Cross Mabale Solarenergie 5000 kW 18°34'05''S 27°01'55''E 2016 seit 2021 Solgas
Econet Willowvale Solarenergie 466 kW 17°52'40''S 30°59'46''E 2018 Eigenbedarf Econet
Standards Association Solarenergie 190 kW 17°46'52''S 31°05'33''E 2019 Eigenbedarf Standards Association
Schweppes Willowvale Solarenergie 1000 kW 17°52'36''S 30°58'57''E 2019 Eigenbedarf Schweppes Zimbabwe
Kefalos Cheese Solarenergie 600 kW 18°00'03''S 30°53'19''E 2019 Eigenbedarf Kefalos Cheese
Chipinge (Ratelshoek Estate) Solarenergie 1800 kW 20°14'52''S 32°48'25''E 2020 Eigenbedarf Tanganda Tea
Wartrail Bulilimamangwe (in Planung) Solarenergie 5000 kW 20°31'00''S 27°49'53''E 2015 unbekannt Plum Solar
Mashaba / Gwanda (im Bau) Solarenergie 5000 kW 21°37'38''S 28°55'30''E 2016 ca. 2021 Richaw Solar Tech
Harava (im Bau) Solarenergie 6000 kW 18°02'23''S 31°13'04''E 2018 ca. 2021 Harava Solar Park
Guruve (im Bau) Solarenergie 5500 kW 16°38'59''S 30°41'48''E 2019 ca. 2021 Guruve Solar Park
Tsanga A (Bau unterbrochen) Wasserkraft 2670 kW 18°07'53''S 32°52'38''E
Stauwehr:
18°08'18''S 32°51'16''E
beantragt unbekannt Nyangani Renewable Energy
Chiredzi 1/2 (in Vorbereitung) Solarenergie 1500 kW 21°03'15''S 31°22'57''E beantragt ca. 2022 Solgas
Chiredzi 3 (in Vorbereitung) Solarenergie 3000 kW 21°03'15''S 31°22'57''E beantragt ca. 2022 Solgas

Situation 2019

Beim Wasserkraftwerk Kariba war die 2018 in Betrieb genommene Erweiterung voll in Betrieb, dadurch konnten einzelne Generatoren des alten Kraftwerksteils für Wartungsarbeiten außer Betrieb werden. Auf Grund der Begrenzung des Wasserabflusses (wegen niedrigem Wasserstand) aus dem Stausee blieb die Stromerzeugzung weit hinter den Erwartungen zurück. Beim Kohlekraftwerk Hwange I wurde Unit 3 wegen Generalüberholung außer Betrieb genommen. Die Blöcke 1, 2 und 4 wurden gleichzeitig auf je 75 MW begrenzt. Im Erweiterungsbau Hwange II wurde Unit 6 wegen Generalüberholung außer Betrieb genommen. Der Block 5 wurde gleichzeitig auf 150 MW begrenzt. Das Kohlekraftwerk Bulawayo musste ebenfalls abgeschaltet werden. Die Generalüberholung begann recht holprig, denn man hatte riesige Schwierigkeiten Ersatzteile für die alte Technik zu finden. Beim Kohlekraftwerk Munyati wären zwar Wartungsmaßnahmen fällig gewesen, die wurden aber auf unbestimmte Zeit verschoben. Deshalb musste die Maximalleistung gedrosselt werden. Das Kohlekraftwerk Harare lief nur sporadisch, der Bauteil Harare III war die meiste Zeit des Jahres wegen einer defekten Turbine nicht am Netz. Neue private Solaranlagen wurden zwar fertiggestellt, sie dienen aber nur dem Eigenbedarf. Das ursprünglich mit 225 Diesel-Generatoren ausgerüstete Netzstabilisierungs-Kraftwerk Dema mit einer Spitzenlast von 200 MW wurde im Jahr 2016 in Betrieb genommen, 2017 auf 111 Generatoren verkleinert und 2018 wegen Unwirtschaftlichkeit ganz abgeschaltet. Ob es je wieder in Betrieb geht, ist fraglich. Insgesamt kam man in Simbabwe nur sehr selten im Jahr über eine Leistung von 1200 MW hinaus, damit konnte an vielen Tagen nicht einmal die Grundlast abgedeckt werden. Da es an Geld für Stromimporte mangelte, begann man damit, stundenweise den Strom (regional begrenzt) abzuschalten.

Situation 2020

Beim Wasserkraftwerk Kariba war ganzjährig immer einer der Generatoren des alten Kraftwerksteils wegen Wartungsarbeiten außer Betrieb. Das Kohlekraftwerk Hwange I lief die meiste Zeit nur mit drei von vier Blöcken. Unit 3 konnte nach erfolgter Generalüberholung erst zum Jahresende im Testbetrieb wieder ans Netz gehen. Die Blöcke 1, 2 und 4 liefen nur mit je maximal 75 MW. Im Erweiterungsbau Hwange II lief nur Unit 5 mit maximal 150 MW, Unit 6 befand sich ganzjährig in Generalüberholung. Das Kohlekraftwerk Bulawayo befand sich ebenfalls ganzjährig in Generalüberholung. Beim Kohlekraftwerk Munyati wären seit Jahren Wartungsmaßnahmen fällig gewesen, die aber immer wieder hinausgeschoben wurden, die Maximalleistung musste daher auf 20 MW begrenzt werden. Das Kohlekraftwerk Harare II lief komplett, Harare III war dagegen wegen einer defekten Turbine so gut wie gar nicht am Netz. Neue private Solaranlagen wurden zwar fertiggestellt, sie dienen aber nur dem Eigenbedarf. Eine Besonderheit ist das Solar-Kraftwerk von Tanganda Tea in Chipinge. Dort wurde ein Teil des Betriebs vom regulären Stromnetz abgekoppelt und dieser Teil hängt nun ausschließlich am eigenen Kraftwerk (mit Diesel-Backup). Insgesamt kam man in Simbabwe nur sehr selten im Jahr über eine Leistung von 1100 MW hinaus, damit konnte nicht einmal die Grundlast vernünftig abgedeckt werden.

