Ulmer Guldenklippe: Unterschied zwischen den Versionen
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− | In Ulm selbst wird allerdings nur Kleingeld geprägt. Als der Bedarf an größeren Nominalen mit dem Ende des Mittelalters immer mehr zunimmt, lassen die Ulmer im Jahr 1572 Gulden-Münzen in Augsburg prägen. Ab 1616 kaufen die Ulmer Teile der Prägestätte Augsburg und beginnen selbst Ulmer Reichstaler zu prägen. Zwei Jahre später bricht der Dreißigjährige Krieg aus. Der Erfolg der Reichstaler aus Ulm ist gleich Null, denn die Qualität ist so schlecht, dass man Ulm in Speyer vor Gericht stellt und verurteilt. Das Urteil lautet: Verbot der Herstellung von Taler-Münzen. Nach dem Westfälischen Frieden 1648 erholt sich Ulm nur langsam wieder. Allerdings ist die Zeit der Erholung nicht von langer Dauer. Im Spanischen Erbfolgekrieg besetzen bayerische Truppen die Stadt. Als sie abziehen kommen französische Einheiten als Ersatz. Der Oberbefehlshaber der Franzosen stellt den Ulmern am 10. April 1704 ein Ultimatum: Ulm soll eine Kontributionszahlung von 265.106 Gulden leisten. Nachdem der Stadtrat nach einer Woche Beratung den Franzosen mitteilt, dass man diese Summe nicht aufbringen könne, erhöhen die Franzosen die Summe auf knapp über 415.000 Gulden. Die Franzosen drohen mit schwerwiegenden Konsequenzen - und so beginnt man mit einer Sammlung in der Bevölkerung. Schmuck und Silbergeschirr werden eingeschmolzen. Da es der Stadt immer noch nicht erlaubt ist, Taler-Münzen zu prägen, entscheidet man sich dafür, Gulden-Münzen auf viereckigen Silberplättchen (Klippen) zu prägen. | + | In Ulm selbst wird allerdings nur Kleingeld geprägt. Als der Bedarf an größeren Nominalen mit dem Ende des Mittelalters immer mehr zunimmt, lassen die Ulmer im Jahr 1572 Gulden-Münzen in Augsburg prägen. Ab 1616 kaufen die Ulmer Teile der Prägestätte Augsburg und beginnen selbst Ulmer Reichstaler zu prägen. Zwei Jahre später bricht der Dreißigjährige Krieg aus. Der Erfolg der Reichstaler aus Ulm ist gleich Null, denn die Qualität ist so schlecht, dass man die Stadt Ulm in Speyer vor Gericht stellt und verurteilt. Das Urteil lautet: Verbot der Herstellung von Taler-Münzen. Nach dem Westfälischen Frieden 1648 erholt sich Ulm nur langsam wieder. Allerdings ist die Zeit der Erholung nicht von langer Dauer. Im Spanischen Erbfolgekrieg besetzen bayerische Truppen die Stadt. Als sie abziehen, kommen französische Einheiten als Ersatz. Der Oberbefehlshaber der Franzosen stellt den Ulmern am 10. April 1704 ein Ultimatum: Ulm soll eine Kontributionszahlung von 265.106 Gulden leisten. Nachdem der Stadtrat nach einer Woche Beratung den Franzosen mitteilt, dass man diese Summe nicht aufbringen könne, erhöhen die Franzosen die Summe auf knapp über 415.000 Gulden. Die Franzosen drohen mit schwerwiegenden Konsequenzen - und so beginnt man mit einer Sammlung in der Bevölkerung. Schmuck und Silbergeschirr werden eingeschmolzen. Da es der Stadt immer noch nicht erlaubt ist, Taler-Münzen zu prägen, entscheidet man sich dafür, Gulden-Münzen auf viereckigen Silberplättchen (Klippen) zu prägen. |
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In der Mitte befindet sich das Ulmer Stadtwappen in einer Kartusche. | In der Mitte befindet sich das Ulmer Stadtwappen in einer Kartusche. |
Aktuelle Version vom 12. April 2017, 14:36 Uhr
Die Geschichte des Geldes in Ulm beginnt schon sehr früh. Ende des 11. Jahrhunderts tauchen zum ersten mal Erwähnungen von Ulmer Münzen in verschiedenen Urkunden auf. Ulm ist seinerzeit bereits Königspfalz, ab 1184 ist Ulm dann schließlich eine Reichsstadt. In Ulm geprägte Münzen laufen über Jahrhunderte im ganzen Deutschen Kaiserreich um. Um 1500 heißt es noch:
Venediger Macht,
Augsburger Pracht,
Nürnberger Witz,
Straßburger Geschütz,
Ulmer Geld
regiert die Welt.
