Domingos Jorge Velho: Unterschied zwischen den Versionen
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Domingos Jorge Velho war ein sogenannter ''Bandeirantes''. So wurden im 17. Jahrhundert die Mitglieder der Expeditionstrupps genannt, die auf der Suche nach Gold, Diamanten und Sklaven das Landesinnere [[Brasilien|Brasiliens]] erkundeten.<br> | Domingos Jorge Velho war ein sogenannter ''Bandeirantes''. So wurden im 17. Jahrhundert die Mitglieder der Expeditionstrupps genannt, die auf der Suche nach Gold, Diamanten und Sklaven das Landesinnere [[Brasilien|Brasiliens]] erkundeten.<br> | ||
Es sind nur wenige Daten seines Lebens bekannt, vermutlich wurde er 1641 in der Kolonie Parnaíba bei São Paulo geboren. Ab etwa 1671 besaß er eine große Viehfarm. Zwischen 1671 und 1674 machte er eine große Eroberungsfahrt ins Gebirge und entlang des Flusses Canindé. Die ''Bandeirantes'' drangen in die Wälder vor indem sie den Flussläufen oder den Pfaden der Eingeborenen folgten. Die Eingeborenen wurden entweder versklavt oder einfach umgebracht. Domingos Jorge Velho wurde dabei besonders bekannt für seine Massaker an den brasilianischen Indianern, die er mit seinen Männern zu Tausenden umgebracht haben soll. In der Regel wurden die ''Bandeirantes'' von männlichen Familienangehörigen und Sklaven begleitet und waren lange Zeit unterwegs. Viele verloren bei den Kämpfen im Urwald ihr Leben oder fanden durch Schlangenbisse oder Krankheiten den Tod. Domingos Jorge Velho kehrte jedoch immer wieder unbeschadet zurück und vermehrte seine Besitztümer indem er 1675 und 1684 weitere Farmen in der Region erwarb und bewirtschaften ließ.<br> | Es sind nur wenige Daten seines Lebens bekannt, vermutlich wurde er 1641 in der Kolonie Parnaíba bei São Paulo geboren. Ab etwa 1671 besaß er eine große Viehfarm. Zwischen 1671 und 1674 machte er eine große Eroberungsfahrt ins Gebirge und entlang des Flusses Canindé. Die ''Bandeirantes'' drangen in die Wälder vor indem sie den Flussläufen oder den Pfaden der Eingeborenen folgten. Die Eingeborenen wurden entweder versklavt oder einfach umgebracht. Domingos Jorge Velho wurde dabei besonders bekannt für seine Massaker an den brasilianischen Indianern, die er mit seinen Männern zu Tausenden umgebracht haben soll. In der Regel wurden die ''Bandeirantes'' von männlichen Familienangehörigen und Sklaven begleitet und waren lange Zeit unterwegs. Viele verloren bei den Kämpfen im Urwald ihr Leben oder fanden durch Schlangenbisse oder Krankheiten den Tod. Domingos Jorge Velho kehrte jedoch immer wieder unbeschadet zurück und vermehrte seine Besitztümer indem er 1675 und 1684 weitere Farmen in der Region erwarb und bewirtschaften ließ.<br> | ||
− | Ab etwa 1687 stand er in Diensten des Gouverneurs Francisco Barreto, der ihn mit der Zerschlagung des ''Quilombo dos Palmares'' beauftragte. Der ''Quilombo dos Palmares'' war ein von freien und geflohenen Sklaven in den nördlichen Gebirgsregionen von Alagoas und im Süden Pernambucos gegründetes Gemeinwesen, mit eigenständiger Wirtschaft, Sprache, Religion und Familienstruktur, | + | Ab etwa 1687 stand er in Diensten des Gouverneurs Francisco Barreto, der ihn mit der Zerschlagung des ''Quilombo dos Palmares'' beauftragte. Der ''Quilombo dos Palmares'' war ein von freien und geflohenen Sklaven in den nördlichen Gebirgsregionen von Alagoas und im Süden Pernambucos gegründetes Gemeinwesen, mit eigenständiger Wirtschaft, Sprache, Religion und Familienstruktur, das wegen seiner Größe und seinem langen zähen Kampf um Freiheit in die brasilianische Geschichte eingegangen ist. Ihr letzter Anführer, Zumbi, wurde zum wichtigsten Helden der brasilianischen Schwarzenbewegung. Der ''Quilombo dos Palmares'' widerstand ein Jahrhundert lang unaufhörlichen Zerstörungsversuchen der portugiesischen Kolonialmacht. Um 1650 lebten etwa 50.000 entflohene schwarze Sklaven, Indios, Weiße und Mulatten in verschiedenen Siedlungen des Gebietes.<br> |