Situation 2021

Das Wasserkraftwerk Kariba lief ab März wieder mit allen Generatoren. Ab Juni wurde dann ein Kofferdamm gebaut, um die Staumauer zu sanieren. Hierzu mussten immer wieder einzelne Turbinen abgeschaltet werden. In der Spitze speiste man 1025 MW ins Netz ein. Der Anteil am Gesamtstrom lag bei ca. 70%. Das Kohlekraftwerk Hwange I hatte am 10. Februar 2021 einen Brand in Unit 1, seitdem ist dieser Block abgeschaltet. Die drei anderen Blöcke liefen nur mit je maximal 75 MW. Im Erweiterungsbau Hwange II konnte Unit 6 nach zweijähriger Generalüberholung im Testbetrieb wieder anlaufen, der reguläre Betrieb ist aber noch in weiter Ferne. Unit 5 lief bis Mitte des Jahres mit maximal 150 MW, ab Herbst war der Block weitgehend aus. Immerhin lieferte Hwange knapp 25% des Stroms des Landes. Das Kohlekraftwerk Bulawayo konnte nach einer Pause von über zwei Jahren im März mit einem Maximalwert von 20 MW wieder ans Netz, lief aber im Verlauf des Jahres gerade mal drei Monate. Immer wieder musste es kurzfristig abgeschaltet werden. Das Kohlekraftwerk Munyati lief wegen überfälliger Wartungsmaßnahmen mit verminderter Leistung. Für einen Test im Juni wurden sagenhafte 26 MW erreicht, meist werden aber nur 12 bis 18 MW erreicht. Das Kohlekraftwerk Harare II lief bis auf einige Zwangsabschaltungen komplett, Harare III dagegen nur tageweise mit minimaler Leistung. Hier wäre eine Generalüberholung und der Austausch einer defekten Turbine notwendig gewesen. Bei den privaten Kraftwerken sah es düster aus. Nur die Photovoltaik-Anlage in Cross Mabale konnte mit maximal 5 MW im Herbst ans Netz gehen. Das private Kohlekraftwerk Deka Bridge Farm bei Hwange wurde zwar fertiggestellt, die Inbetriebnahme musste wegen Problemen mit der Steinkohleversorgung auf 2022 verschoben werden. Insgesamt lag die Leistung aller Kraftwerke im Schnitt bei knapp 1200 MW, am 21. Juli konnte eine Spitzenleistung von 1490 MW erreicht werden.

Situation 2022

Das Wasserkraftwerk Kariba soll ab Ende Januar wieder mit allen Generatoren laufen. Das Kohlekraftwerk Hwange I läuft mit drei Blöcken, die jeweils maximal 75 MW liefern. Im Teil Hwange II läuft Unit 6 immer noch im Testbetrieb und der andere Block ist mittlerweile ganz abgeschaltet. Der Erweiterungsbau Hwange III ist zu 80% fertiggestellt. Das private Kohlekraftwerk Deka Bridge Farm bei Hwange ist eigentlich voll betriebsfähig, geht wegen Problemen mit der Steinkohleversorgung erst im Laufe des Jahres ans Netz. Die Kohlekraftwerke Bulawayo Munyati und Harare III haben seit Jahresanfang noch keinen Strom produziert. Das Kohlekraftwerk Harare II läuft mit minimaler Leistung von 12 MW. Das im Bau befindliche Wasserkraftwerk Gwayi-Shangani soll dieses Jahr fertig sein. Ob der Termin zu halten ist, ist fraglich, denn er wurde schon mehrfach verschoben. Das Wasserkraftwerk Tokwe-Mukosi ist zwar geplant und der Staudamm ist seit Jahren fertig, ob das Kraftwerk überhaupt gebaut wird, lässt sich heute noch nicht abschätzen. Bei den privaten Kraftwerken sieht es nicht viel besser aus. Die Planung der Photovoltaik-Anlage Chiredzi wurde wegen Problemen mit der Finanzierung von 90 auf 3 MW reduziert. Alle anderen Kraftwerks-Ideen, wie der Batoka-Staudamm am Sambesi, kommen nur langsam oder gar nicht voran. Das Netzstabilisierungs-Kraftwerk Dema bleibt auf unbestimmte Zeit abgeschaltet. Es ist deutlich kostengünstiger, Strom aus Mosambik und aus Südafrika zu importieren und auf Schwankungen mit Drosselungen des Kraftwerks Kariba zu reagieren. Insgesamt liegt eine Leistung im Schnitt bei etwa 1100 MW, am 21. Januar konnte eine Spitzenleistung von 1209 MW erreicht werden.

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