Systematik der Reichsbanknoten zu 100 Mark (Blaue Hunderter): Unterschied zwischen den Versionen
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Die Braunen Tausender wurden in sehr viel kleinerer Stückzahl hergestellt als die Blauen Hunderter. Es gibt teilweise jahrelange Lücken zwischen den Bestellungen, Produktionsgängen und bei den Lieferungen. Bedingt durch diese Umstände lassen sich die Produktionsgänge, Unterdruckbuchstaben und Auflagen gegenseitig einfach zuordnen. Aufgrund der geringen Auflagen entstehen jedoch andererseits keine Produktionsgänge mit glatten Spannen. Die Spannen werden vielmehr durch das Auftrags- und Liefervolumen bestimmt. Nur an wenigen Stellen (1903 R/A - B/A, 1910 D/C - H/C, 1910 V/A - NA, 1910 N/A - N/A) lassen sich innerhalb eines Unterdruckbuchstabens Übergänge wie bei den Blauen Hundertern beobachten. Dadurch bleibt die Herstellungsreihenfolge der Serien innerhalb der einzelnen Unterdruckbuchstaben/Kontrollzeichen oftmals unklar. Andererseits ist die Systematik bei der Verwendung der verschiedenenstelligen Nummerierwerke durch die klare Abfolge der Unterdruckbuchstaben eindeutig in der [[Systematik der Reichsbanknoten zu 1000 Mark IV. Ausgabe|Systematik der Reichsbanknoten zu 1000 Mark IV. Ausgabe]] erkennbar. | Die Braunen Tausender wurden in sehr viel kleinerer Stückzahl hergestellt als die Blauen Hunderter. Es gibt teilweise jahrelange Lücken zwischen den Bestellungen, Produktionsgängen und bei den Lieferungen. Bedingt durch diese Umstände lassen sich die Produktionsgänge, Unterdruckbuchstaben und Auflagen gegenseitig einfach zuordnen. Aufgrund der geringen Auflagen entstehen jedoch andererseits keine Produktionsgänge mit glatten Spannen. Die Spannen werden vielmehr durch das Auftrags- und Liefervolumen bestimmt. Nur an wenigen Stellen (1903 R/A - B/A, 1910 D/C - H/C, 1910 V/A - NA, 1910 N/A - N/A) lassen sich innerhalb eines Unterdruckbuchstabens Übergänge wie bei den Blauen Hundertern beobachten. Dadurch bleibt die Herstellungsreihenfolge der Serien innerhalb der einzelnen Unterdruckbuchstaben/Kontrollzeichen oftmals unklar. Andererseits ist die Systematik bei der Verwendung der verschiedenenstelligen Nummerierwerke durch die klare Abfolge der Unterdruckbuchstaben eindeutig in der [[Systematik der Reichsbanknoten zu 1000 Mark IV. Ausgabe|Systematik der Reichsbanknoten zu 1000 Mark IV. Ausgabe]] erkennbar. | ||
=== RBN zu 20 M, I. Ausgabe (Ro. 24, 28, 31, 37, 40, 41, 47) === | === RBN zu 20 M, I. Ausgabe (Ro. 24, 28, 31, 37, 40, 41, 47) === | ||
− | Die kleinen | + | Die kleinen Reichsbanknoten zu 20 Mark wurden zu ihrer Zeit in größerer Stückzahl und in einer größeren Anzahl von Serien hergestellt als die Blauen Hunderter. Auch unterscheidet sich die Ausschöpfung der Produktionsgänge in einigen Punkten. Jedoch lassen sich mit Hilfe der [[Systematik der Reichsbanknoten zu 20 Mark von 1906 bis 1914|Systematik für die kleinen Reichsbaknoten zu 20 Mark von 1906 bis 1914]] eine Reihe von Phantomnoten identifizieren. |
