Wanderndes Klischee: Unterschied zwischen den Versionen

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Zu nennen wären hier noch die "Franzosenscheine" sowie - natürlich - die Serien BBk II und BBk IIa, die die Kopfmotive der BBk I - Serie wiederholen sowie die Portraits von Goethe, Engels und Marx auf zwei verschiedenen Serien der DDR.
 
Zu nennen wären hier noch die "Franzosenscheine" sowie - natürlich - die Serien BBk II und BBk IIa, die die Kopfmotive der BBk I - Serie wiederholen sowie die Portraits von Goethe, Engels und Marx auf zwei verschiedenen Serien der DDR.
 
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Stammen Banknoten vom gleichen Autor, so können sich ebenso Stilelemente wiederholen. Beispiele hierfür wären die parallele Gestaltung von europäischen und armenischen Noten durch Robert Kalina oder Ähnlichkeiten der deutschen BBK I - Serie mit den Schweizern der IV. Emission.
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Stammen Banknoten vom gleichen Autor, so können sich ebenso Stilelemente wiederholen. Beispiele hierfür wären die parallele Gestaltung von europäischen und armenischen Noten durch Robert Kalina oder Ähnlichkeiten der deutschen BBK I - Serie mit den Schweizern der V. Emission des Grafikers Eidenbenz.

Version vom 31. Juli 2014, 16:42 Uhr

Wird ein signifikantes Detail einer Banknote bei einer anderen Banknote wiederverwendet, so spricht man von einem wandernden Klischee.

ABNC

Besonders häufig finden sich diese wandernden Klischees auf Banknoten, die von der American Bank Note Company (ABNC) hergestellt wurden, wie die Beispiele unten zeigen.
Die potentiellen Kunden der ABNC konnten so aus einem ganzen Katalog bereits fertiggestellter Motive und Entwürfe wählen, was natürlich preisgünstiger war als ein extra entworfenes Motiv.
Vor allem zahlreiche süd- und mittelamerikanische Privat- und Lokalbanken nutzten diese Möglichkeit, manche Darstellungen fanden aber auch in Asien und Europa erneute Verwendung.

Sogenannter "Liberty" - Kopf

So ist auf einem 50-Cent-Schein (MPC) aus den USA dieselbe allegorische Figur zu sehen wie auf dem nur wenige Tage gültigen 50-DM-Schein von 1948.

50-Cent-Note, MPC
50-DM-Note, undatiert

Allegorien auf die Fülle

Ecuador: P-91, 5 Sucres, 1940-49, Vs
Russland: PS-1249, 100 Rubel, 1918, Vs
Mexico: PS-195c, Banco de Coahuila, 5 Pesos, 1898-1914, Vs
Griechenland: P-57s, 1.000 Drachmai, 1917, Rs


Guatemala: PS-104a, Banco Agricola Hipotecario, 50 Pesos, 1917-26, Vs
Ecuador: P-92, 10 Sucres, 1939-49, Vs

Helmed Woman

ABNC-Entwurfs-Name: Minerva No. 2

Argentinien: PS-512, 8 Centesimos, 1876, Vs
Griechenland: P-54a, 5 Drachmai, 1905-18, Rs
Paraguay: P-115a, 50 Centavos Fuertes, 1907, Vs

Schiffsmotive

Uruguay: PS-173a, 20 Pesos, 1879, Banco Franco-Platense, Vs
Peru: P-1, 1 Sol, 1907, Rs


Mexiko: PS-433b, Banco de Tamaulipas, 100 Pesos, 1910, Vs
China: P-116t, Bank of Communications, 1 Yuan, 1914, Rs


Tiermotive

Mexiko: PS-236c, Banco de Londres y México, 50 Pesos, 1897, Vs
Venezuela: PS-281r, Banco de Venezuela, 20 Bolívares, 1910, Vs


Paraguay: PS-124a, Banco del Paraguay, 50 Centavos, 1882, Vs
Bolivien: PS-212a, Banco Nacional de Bolivia, 5 Bolivianos, 1892, Vs
Mexico: PS-134a, Banco del Estado de Chihuahua, 20 Pesos, 1913, Vs
Haïti: P-140a, 1 Gourde, L.1919 (1914), Rs
Mexiko: PS-430b, Banco de Tamaulipas, 10 Pesos, 1911, Vs
Nicaragua: P-93c, 5 Córdobas, 1951, Vs

Weitere Beispiele

Dominikanische Republik: PS-102r, Banco de la Compañia de Crédito de Puerto Plata, 50 Centavos, ca. 1886, Vs
Mexiko: PS-162d, Banco Minero, 1 Peso, 1914, Vs


Brasilien: P-3c, 1 Mil Reis, 1891, Vs
Griechenland: P-52a, 25 Drachmai, 1909-18, Rs
Honduras: PS-151, Banco Nacional Hondureño, 10 Centavos, 1889, Vs
Bolivien: PS-211b, Banco Nacional de Bolivia, 1 Boliviano, 1892, Vs
Brasilien: P-1b, 500 Reis, 1893, Vs
Mexico: PS-243a, Banco Mejicano, 25 Centavos, 1887, Vs
Bolivien: PS-211b, Banco Nacional de Bolivia, 1 Boliviano, 1892, Rs
Peru: P-68a, 50 Soles de Oro, 1933, Vs
Mexico: PS-132a, Banco del Estado de Chihuahua, 5 Pesos, 1913, Vs
Peru: P-67Aa, 10 Soles de Oro, 1941-47, Rs

Andere Druckereien

Die wiederholte Verwendung von Motiven und Druckvorlagen ist/war aber nicht nur auf die ABNC beschränkt, auch andere Druckereien bedienten sich am eigenen Portfolio.


