Raubtiere: Kleinkatzen: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 15. Dezember 2023, 23:37 Uhr
Der Luchs
Er war im ganzen Mittelalter
Für scharfen Blick der Titelhalter.
Sodaß das Sprichwort draus erwuchs
Man habe Augen wie ein Luchs.
Er läßt, man luchse rechts und Lynx,
Sich nicht mehr sehn in Deutschland rings.
Die Preußen sagen zwar, in Bayern
Würd er noch goldne Hochzeit feiern.
Die Bayern meinen ihrerseits,
Es gäb noch welche in der Schweiz.
Die Schweizer aber glauben gern,
Er haus in Preußens Forsten fern.
So weist das abgefeimte Vieh
Noch immer nach sein Alibi.
Die Katze
Die Katze kennt so ziemlich jeder;
Nicht viel braucht's da aus meiner Feder.
Aus überreichem Weisheitsschatze
Schöpft unser Volk in puncto Katze.
Sprichwörter gibts da einen Haufen:
Man soll sie nicht im Sacke kaufen,
Doch auch nicht aus demselben lassen,
Man sagt, wie Hund und Katz sich hassen,
Gleich ihr verbergen seine Krallen,
Stets wieder auf die Füße fallen,
Wie sie gehn um den heißen Brei,
Daß alles für die Katz nur sei,
Daß man ihr nicht den Speck vertrau,
Daß nachts sei'n alle Katzen grau,
Daß sie das Mausen nie verlerne,
Kurz, ziemlich lieblos ists im Kerne,
Was man so von der Katze spricht;
Mit einem Wort: Man traut ihr nicht.
Die Welt zu entkatzifizieren
Die Mäuse Tag und Nacht studieren.
Was hilft der ganze Weisheitsschatz? .
Es ist doch alles für die Katz! .
Des Muskelkaters sei gedacht, .
Auch der Musik, meist nachts gemacht,.
Wenn die verliebten Katzen tollen, .
Grad wenn die Menschen schlafen wollen. .
Laufkatzen, ebenso wie Geld,- .
Man nicht für echte Katzen hält.
Doch bringt das Katzenauge Glück, .
Strahlt es an Deinem Rade rück..
Der Hund gehorcht noch dem Befehle,
Die Katze nur der eignen Seele.
Ihr Rätselblick (nach Baudelaire)
Trifft haargenau das Ungefähre.
Man muß sie nehmen, wie sie ist,
Und ihr noch danken, wenn sie frißt.
Selbst dort, wo man sie schlecht behandelt,
Bleibt sie im Grunde unverwandelt.
Verhungert, struppig und verlassen
Schleicht sie im Süden durch die Gassen,
Doch ihren Willen keiner bricht:
Sie stirbt, doch sie ergibt sich nicht.
Die Katz, nach wildestem Gestreune,
Wirft Junge, oft gleich "alle Neune",
Wie da und dort der Volksmund meint,
Was freilich übertrieben scheint.
Es geht der Katze fast genau,
Im Leben so wie einer Frau:
So lang sie jung ist, lieb und nett,
Nähm jeder gern sie mit ins Bett.
"Die alte Katz!" ein jeder stöhnt,
Doch ist er sie dann schon gewöhnt.
Doch auch: Ich lieb die alte Katze,
denn jeden Weg kennt ihre Tatze,
und dass sie still und heimlich lacht,
das ist, was liebenswert sie macht.