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=== Anwendung auf weitere Reichsbanknoten === | === Anwendung auf weitere Reichsbanknoten === | ||
Die Grundlagen der Systematik lassen sich unter Beachtung der jeweiligen Spezifika auch auf andere Reichsbanknoten, z.B. RBN zu 20 M, II. Ausgabe (Ro. 53), RBN zu 50 M, I. Ausgabe (Ro. 25, 29, 32, 42) anwenden. Auch für die Reichsbanknoten ab 1929 könnte die Anwendung versucht werden. | Die Grundlagen der Systematik lassen sich unter Beachtung der jeweiligen Spezifika auch auf andere Reichsbanknoten, z.B. RBN zu 20 M, II. Ausgabe (Ro. 53), RBN zu 50 M, I. Ausgabe (Ro. 25, 29, 32, 42) anwenden. Auch für die Reichsbanknoten ab 1929 könnte die Anwendung versucht werden. |
Aktuelle Version vom 12. Mai 2015, 18:46 Uhr
Systematik der Reichsbanknoten zu 100 Mark (Blaue Hunderter)
Inhaltsverzeichnis
- 1 Allgemeines
- 2 Beispiel für die Vorgehensweise/Systematik
- 3 Aufbau der Tabelle
- 4 Beispiele für Übergänge bei den Ausfertigungsmerkmalen (chronologische Abfolge)
- 5 Tabelle der Produktionsgänge/Varianten
- 6 Übergänge
- 7 Alternative Konstellationen
- 8 Die Systematik bei verschiedenen Nominalen
- 9 Literatur- und Bildnachweis
Allgemeines
Die in diesem Artikel geschilderte Ordnungsystematik lässt sich bei vielen Reichsbanknoten beobachten, die in der Reichsdruckerei hergestellt wurden. Auf Privatdrucke lässt sich die Systematik nicht anwenden.
Die verwendeten Begrifflichkeiten werden im Abschnitt: Aufbau der Tabelle erläutert.
Da die einzelnen Nominale und Ausgaben unterschiedlichen Randbedingungen, wie Dauer der Herstellung, Unterbrechungszeiträume bei der Herstellung, Vorgaben bei den Spannen, unterschiedliche Ausfertigungsmerkmale, etc. unterworfen sind, treten die einzelnen Charakteristika im Einzelfall jedoch unterschiedlich deutlich oder auch gar nicht hervor.
Das stetige Wachstum der Serienbuchstaben, der ggfs. rotierende Fortschritt bei den Serienbuchstaben und die fortlaufende Nummerierung der KN ist jedoch immer vorhanden und ordnet die Produktionsgänge/Varianten unabhängig von den weiteren Ausfertigungsmerkmalen in eine logische und chronologische Reichenfolge. Bei ausreichender Überlappung zwischen den Ausfertigungsmerkmalen ist dies besonders einfach und sicher möglich. Bei mehreren eng beeinanderliegenden Wechseln zwischen den Ausfertigungsmerkmalen lassen sich mehrere Alternativen nicht immer ausschließen.
Dieser Artikel enthält derzeit eine diesbezügliche Aufstellung über die Blauen Hundertern mit Ausfertigungsdatum von 1896 bis 1908.
Beispiel für die Vorgehensweise/Systematik
Der folgende Kontrollnummern-Abschnitt für die Reichsbanknote zu 100 Mark von 1903 im Bereich der Unterdruckbuchstaben V bis G verdeutlicht die Vorgehensweise bei der Herstellung der Reichsbanknoten in der Reichsdruckerei.
Das Beispiel beginnt mit Variante 1903 V/D. Bei Übergang 1 (zwischen V3421753D-A3424455D) findet der Wechsel zur Variante 1903 A/D statt. Nachdem für SB D mit KN 3.500.000 das Ende der aktuellen KN-Spanne erreicht ist, erfolgt mit Übergang 2 der turnusmäßige Wechsel zum nächsten Serienbuchstaben A.