USA: P-185, 10 Dollars, 1901, Vorderseite
USA - MPC: P-M95, 1 Dollar, 1970, Rückseite
Österreich: P-101, 100 Schilling, 1936, Vorderseite
Deutsches Reich: R-178a, 20 Reichsmark, 1939, Vorderseite
Tschechischer 50 Kronen-Schein mit Klebemarke
Slowakischer 500 Kronenschein

Weitere Beispiele wären die österreichischen Nachkriegsnoten, welche die Vorkriegsklischees neu aufgelegt haben.
Erwähnt sei noch die Werbebanknote der Bavaria von 1974, die in der tschechischen Republik eine Nachahmernote fand, die in den 200x-er Jahren von Readers Digest neu aufgelegt wurde.

Werbung für Lotto, datiert 1974 mit Gestaltungselementen verschiedener BBK I - Banknoten
Kommerzbank der Tschechischen Republik im Stil einer 1000 Kronen-Note
Reader's Digest Note in rumänischer Sprache

Notgeld

1000 Mark

Besonders viele Parallelen gab es in der deutschen Inflationszeit, nicht nur bedingt durch die Geschwindigkeit, mit der damals die neuen Entwürfe hergestellt werden mussten, sondern auch durch die Vielzahl an umlaufendem Papiergeld.

Ein weiteres Beispiel ist die Druckerei Giesecke & Devrient - hier wurden Druckbögen aus einem Auftrag der Türkischen Staatsbank Jahre später für die Ausgabe einer 1000 Mark Note aufgebraucht bzw. die Druckplatte des Unterdrucks erneut verwendet.


Türkei: P-71 & P-81, 1/4 Livre, 1915/1916, Vs
Deutschland: P-76 (Ro. 75), 1000 Mark, 1922, Rs


Aber nicht nur bei Banknoten sog. Staatspapiergeld auch bei einfachem Notgeld hat man, oft um die Ausgabe zu beschleunigen, auf bereits vorhandene Entwürfe zurückgegriffen. So ist die Gestaltung Vorderseite des 100 Mark Scheins aus Annaberg der Gestaltung der Vorderseite des Tausenders nachempfunden.


Notgeldschein aus Annaberg
Originale Reichsbanknote

50 Centimes

Ein weiteres ausgezeichnetes Beispiel ist der 50 Centimes Notgeldschein der Chambre de Commerce, Paris von 1920 der mit veränderten Farben und Texten im selben Jahr im besetzten Saargebiet wiederverwendet wurde.

50 Centimes Paris 1920
50 Centimes Saargebiet (Ro. 865)


100 und 1000 Mark aus Stuttgart

Auch die 100 und 1000 Mark Noten aus Stuttgart weisen Ähnlichkeiten mit Reichspapiergeld auf, das zu dieser Zeit noch im Umlauf war. Möglicherweise hoffte man hier auf einen Wiedererkennungswert.

Originale Reichsbanknote
Stuttgarter Notgeld


Originale Reichsbanknote
Stuttgarter Notgeld

Weitere Beispiele ohne Bild

Zu nennen wäre hier noch
.... Hamborn von 1922 über 200
.... die komplette Röntgen-Serie aus Weilheim und der 1000 Mark Schein
.... 1 Million, ebenfalls von Hamborn, Hüttengeld und der 2 Millionen Mark Schein ("Mullionen-Note")

Deutsche Noten nach 1945

Die Gemäldeserien BBk I/BBk Ia und BBk II/BBk IIa zeigen viele Motive, die bereits in der Weimarer Republik verwendet wurden.

5 DM Schein BBK I
20 DM Schein BBK I

Das Bildnis einer Venezianerin und das Bildnis der Elsbeth Tucher sind auf nicht ausgegebenen Reichsbanknoten zu finden (50 Mark Bayern sowie 1000 Billionen Mark 1924)


Originale Reichsbanknote
50 DM der Serie BBK I


Das Bildnis eines Mannes mit Kind ist - Ohne Kind - bereits in der Inflationszeit verwendet worden.

Bayerische Banknote zu 50 Mark
Probedruck im Stil eines 10 DM BBK I

Zu erwähnen wären noch das Portrait des H. Holzschuher auf einem des BBK I - Zehners ähnlichen Testnote, der bereits auf einer bayerischen Banknote auftauchte sowie der Clara Schuman auf einer Werbenote von Giesecke & Devrient, wie sie auf dem letzten 100 DM Schein zu sehen war.

100 DM Schein der Serie BBK III
Werbenote der Firma Giesecke & Devrient

Weitere Beispiele ohne Bild

Zu nennen wären hier noch die "Franzosenscheine" sowie - natürlich - die Serien BBk II und BBk IIa, die die Kopfmotive der BBk I - Serie wiederholen sowie die Portraits von Goethe, Engels und Marx auf zwei verschiedenen Serien der DDR.
Stammen Banknoten vom gleichen Autor, so können sich ebenso Stilelemente wiederholen. Beispiele hierfür wären die parallele Gestaltung von europäischen und armenischen Noten durch Robert Kalina oder Ähnlichkeiten der deutschen BBK I - Serie mit den Schweizern der V. Emission des Grafikers Eidenbenz.