Banknotenersatzserie: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 29. April 2011, 11:51 Uhr
Banknotenersatzserien sind Banknotenserien, die von den Zentralbanken entworfen, gedruckt, eingelagert aber nie ausgegeben wurden, um im Falle größerer Störungen des Geldumlaufes gewappnet zu sein.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Um im Falle größerer Störungen des Geldumlaufes gegebenenfalls einen schnellen Austausch der Banknoten vornehmen zu können, entschlossen sich mehrere Zentralbanken oder ihre Regierungen zur Anschaffung von Reservebanknoten.
Dies mag geschehen sein unter dem Eindruck des Kalten Krieges Anfang der sechziger Jahre oder auch unter der Erinnerung an Operation Bernhard, in der im II. Weltkrieg versucht wurde, fast perkefte Fälschungen der englischen Pfund - Noten in den Umlauf zu bringen.
So wurden vornehmlich in den 1970er und 1980er Jahren ein oder mehrere Reserveserie von verschiedenen Zentralbanken und Regierungen bereit gehalten.
Viele Serien wurden realisiert und eingelagert, andere Zentralbanken begnügten sichmit der Herstellung der Ersatzklischees.
In den 90er Jahren ist man von dieser Praxis abgekommen.
Das mag am Ende des kalten Krieges loegen oder auch daran, dass die Sicherheitsmerkmale gegenwärtig schneller "veralten" und von Fälscher imitiert werden können, als noch in den 60er und 70er Jahren.
Bekannt wurden folgende Banknoten oder Banknotenserien.
Deutschland BBk II
Für die grafischen Ausführung der Reservenoten der BBK II Serie wurde Max Bittrof von der Bundesbank beauftragt. Er gestaltete die Nominale zu 5, 10, 20, 50 und 100 DM und griff dabei auf eigene Entwürfe aus dem Jahre 1958 für die Serie BBk I zurück. Sie sind datiert auf den 1. Juli 1960 und waren für Westdeutschland vorgesehen.
Max Bittrof war bereits verantwortlich für Ro 252 (5 DM, Europa auf dem Stier) und die sogenannten Franzosenscheine (50 DM Ro 254 und 100 DM Ro 256) der Bank Deutscher Länder, so dass Ähnlichkeiten im Stil erkennbar sind: Typisch für Max Bittrofs Werk ist die Verwendung der Burmeester Kurvenschablone.
Das Wasserzeichen zeigt durchgehend die dargestellten Portraits, die jedoch bewusst neu ausgearbeitet gestochen wurden und somit von denen der Serie [BBk I] abweichen.
Realisiert wurden die folgende Banknoten:
10 DM
20 DM
50 DM
100 DM
Deutschland BBK IIa
Die BBK IIa Serie wurde entworfen von Rudolf Gerhardt. Die Porträts sind somit die selben wie auf den Banknoten BBk I. Sie war für Westberlin vorgesehen und dort eingelagert, etwa im Falle einer neuen Berlin-Blockade. Sie tragen alle das Ausgabedatum 1. Juli 1963 und weisen ein Flächenwasserzeichen auf, dass die Buchstaben "BBk" zeigt.
Für die Gestaltung dieser Noten legte man die Vorschläge zu Grunde, die Rudolf Gerhardt für die BBk I eingereicht hatte.
Wie man bereits seit Auftauchen des Fünfers vermutet hatte, wurden die folgende Banknoten realisiert:
5 DM
10 DM
20 DM
50 DM
100 DM
Deutschland Bundeskassenscheine
Die Entwicklung der Bundeskassenscheine wurde von der Bundesbank zwar begleitet, jedoch nicht initiiert.
Es existierten die folgenden Werte
5 PF
10 PF
50 PF
1 DM
2 DM
Jugoslawien
Folgende Banknoten sind vermutlich Reservenoten
P 101 100 Dinar Portrait Tito, grün
P NEU 1000 Dinar Portrait Tito, gelb
Es gibt auch weitere essays Probedrucke, z.B. einer ganzen Serie zu 1, 5, 10, 50, 100, 500, 1000 und 5000 Dinar, denen
nicht realisierte Reserveklischees zu Grunde liegen könnten.
Luxemburg
Diverse Farbvarianten der luxembuirgischen Banknotenserie existieren, die als Reserveserie für die Abspaltung Luxemburgs von der Währungsunion mit Belgien bereitgehalten wurden. Sie zeigen meist das Bild des Großherzogs Jean-Luc, mit Ausnahme der beiden hohen Werte zu 500 und 1000 Francs.
Niederlande
Es existieren Reservenoten zu Hfl 10, 25, 100 und 1000.
Österreich
Es existierten zwei Banknoten zu 500 ATS (Otto Wagner) und 1000 ATS (Erwin Schroedinger). Sie wurden von Robert Kalina gestaltet und haben große Ähnlichkeit mit den entsprechenden ausgegebenen Banknoten der OeNB.
Schweiz
Die Serie IV gestaltet Roger Pfund sowie die Serie IV waren realisierte Ersatzserien.
Von der V. Emmision sollen die Werte zu 50, 100, 500 und 1000 Franken ebenbfalls als Reserveserie entworfen worden sein.
Tschechoslowakei
Es existieren Klebemarken-Serien aus der Zeit nach dem Prager Frühling, auch sind nicht ausgegebene Noten aus der ZEit vor der Währungsreform 1953 bekannt. Inwieweit diese Noten Ersatzserien waren, ist nicht bekannt.