Hier wird nun die neue Produktionsspanne (KN 3.500.000-3.750.000) für SB A abgearbeitet. Nach Übergang 3 wird diese Produktionsspanne für SB B agearbeitet, nach Übergang 4 desgleichen für SB C, nach Übergang 5 desgleichen für SB D wodurch es zwei völlig unabhängige Produktionsgänge für die gleiche Variante 1903 A/D gibt.
Übergang 6 beinhaltet wieder den Wechsel von SB D nach A einhergehend mit der nächsten Produktionsspanne (KN 3.750.000-4.250.000). Auch für Variante 1903 A/D gibt es also zwei Produktionsspannnen.
Nach Ablauf des Zeitraumes, der durch UB A gekennzeichnet ist, erfolgt Übergang 7 (zwischen KN 4045287A-4096420A) zur Variante 1903 N/A.
In gleicher Weise, wie oben geschildert, wird danach die aktuelle Produktionsspanne für die SB B und C innerhalb UB N abgearbeitet. Nach Ablauf des Zeitraumes, der durch den Unterdruckbuchstaben N gekennzeichnet ist, erfolgt der Übergang 10 (zwischen KN 4175028C-4188341C) zur Variante 1903 G/C. Eine mögliche Variante 1903 N/D kommt wegen des Übergangs 10 nicht zustande!
Auf der Grundlage dieser Systematik lässt sich eine Varianten-Tabelle für die RBN mit Ausfertigungsdatum von 1896 bis 1908 aufstellen.
Aufbau der Tabelle
Die Tabelle weist folgende Spalten auf in den drei Bereichen
- Systematik
- Ausfertigungsmerkmale
- Auflagen
Bereich: Systematik
- P-Nr: Nummer der Produktionsgänge in zeitlicher Abfolge:
- Die einzelnen Produktionsgänge werden (i.A.) durch den Wechsel mindestens eines Ausfertigungsmerkmales begrenzt.
- Nicht jeder Produktionsgang mündet in einer eigenen Variante. Im Rosenberg sind teilweise zeitlich entfernte Produktionsgänge zu einer Variante zusammengefasst.
- Ein Produktionsgang kann aus mehreren Druckgängen bestehen.
- RB: Benennung der Zahlungsmittel nach Reichsbanksystematik, Art.Nominal.Ausgabe.Serie.Datum, mit:
- Art (abgekürzt, z.B. RBN für Reichsbanknote)
- Abschnitt/Nominal (z.B. 100M für 100 Mark)
- Ausgabe/Emission (z.B. III für 3. Ausgabe/Emission)
- Serie/Reihe (z.B. S1 für Serie 1)
- Datum: Unterschriften-/Ausfertigungsdatum (abgekürzt, z.B. 1898 für 1. Juli 1898)
- Ro.: Benennung des Geldzeichens nach Rosenbergsystematik (z.B. Ro. 15)
Bereich: Ausfertigungsmerkmale
- Nr-Kreis: Nummernkreis der Kontrollnummern je Serienbuchstabe, bezeichnet durch:
- Datum (s.o.) zum Anfang des Nummernkreises und
- Buchstabe(n) (z.B 1908-H)
- Datum: Unterschriften-/Ausfertigungsdatums (abgekürzt, z.B. 1905)
- UB: Unterdruckbuchstabe/Kontrollzeichen (z.B. M )
- SB: Serienbuchstabe/Littera (z.B. S)
- in orange: bei alternativ möglichen Konstellationen (bei P-Nr 13-15, 64-66, 87-89)
- KN-min: Kleinste Kontrollnummer je Produktionsgang
- in grau und gelb: geplanter kleinste Kontrollnummer (z.B. für K0250001B)
- in rot: kleinste bekannte KN bei ungeplantem Übergang (z.B. für M0412770B)
- in orange: bei alternativ möglichen Konstellationen (bei P-Nr 13-15, 64-66, 87-89)
- KN-max: Größte Kontrollnummer je Produktionsgang
- in grau und gelb: geplante größte Kontrollnummer (z.B. für M0500000B)
