Lázaro Cárdenas y del Río: Unterschied zwischen den Versionen
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Lázaro Cárdenas del Río war ein mexikanischer Politiker und General, der zwischen 1934 und 1940 Präsident von [[Mexiko]] war.<br> | Lázaro Cárdenas del Río war ein mexikanischer Politiker und General, der zwischen 1934 und 1940 Präsident von [[Mexiko]] war.<br> | ||
− | Lázaro Cárdenas wurde am 21.05.1895 im Dorf von Jiquilpan in Michoacán geboren. Als sein Vater starb, musste er mit 11 Jahren die Schule verlassen und seine Familie unterstützen. Er arbeitete in verschiedenen Berufen und nahm dann als junger Offizier an der mexikanischen Revolution teil. Von diesen Ereignissen geprägt, trat Lázaro Cárdenas der Nationalen Revolutionspartei (Partido Nacional Revolucionario, PNR) bei und machte, gefördert vom späteren Präsidenten Plutarco Elías Calles, schnell Karriere.<br> | + | Lázaro Cárdenas wurde am 21.05.1895 im Dorf von Jiquilpan in Michoacán geboren. Als sein Vater starb, musste er mit 11 Jahren die Schule verlassen und seine Familie unterstützen. Er arbeitete in verschiedenen Berufen und nahm dann als junger Offizier an der mexikanischen Revolution teil. Von diesen Ereignissen geprägt, trat Lázaro Cárdenas der Nationalen Revolutionspartei (''Partido Nacional Revolucionario'', PNR) bei und machte, gefördert vom späteren Präsidenten Plutarco Elías Calles, schnell Karriere.<br> |
1928 wurde Lázaro Cárdenas Gouverneur von Michoacán. Er wurde für sein progressives Programm zur Errichtung von Straßen und Schulen bekannt, zudem förderte er Ausbildung, Landverbesserung und Sozialversicherung.<br> | 1928 wurde Lázaro Cárdenas Gouverneur von Michoacán. Er wurde für sein progressives Programm zur Errichtung von Straßen und Schulen bekannt, zudem förderte er Ausbildung, Landverbesserung und Sozialversicherung.<br> | ||
1934 kandidierte er auf Wunsch von Plutarco Elías Calles für das Präsidentenamt. Calles hoffte, Cárdenas zu seiner Marionette machen zu können und so erneut an die Macht zu kommen und das Land auf diktatorische Art weiter regieren zu können. Am 30.11.1934 wurde Lázaro Cárdenas del Río Präsident Mexikos. 1936 brach er mit der Politik seiner Förderer und verbannte Elías Calles und zahlreiche seiner Anhänger aus Mexiko. Es gelang ihm zudem, die unterschiedlichen Kräfte innerhalb der Nationalen Revolutionspartei zu vereinen, und er sorgte dafür, dass die PNR in den folgenden Jahrzehnten regierte, ohne abgewählt zu werden. Cárdenas selbst bezog im Gegensatz zu seinen Vorgängern seine politische Macht vor allem aus seiner Popularität in den breiten ländlichen Bevölkerungsschichten. Zudem unterstützte er die Gewerkschaften so massiv wie kein Präsident zuvor. | 1934 kandidierte er auf Wunsch von Plutarco Elías Calles für das Präsidentenamt. Calles hoffte, Cárdenas zu seiner Marionette machen zu können und so erneut an die Macht zu kommen und das Land auf diktatorische Art weiter regieren zu können. Am 30.11.1934 wurde Lázaro Cárdenas del Río Präsident Mexikos. 1936 brach er mit der Politik seiner Förderer und verbannte Elías Calles und zahlreiche seiner Anhänger aus Mexiko. Es gelang ihm zudem, die unterschiedlichen Kräfte innerhalb der Nationalen Revolutionspartei zu vereinen, und er sorgte dafür, dass die PNR in den folgenden Jahrzehnten regierte, ohne abgewählt zu werden. Cárdenas selbst bezog im Gegensatz zu seinen Vorgängern seine politische Macht vor allem aus seiner Popularität in den breiten ländlichen Bevölkerungsschichten. Zudem unterstützte er die Gewerkschaften so massiv wie kein Präsident zuvor. | ||
Entscheidend für die Geschichte Mexikos waren jedoch seine wirtschaftlichen Reformen: 1937 verstaatlichte er die in ausländischem Besitz befindliche nationale Eisenbahngesellschaft. Im März 1938 folgte die Verstaatlichung der Elektrizitätswerke und der Ölindustrie, die bis dahin in US-amerikanischem, britischen und niederländischem Besitz war. In dieser Zeit entstand der bis heute bestehende mexikanische Ölkonzern PEMEX. Cárdenas führte größere Agrarreformen als viele seiner Vorgänger durch und konnte so die Herrschaft der Großgrundbesitzer brechen.<br> | Entscheidend für die Geschichte Mexikos waren jedoch seine wirtschaftlichen Reformen: 1937 verstaatlichte er die in ausländischem Besitz befindliche nationale Eisenbahngesellschaft. Im März 1938 folgte die Verstaatlichung der Elektrizitätswerke und der Ölindustrie, die bis dahin in US-amerikanischem, britischen und niederländischem Besitz war. In dieser Zeit entstand der bis heute bestehende mexikanische Ölkonzern PEMEX. Cárdenas führte größere Agrarreformen als viele seiner Vorgänger durch und konnte so die Herrschaft der Großgrundbesitzer brechen.<br> | ||
