Loterie Nationale: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Die « Loterie Nationale française », oder nationale Lotterie in Frankreich wurde durch den Erlass des Artikels 136 des Finanzgesetzes am 22 Juli 1933 ins Leben gerufen. Sie diente der finanziellen Unterstützung von Kriegsinvaliden, Kriegsveteranen, und jeglichen Opfern von landwirtschaftlichen Katastrophen. Die „Loterie Nationale française“ ist der entfernte Erbe der Königlichen Lotterie von Frankreich, die von der | + | Die « Loterie Nationale française », oder nationale Lotterie in Frankreich wurde durch den Erlass des Artikels 136 des Finanzgesetzes am 22. Juli 1933 ins Leben gerufen. Sie diente der finanziellen Unterstützung von Kriegsinvaliden, Kriegsveteranen, und jeglichen Opfern von landwirtschaftlichen Katastrophen. Die „Loterie Nationale française“ ist der entfernte Erbe der Königlichen Lotterie von Frankreich, die von der „Administration générale des loteries“ verwaltet wurde. <br> |
− | Die erste Ziehung | + | Die erste Ziehung im Palais du Trocadéro in Paris fand am 7. November 1933 vor einer 5000 köpfigen Menschenmenge statt. Der erste Gewinner, Herr Paul Bonhoure, gewann damals 5 Millionen Francs (eine zu der Zeit enorme Summe die man auf einen heutigen Gewinn von 3,218 Millionen Euros umrechnen kann, laut Umrechnungstabelle des INSEE Instituts Frankreich). Herr Bonhoure, 50 Jahre alt, verheiratet und Frisör war der glückliche Besitzer des Tickets mit der Nummer 18414 der Serie H. |
− | Die ersten Tickets wurden für 100 Francs verkauft und erst ein Jahr später, also 1934, konnte man auch 1/2 oder 1/10 Tickets erwerben. Der dadurch reduzierte Preis von 50 Francs bzw. 10 Francs erweiterte den Kundenkreis und erlaubte es auch weniger gut verdienenden sich ein Lotterie Ticket zu kaufen um ihr Glück zu finden | + | Die ersten Tickets wurden für 100 Francs verkauft und erst ein Jahr später, also 1934, konnte man auch 1/2 oder 1/10 Tickets erwerben. Der dadurch reduzierte Preis von 50 Francs bzw. 10 Francs erweiterte den Kundenkreis und erlaubte es auch weniger gut verdienenden sich ein Lotterie Ticket zu kaufen um ihr Glück zu finden. |
− | Die Lotterie wird jedes Jahr durch aufeinanderfolgende Finanzgesetze erneuert. Das Gesetzesdekret vom 12. November 1938, das die "schwere moralische Gefahr der Spiele" stigmatisierte, bedrohte seine Existenz, aber die Veteranenverbände konnten es aufrechterhalten. Trotz Papiermangel, unregelmäßigem Zugverkehr, Postversagen oder Belästigung durch die | + | Die Lotterie wird jedes Jahr durch aufeinanderfolgende Finanzgesetze erneuert. Das Gesetzesdekret vom 12. November 1938, das die "schwere moralische Gefahr der Spiele" stigmatisierte, bedrohte seine Existenz, aber die Veteranenverbände konnten es aufrechterhalten. Trotz Papiermangel, unregelmäßigem Zugverkehr, Postversagen oder Belästigung durch die Besatzungsbehörden während des Zweiten Weltkriegs werden die Ziehungen der „Loterie Nationale française“ im Salle Pleyel in Paris fortgesetzt. |
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− | <td>[[Bild:1968 14e Tranche Le France RS.JPG|thumb|none|300px|Bild | + | <td>[[Bild:1968 14e Tranche Le France RS.JPG|thumb|none|300px|Bild 16: Los Ticket 1968 14. Ziehung, Rückseite <br> Ziehungsinformationen]]</td> |
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Aktuelle Version vom 22. Oktober 2017, 12:20 Uhr
Die « Loterie Nationale française », oder nationale Lotterie in Frankreich wurde durch den Erlass des Artikels 136 des Finanzgesetzes am 22. Juli 1933 ins Leben gerufen. Sie diente der finanziellen Unterstützung von Kriegsinvaliden, Kriegsveteranen, und jeglichen Opfern von landwirtschaftlichen Katastrophen. Die „Loterie Nationale française“ ist der entfernte Erbe der Königlichen Lotterie von Frankreich, die von der „Administration générale des loteries“ verwaltet wurde.
Die erste Ziehung im Palais du Trocadéro in Paris fand am 7. November 1933 vor einer 5000 köpfigen Menschenmenge statt. Der erste Gewinner, Herr Paul Bonhoure, gewann damals 5 Millionen Francs (eine zu der Zeit enorme Summe die man auf einen heutigen Gewinn von 3,218 Millionen Euros umrechnen kann, laut Umrechnungstabelle des INSEE Instituts Frankreich). Herr Bonhoure, 50 Jahre alt, verheiratet und Frisör war der glückliche Besitzer des Tickets mit der Nummer 18414 der Serie H.
Die ersten Tickets wurden für 100 Francs verkauft und erst ein Jahr später, also 1934, konnte man auch 1/2 oder 1/10 Tickets erwerben. Der dadurch reduzierte Preis von 50 Francs bzw. 10 Francs erweiterte den Kundenkreis und erlaubte es auch weniger gut verdienenden sich ein Lotterie Ticket zu kaufen um ihr Glück zu finden.
Die Lotterie wird jedes Jahr durch aufeinanderfolgende Finanzgesetze erneuert. Das Gesetzesdekret vom 12. November 1938, das die "schwere moralische Gefahr der Spiele" stigmatisierte, bedrohte seine Existenz, aber die Veteranenverbände konnten es aufrechterhalten. Trotz Papiermangel, unregelmäßigem Zugverkehr, Postversagen oder Belästigung durch die Besatzungsbehörden während des Zweiten Weltkriegs werden die Ziehungen der „Loterie Nationale française“ im Salle Pleyel in Paris fortgesetzt.
Viele Verbände, und in späteren Jahren auch Banken, begaben sich seit 1935 in die Rolle des Emittenten, wie Veteranenverbände und die so genannten „Gueules cassées“ oder die "Anciens combattants coloniaux" (Kolonialveteranen). Auf diesen Losen kann man sehr schön die verschiedenen Ethnien, welche für Frankreich ihr Leben aufs Spiel setzten sehen.
Nach dem zweiten Weltkrieg wird die Auslosung wöchentlich. Spezielle Ziehungen erscheinen z.B. am Valentinstag, am Muttertag und am Freitag 13.
Die 1954 gegründeten Tiercé (Pferderennen) machte immer mehr Konkurrenz und zwang die Emittenten der „Loterie Nationale“ 1974 sich in einer wirtschaftlichen Interessengruppe zu organisieren, um zwei Jahre später eine neues Glücksspiel, Lotto, auf den Markt zu bringen.
Quelle: Sammlung cebcollect und Wikipedia Frankreich