- in rot: größte bekannte KN bei ungeplantem Übergang (z.B. für K0378079B)
- in orange: bei alternativ möglichen Konstellationen (P-Nr 13-15, 64-66, 87-89)
- Breite: Breite der Kontrollnummer mit Buchstaben
- L: Lang (neu), 29,5 mm
- K: Kurz (alt), 25 mm
- L-K: Produktionsgang mit beiden Varianten (S/A und S/B von 6250001-6500000)
- Farbe: Farbe von Stempel und Kontrollnummer:
- R: Rot
- G: Grün
- Adler: Druck des Reichsadlers
- H: Heller Druck (alt)
- D: Dunkler Druck (neu)
- H-D: Produktionsgang mit beiden Varianten (J/B und J/C)
Bereich: Auflagen
- Spanne: Auflage je Produktionsgang und Serienbuchstabe
- gelb u. grau: geplante Spanne je SB nach geplanter KN-min und KN-max (z.B. für UB P 2500001B-3000000B)
- rot: Teile einer geplanten Spanne, ermittelt anhand gefundener KN(z.B. für UB P-E 2500001C-2718396C und 274 7782C-3000000C)
- Volumen:
- in gelb und grau: Gesamtauflage je Produktionsgang über alle Serienbuchstaben
- in blau: Gesamtauflage für einen Unterdruckbuchstaben über alle Varianten.
Beispiele für Übergänge bei den Ausfertigungsmerkmalen (chronologische Abfolge)
Nummernkreis/Stücknummer
Serienbuchstabe/Litera
Breite der Nummerierwerke
Unterschriftenblock mit Ausfertigungsdatum
Druck des Reichsadlers
Unterdruckbuchstaben/Kontrollzeichen des Notenpapiers
Farbe von Stempel und Kontrollnummer
Tabelle der Produktionsgänge/Varianten
Übergänge
Die Tabelle zeigt, dass die Übergänge bei den Ausfertigungsmerkmalen unterschiedlichen Regeln gehorchen. Die Übergänge lassen sich wie folgt einteilen:
buchhalterisch motivierte, geplante Übergänge
Geplante Übergänge zwischen den Produktionsgängen liegen hier immer beim Wechsel zwischen den Serienbuchstaben vor. Diese Vorgehensweise ist im Hinblick auf die Buchführung in den Folianten auch sinnvoll.
Die Produktionsspannen, Produktionsvolumen, sowie größte und kleinste KN je Produktionsgang sind dann glatte Zahlen (teilbar durch 250.000 oder Vielfache davon +-1). Die Wechsel erfolgen für den Nummernkreis 1898-ABCD immer beim jeweiligen KN-max in der gleichen rotierenden Abfolge der Serienbuchstaben, zunächst Serie A, dann B, dann C, dann D, danach in gleicher Weise (also A, B, C, D) die nächste Spanne beginnend beim nächsten KN-min, etc., etc..
Analoges gilt für die Serien E, F, G, H des Nummernkreises 1896-EFGH. Bei den Nummernkreisen 1908-EFGHJKLMN folgen die Serien in eben der gleichen Weise aufeinander. Durch die großen Spannen von 9.999.999 kommt es jedoch nicht mehr zu der Rotation zwischen den Serien sondern es entsteht eine kontinuierlich Abfolge nicht nur der Unterdruckbuchstaben sondern auch von den Serien.
geplante Übergänge bedingt durch Produktionswechsel
Hierunter fällt der Druck des Adlers und die Verwendung unterschiedlicher Arten von Nummerierwerken. Die äußeren Grenzen der KN-Bereiche sind geplant und fallen mit den geplanten Spannen zusammen. Innerhalb dieser Grenzen ist jedoch jeweils ein testweiser Wechsel zwischen den Produktionsalternativen zu beobachten.