Unter seinem Nachfolger Manuel Ávila Camacho war Cárdenas bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Kriegs- und Marineminister.<br> | Unter seinem Nachfolger Manuel Ávila Camacho war Cárdenas bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Kriegs- und Marineminister.<br> | ||
− | Nach seiner Präsidentschaft blieb Cárdenas eine wichtige Figur in seiner Partei und wirkte vor allem den konservativen Bestrebungen der 1950er Jahre entgegen. Die 1987 gegründete Partido del Frente Cardenista de Reconstrucción Nacional, die seinen Ideologien folgte, übernahm die Bezeichnung ''cardenista'' (cardinistisch) in Anlehnung an seinen Nachnamen.<br> | + | Nach seiner Präsidentschaft blieb Cárdenas eine wichtige Figur in seiner Partei und wirkte vor allem den konservativen Bestrebungen der 1950er Jahre entgegen. Die 1987 gegründete ''Partido del Frente Cardenista de Reconstrucción Nacional'', die seinen Ideologien folgte, übernahm die Bezeichnung ''cardenista'' (cardinistisch) in Anlehnung an seinen Nachnamen.<br> |
Lázaro Cárdenas del Río starb am 19.10.1970 in Mexico-Stadt. | Lázaro Cárdenas del Río starb am 19.10.1970 in Mexico-Stadt. | ||
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Version vom 24. April 2009, 17:35 Uhr
Biografie von Lázaro Cárdenas del Río
Lázaro Cárdenas del Río war ein mexikanischer Politiker und General, der zwischen 1934 und 1940 Präsident von Mexiko war.
Lázaro Cárdenas wurde am 21.05.1895 im Dorf von Jiquilpan in Michoacán geboren. Als sein Vater starb, musste er mit 11 Jahren die Schule verlassen und seine Familie unterstützen. Er arbeitete in verschiedenen Berufen und nahm dann als junger Offizier an der mexikanischen Revolution teil. Von diesen Ereignissen geprägt, trat Lázaro Cárdenas der Nationalen Revolutionspartei (Partido Nacional Revolucionario, PNR) bei und machte, gefördert vom späteren Präsidenten Plutarco Elías Calles, schnell Karriere.
1928 wurde Lázaro Cárdenas Gouverneur von Michoacán. Er wurde für sein progressives Programm zur Errichtung von Straßen und Schulen bekannt, zudem förderte er Ausbildung, Landverbesserung und Sozialversicherung.
1934 kandidierte er auf Wunsch von Plutarco Elías Calles für das Präsidentenamt. Calles hoffte, Cárdenas zu seiner Marionette machen zu können und so erneut an die Macht zu kommen und das Land auf diktatorische Art weiter regieren zu können. Am 30.11.1934 wurde Lázaro Cárdenas del Río Präsident Mexikos. 1936 brach er mit der Politik seiner Förderer und verbannte Elías Calles und zahlreiche seiner Anhänger aus Mexiko. Es gelang ihm zudem, die unterschiedlichen Kräfte innerhalb der Nationalen Revolutionspartei zu vereinen, und er sorgte dafür, dass die PNR in den folgenden Jahrzehnten regierte, ohne abgewählt zu werden. Cárdenas selbst bezog im Gegensatz zu seinen Vorgängern seine politische Macht vor allem aus seiner Popularität in den breiten ländlichen Bevölkerungsschichten. Zudem unterstützte er die Gewerkschaften so massiv wie kein Präsident zuvor.
Entscheidend für die Geschichte Mexikos waren jedoch seine wirtschaftlichen Reformen: 1937 verstaatlichte er die in ausländischem Besitz befindliche nationale Eisenbahngesellschaft. Im März 1938 folgte die Verstaatlichung der Elektrizitätswerke und der Ölindustrie, die bis dahin in US-amerikanischem, britischen und niederländischem Besitz war. In dieser Zeit entstand der bis heute bestehende mexikanische Ölkonzern PEMEX. Cárdenas führte größere Agrarreformen als viele seiner Vorgänger durch und konnte so die Herrschaft der Großgrundbesitzer brechen.
Unter seinem Nachfolger Manuel Ávila Camacho war Cárdenas bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Kriegs- und Marineminister.
Nach seiner Präsidentschaft blieb Cárdenas eine wichtige Figur in seiner Partei und wirkte vor allem den konservativen Bestrebungen der 1950er Jahre entgegen. Die 1987 gegründete Partido del Frente Cardenista de Reconstrucción Nacional, die seinen Ideologien folgte, übernahm die Bezeichnung cardenista (cardinistisch) in Anlehnung an seinen Nachnamen.
Lázaro Cárdenas del Río starb am 19.10.1970 in Mexico-Stadt.
Mexico: P-89b, 10.000 Pesos, Vs, rechts Porträt von Lázaro Cárdenas