In Ulm selbst wird allerdings nur Kleingeld geprägt. Als der Bedarf an größeren Nominalen mit dem Ende des Mittelalters immer mehr zunimmt, lassen die Ulmer im Jahr 1572 Gulden-Münzen in Augsburg prägen. Ab 1616 kaufen die Ulmer Teile der Prägestätte Augsburg und beginnen selbst Ulmer Reichstaler zu prägen. Zwei Jahre später bricht der Dreißigjährige Krieg aus. Der Erfolg der Reichstaler aus Ulm ist gleich Null, denn die Qualität ist so schlecht, dass man die Stadt Ulm in Speyer vor Gericht stellt und verurteilt. Das Urteil lautet: Verbot der Herstellung von Taler-Münzen. Nach dem Westfälischen Frieden 1648 erholt sich Ulm nur langsam wieder. Allerdings ist die Zeit der Erholung nicht von langer Dauer. Im Spanischen Erbfolgekrieg besetzen bayerische Truppen die Stadt. Als sie abziehen, kommen französische Einheiten als Ersatz. Der Oberbefehlshaber der Franzosen stellt den Ulmern am 10. April 1704 ein Ultimatum: Ulm soll eine Kontributionszahlung von 265.106 Gulden leisten. Nachdem der Stadtrat nach einer Woche Beratung den Franzosen mitteilt, dass man diese Summe nicht aufbringen könne, erhöhen die Franzosen die Summe auf knapp über 415.000 Gulden. Die Franzosen drohen mit schwerwiegenden Konsequenzen - und so beginnt man mit einer Sammlung in der Bevölkerung. Schmuck und Silbergeschirr werden eingeschmolzen. Da es der Stadt immer noch nicht erlaubt ist, Taler-Münzen zu prägen, entscheidet man sich dafür, Gulden-Münzen auf viereckigen Silberplättchen (Klippen) zu prägen.
Die Inschriften sprechen eine deutliche Sprache:
Avers:
MONETA ARGENT REI P(ublicae) ULMENSIS = Silbergeld der Reichsstadt Ulm
In der Mitte befindet sich das Ulmer Stadtwappen in einer Kartusche.
Revers:
DA PACEM NOBIS DOMINE 1704 = Gib uns Frieden, Herr - 1704
In der Mitte befindet sich der Reichsadler.
Von diesem Schlag hat sich die Reichstadt Ulm nie wieder erholt. 1770 ist Ulm sogar bankrott. Als Ulm 1802 zum Herzogtum Bayern dazugeschlagen wird, erkennt man auch in München, dass die Stadt nur noch ein großer Schuldenberg ist. Im Rahmen eines Gebietsaustausches wird Ulm deshalb 1810 an das Königreich Württemberg abgegeben.
Als man im Herbst 1918 wieder Notgeld herstellen muss, besinnt man sich auf das Jahr 1704 und druckt eine ähnliche Guldenklippe auf die Scheine zu 25 und 50 Pfennig sowie 1 Mark.
Die Inschrift diesmal:
DA PACEM NOBIS DOMINE 1918 = Gib uns Frieden, Herr - 1918
In der Mitte befindet sich das Ulmer Stadtwappen in einer Kartusche.