geplante Übergänge an ungeplanten KN
Dies betrifft den Unterdruckbuchstaben. Der Unterdruckbuchstabe wechselt nach Ablauf eines vorgegebenen Produktionszeitraumes. Dies ist zwar geplant, der Unterdruckbuchstabe soll aber als Kontrollzeichen mit den vorgegebenen Spannen sinnvollerweise nicht unbedingt synchronisiert sein. An einigen Stellen ist dies aber trotzdem der Fall.
ungeplante Übergänge an ungeplanten KN
Die Ursachen für diese Wechsel werden von außen in die Produktion getragen. Diese Übergänge liegen beim Wechsel zwischen dem Datum/Unterschriftenblock und der Farbe von Stempel/KN vor.
Das Datum wird durch die lang- und mittelfristig nicht planbaren Wechsel im Reichsbankdirektorium bestimmt. Die Farbe der Stempel und der KN wird bestimmt durch relativ kurzfristige politisch/wirtschaftliche Anforderungen im Zusammenhang mit dem Umtausch von Reichsbanknoten in Belgien zum Vorkriegskurs.
Dementsprechend beginnen und enden diese Spannen jeweils bei "unrunden" KN-min bzw. KN-max. Diese Übergänge lassen sich nur ermitteln, durch das Sammeln von Kontrollnummern vom Markt und und deren Zuordnung zu den genannten Ausfertigungsmerkmalen.
Alternative Konstellationen
In zwei Bereichen von Produktionsgängen-Nr. 13-15 und 64-66 sind mehrere alternative Kombinationen von Ausfertigungsmerkmalen denkbar.
Übergang von 1896 nach 1898, P-Nr. 13-15
Während die Varianten 1898 B/G und B/H sehr häufig sind, ist von der Variante B/F nur ein einziges Exemplar bekannt, von der Variante B/E keines. Ein solches Ungleichgewicht tritt auf, wenn Scheine eingezogen und vernichtet wurden, oder wenn die Auflagen von Anfang an sehr unterschiedlich waren.
Da es bei einem Einzug keinen Grund gab, B/H und B/G im Umlauf zu lassen B/E und B/F aber einzuziehen (alle Varianten sind in etwa gleich alt und haben gleiche Sicherheitsmerkmale) kann der Grund nur in den unterschiedlichen Auflagen liegen, die aufgrund des Überganges zwischen den Emissionen von 1896 und 1898 zustande kamen. Das bedeutet, dass der Übergang in Serie F erfolgte! Wäre es in Serie E gewesen, gäbe es von der Variante B/F ebensoviele Exemplare wie von B/H und B/G!
Als weitere Schlußfolgerung kann es Serie E nur mit Datum von 1896 gegeben haben, nicht jedoch mit Datum von 1898 und auch nicht mit Unterdruckbuchstaben B!
Als endgültiger Beleg wird ein Exemplar von 1896, Serie E mit einer KN größer als 750.000 erwartet.
Übergang von Unterdruckbuchstabe E nach V, P-Nr. 64-65
Hier ist als zusätzlich Alternativen noch Variante 1898, UB E, Serie B denkbar. Allerdings liegt die niedrigste KN für Variante 1898, UB V, Serie B bei 3.007.945, so dass der Druckgang kleiner als 7945 gewesen sein müsste. Das ist möglich, erscheint für den in Frage stehenden Zeitraum jedoch als zu gering.
Als endgültiger Beleg wird ein Exemplar von 1898, UB V, Serie B mit einer KN kleiner als 3.005.000 erwartet. Dies läge dann unter der Größe der Druckgänge, wie sie bei den Reichskassenscheinen von 1874 üblich waren.
