Italien: Cassa Veneta dei Prestiti
Cassa Veneta dei Prestiti (Kreditkasse Venetiens)
Italien, P-M5, 2 Lire, 1918
Im Oktober 1917 griff eine österreichisch-ungarisch-deutsche Armee die italienischen Stellungen am Frontabschnitt Flitsch und Tolmein an, wo deren 1. und 2. Armee postiert war (mit dabei war auch Erwin Rommel, damals noch Oberleutnant).
Die Truppen überrumpelten die italienische Verteidigung und bedrohten in der Folge die 3. italienische Armee. Die völlig in Auflösung begriffenen italienischen Truppen hörten nicht mehr auf die Befehle ihrer Kommandeure und flüchteten in Richtung Piave-Fluß. Bald war ganz Friaul von den österreichisch-deutschen Truppen besetzt.
Das Debakel fand bei Caporetto (Karfreit) statt. Es war für Italien das Schlüsselereignis im 1. Weltkrieg.
Die Besatzer gaben dann eine Papierwährung heraus - Kassenbons, gezogen auf die Cassa Veneta dei Prestiti, die man im Schnellverfahren eigens in Udine gegründet hatte. Unter Veneto ist dabei die Provinz Venetien zu verstehen, nicht die Stadt Venedig allein.
Die Bons haben das Datum 02.01.1918, wurden aber erst im Mai 1918 ausgegeben. Gedeckt waren sie angeblich sogar durch die Österreichisch-Ungarische Bank und die Deutsche Reichsbank. Nach dem Krieg hat sie die italienische Regierung eingelöst, und zwar zu 40% ihres Nominalwertes. Dies wurde durch eine Authorisation der Banca d'Italia durch ein Ministerialdekret vom 15.05.1919 sichergestellt, nach dem bei den Filialen der Banca d'Italia in Belluno, Treviso und Udine eine Einlösung bis zum 30.04.1924 möglich war.
Italien, P-M5, 2 Lire, 1918
Der Strafsatz auf der Rückseite ist ungewöhnlich gross abgebildet. Aus Verboten kann man normalerweise erkennen, was die Leute tun.
Der Strafsatz ist sehr genau formuliert und lässt keine Frage offen:
Die Hersteller von falschen Kassenscheinen werden bestraft, ebenso jeder, der sie verwendet und jeder, der sie sich als echte hat andrehen lassen und daraufhin zur Zahlung verwendet, wenn er Kenntnis bekommen hat, dass die Note falsch ist.