Wanderndes Klischee: Unterschied zwischen den Versionen
(→Notgeld) |
(→Notgeld) |
||
Zeile 111: | Zeile 111: | ||
<center>Ein weiteres Beispiel ist die Druckerei ''Giesecke & Devrient'' - hier wurden Druckbögen aus einem Auftrag der Türkischen Staatsbank Jahre später für die Ausgabe einer [[Reichsbanknote zu 1000 Mark V. Ausgabe vom 15. September 1922|1000 Mark Note]] aufgebraucht bzw. die Druckplatte des Unterdrucks erneut verwendet. | <center>Ein weiteres Beispiel ist die Druckerei ''Giesecke & Devrient'' - hier wurden Druckbögen aus einem Auftrag der Türkischen Staatsbank Jahre später für die Ausgabe einer [[Reichsbanknote zu 1000 Mark V. Ausgabe vom 15. September 1922|1000 Mark Note]] aufgebraucht bzw. die Druckplatte des Unterdrucks erneut verwendet. | ||
+ | Aber nicht nur bei Banknoten sog. Staatspapiergeld auch bei einfachem Notgeld hat man, oft um die Ausgabe zu beschleunigen, auf bereits vorhandene Druckplatten zurückgegriffen. <br> | ||
+ | |||
+ | <table border = 2 cellpadding = 5 align = center> | ||
+ | <tr> | ||
+ | <td>[[Datei:Tuerkei_P81_1-4_Livre_vs.jpg|thumb|none|300px|'''Türkei: P-71 & P-81, 1/4 Livre, 1915/1916, Vs''']]</td> | ||
+ | <td>[[Datei:Ro_75_1000_Mark_1922_Rs.jpg|thumb|none|300px|'''Deutschland: P-76 (Ro. 75), 1000 Mark, 1922, Rs''']]</td> | ||
+ | </table> | ||
<table border = 2 cellpadding = 5 align = center> | <table border = 2 cellpadding = 5 align = center> | ||
Zeile 118: | Zeile 125: | ||
</table> | </table> | ||
− | + | ||
− | Ein ausgezeichnetes Beispiel ist der 50 Centimes Notgeldschein der Chambre de Commerce, Paris von 1920 der mit veränderten Farben und Texten im selben Jahr im besetzten Saargebiet wiederverwendet wurde.</center> | + | |
+ | Ein weiteres ausgezeichnetes Beispiel ist der 50 Centimes Notgeldschein der Chambre de Commerce, Paris von 1920 der mit veränderten Farben und Texten im selben Jahr im besetzten Saargebiet wiederverwendet wurde.</center> | ||
<br> | <br> | ||
<table border = 2 cellpadding = 5 align = center> | <table border = 2 cellpadding = 5 align = center> |
Version vom 28. Juni 2014, 09:50 Uhr
Wird ein signifikantes Detail einer Banknote bei einer anderen Banknote wiederverwendet, so spricht man von einem wandernden Klischee.
So ist auf einem 50-Cent-Schein (MPC) aus den USA dieselbe allegorische Figur zu sehen wie auf dem nur wenige Tage gültigen 50-DM-Schein von 1948.
Besonders häufig finden sich diese wandernden Klischees auf Banknoten, die von der American Bank Note Company (ABNC) hergestellt wurden, wie die Beispiele unten zeigen.
Die potentiellen Kunden der ABNC konnten so aus einem ganzen Katalog bereits fertiggestellter Motive und Entwürfe wählen, was natürlich preisgünstiger war als ein extra entworfenes Motiv.
Vor allem zahlreiche süd- und mittelamerikanische Privat- und Lokalbanken nutzten diese Möglichkeit, manche Darstellungen fanden aber auch in Asien und Europa erneute Verwendung.
Andere Druckereien
Die wiederholte Verwendung von Motiven und Druckvorlagen ist/war aber nicht nur auf die ABNC beschränkt, auch andere Druckereien bedienten sich am eigenen Portfolio.
Notgeld
Besonders viele Parallelen gab es in der deutschen Inflationszeit, nicht nur bedingt durch die Geschwindigkeit, mit der damals die neuen Entwürfe hergestellt werden mussten, sondern auch durch die Vielzahl an umlaufendem Papiergeld.
Aber nicht nur bei Banknoten sog. Staatspapiergeld auch bei einfachem Notgeld hat man, oft um die Ausgabe zu beschleunigen, auf bereits vorhandene Druckplatten zurückgegriffen.