Die Systematik bei verschiedenen Nominalen
RBN zu 100 M, III. und IV. Ausgabe (Ro. 15, 17, 20, 23, 30, 33, 34)
Die Blauen Hunderter wurden in sehr viel größerer Stückzahl hergestellt als die Braunen Tausender. Es gab nur wenige Jahre ohne Bestellungen (1884, 1885, 1888) und kein Jahr ohne Lieferungen. Die Spannen der Produktionsgänge waren dadurch systematisch planbar, waren auf glatte Werte festgelegt (fast immer teilbar durch 250.000) und ersteckte sich auch über mehrere Ausgaben (III. u. IV. Emission, Ro. 15/17). Die Übergänge der einzelnen Produktionsspannen lassen sich leicht durch überschneidende KN an den Grenzen zwischen den Unterdruckbuchstaben bzw. dem Ausfertigungsdatum erkennen. Punktuelle Unsicherheiten ergeben sich in den Bereichen, wo die Wechsel zwischen Unterdruckbuchstaben/Datum und Produktiongängen eng beieinander liegen oder aufeinanderfallen (1896 E - 1898 B/E - B/F, 1898 E/A - 1903 V/B, 1903 H/A - Y/B).
Die Systematik verdeutlicht auch, dass ein Mehrnutzendruck mit mehreren Serienbuchstaben gleichzeitig ausscheidet.
RBN zu 1000 M, IV. Ausgabe (Ro. 18, 21, 26, 36, 39, 45, 46)
Die Braunen Tausender wurden in sehr viel kleinerer Stückzahl hergestellt als die Blauen Hunderter. Es gibt teilweise jahrelange Lücken zwischen den Bestellungen, Produktionsgängen und bei den Lieferungen. Bedingt durch diese Umstände lassen sich die Produktionsgänge, Unterdruckbuchstaben und Auflagen gegenseitig einfach zuordnen. Aufgrund der geringen Auflagen entstehen jedoch andererseits keine Produktionsgänge mit glatten Spannen. Die Spannen werden vielmehr durch das Auftrags- und Liefervolumen bestimmt. Nur an wenigen Stellen (1903 R/A - B/A, 1910 D/C - H/C, 1910 V/A - NA, 1910 N/A - N/A) lassen sich innerhalb eines Unterdruckbuchstabens Übergänge wie bei den Blauen Hundertern beobachten. Dadurch bleibt die Herstellungsreihenfolge der Serien innerhalb der einzelnen Unterdruckbuchstaben/Kontrollzeichen oftmals unklar. Andererseits ist die Systematik bei der Verwendung der verschiedenenstelligen Nummerierwerke durch die klare Abfolge der Unterdruckbuchstaben eindeutig in der Systematik der Reichsbanknoten zu 1000 Mark IV. Ausgabe erkennbar.
RBN zu 20 M, I. Ausgabe (Ro. 24, 28, 31, 37, 40, 41, 47)
Die kleinen Reichsbanknoten zu 20 Mark wurden zu ihrer Zeit in größerer Stückzahl und in einer größeren Anzahl von Serien hergestellt als die Blauen Hunderter. Auch unterscheidet sich die Ausschöpfung der Produktionsgänge in einigen Punkten. Jedoch lassen sich mit Hilfe der Systematik für die kleinen Reichsbaknoten zu 20 Mark von 1906 bis 1914 eine Reihe von Phantomnoten identifizieren.
Anwendung auf weitere Reichsbanknoten
Die Grundlagen der Systematik lassen sich unter Beachtung der jeweiligen Spezifika auch auf andere Reichsbanknoten, z.B. RBN zu 20 M, II. Ausgabe (Ro. 53), RBN zu 50 M, I. Ausgabe (Ro. 25, 29, 32, 42) anwenden. Auch für die Reichsbanknoten ab 1929 könnte die Anwendung versucht werden.
Literatur- und Bildnachweis
- Michael H. Schöne, Die Varianten der deutschen Reichsbanknoten 1876 bis 1914, mhs, Pirna 2008
- Eigene Aufzeichnungen zu Nummernkreisen
- Eigenen Abbildungen von Reichsbanknoten