Nach mehreren vergebliche Versuchen, den ''Quilombo dos Palmares'' zu zerschlagen, holte Domingos Jorge Velho mit seinen Truppen im Januar 1694 zum entscheidenden Schlag aus und vernichtete in einem gewaltigen Gemetzel unter Einsatz von Kanonen Palmares innerhalb kürzester Zeit. | Nach mehreren vergebliche Versuchen, den ''Quilombo dos Palmares'' zu zerschlagen, holte Domingos Jorge Velho mit seinen Truppen im Januar 1694 zum entscheidenden Schlag aus und vernichtete in einem gewaltigen Gemetzel unter Einsatz von Kanonen Palmares innerhalb kürzester Zeit. | ||
Zumbi wurde in einen Hinterhalt gelockt und getötet. In Recife, wo man zur Siegesfeier Feste und Messen zelebrierte, wurde sein Kopf aufgespießt zur Schau gestellt.<br> | Zumbi wurde in einen Hinterhalt gelockt und getötet. In Recife, wo man zur Siegesfeier Feste und Messen zelebrierte, wurde sein Kopf aufgespießt zur Schau gestellt.<br> | ||
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Aktuelle Version vom 15. Oktober 2011, 12:14 Uhr
Biografie von Domingos Jorge Velho
Domingos Jorge Velho war ein sogenannter Bandeirantes. So wurden im 17. Jahrhundert die Mitglieder der Expeditionstrupps genannt, die auf der Suche nach Gold, Diamanten und Sklaven das Landesinnere Brasiliens erkundeten.
Es sind nur wenige Daten seines Lebens bekannt, vermutlich wurde er 1641 in der Kolonie Parnaíba bei São Paulo geboren. Ab etwa 1671 besaß er eine große Viehfarm. Zwischen 1671 und 1674 machte er eine große Eroberungsfahrt ins Gebirge und entlang des Flusses Canindé. Die Bandeirantes drangen in die Wälder vor indem sie den Flussläufen oder den Pfaden der Eingeborenen folgten. Die Eingeborenen wurden entweder versklavt oder einfach umgebracht. Domingos Jorge Velho wurde dabei besonders bekannt für seine Massaker an den brasilianischen Indianern, die er mit seinen Männern zu Tausenden umgebracht haben soll. In der Regel wurden die Bandeirantes von männlichen Familienangehörigen und Sklaven begleitet und waren lange Zeit unterwegs. Viele verloren bei den Kämpfen im Urwald ihr Leben oder fanden durch Schlangenbisse oder Krankheiten den Tod. Domingos Jorge Velho kehrte jedoch immer wieder unbeschadet zurück und vermehrte seine Besitztümer indem er 1675 und 1684 weitere Farmen in der Region erwarb und bewirtschaften ließ.
Ab etwa 1687 stand er in Diensten des Gouverneurs Francisco Barreto, der ihn mit der Zerschlagung des Quilombo dos Palmares beauftragte. Der Quilombo dos Palmares war ein von freien und geflohenen Sklaven in den nördlichen Gebirgsregionen von Alagoas und im Süden Pernambucos gegründetes Gemeinwesen, mit eigenständiger Wirtschaft, Sprache, Religion und Familienstruktur, das wegen seiner Größe und seinem langen zähen Kampf um Freiheit in die brasilianische Geschichte eingegangen ist. Ihr letzter Anführer, Zumbi, wurde zum wichtigsten Helden der brasilianischen Schwarzenbewegung. Der Quilombo dos Palmares widerstand ein Jahrhundert lang unaufhörlichen Zerstörungsversuchen der portugiesischen Kolonialmacht. Um 1650 lebten etwa 50.000 entflohene schwarze Sklaven, Indios, Weiße und Mulatten in verschiedenen Siedlungen des Gebietes.
Nach mehreren vergebliche Versuchen, den Quilombo dos Palmares zu zerschlagen, holte Domingos Jorge Velho mit seinen Truppen im Januar 1694 zum entscheidenden Schlag aus und vernichtete in einem gewaltigen Gemetzel unter Einsatz von Kanonen Palmares innerhalb kürzester Zeit.
Zumbi wurde in einen Hinterhalt gelockt und getötet. In Recife, wo man zur Siegesfeier Feste und Messen zelebrierte, wurde sein Kopf aufgespießt zur Schau gestellt.
1705 starb Domingos Jorge Velho. Er und die anderen Bandeirantes finden auch heute noch in Brasilien starke Verehrung, da sie mit ihren Eroberungen das Land in Besitz nahmen und so die Grenzen für das spätere Vize-Königreich Brasilien absteckten.
Brasilien: PS-861b, 5 Mil Reis, 1932, Porträt Domingos Jorge Velho