Briefmarkengeld: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Briefmarkengeld.jpg|thumb|200px|Notgeldschein der ersten Osnabrücker Dampfwaschanstalt]]
 
  
Zur Zeit der Münzknappheit im Ersten Weltkrieg wurden gelegentlich auch Briefmarken als Kleingeldersatz verwendet. <br>
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Zur Zeit der Münzknappheit nach dem Ersten Weltkrieg wurden gelegentlich auch Briefmarken als Kleingeldersatz verwendet. <br>
Um aber die empfindlichen und wegen ihrer geringen Ausmasse unpraktikablen Marken im täglichen Umgang leichter "greifen" zu können, hat man gelegentlich die Marken auch in Metallbehältnisse eingeschlossen (wie in ein Medaillon).<br><br>
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Um aber die empfindlichen und wegen ihrer geringen Ausmasse unpraktikablen Marken im täglichen Umgang leichter "greifen" zu können, hat man gelegentlich die Marken auch in Behältnisse eingeschlossen (wie in ein Medaillon).<br><br>
  
 
Für uns Papiergeldsammler ist allerdings interessanter, dass man manchmal auch kleine Papiertütchen - oft mit Sichtfenster - verwendet hat, um den Marken ein grösseres Format zu verleihen. <br>
 
Für uns Papiergeldsammler ist allerdings interessanter, dass man manchmal auch kleine Papiertütchen - oft mit Sichtfenster - verwendet hat, um den Marken ein grösseres Format zu verleihen. <br>
Das Ganze hatte Ähnlichkeit mit einem Geldschein, wobei der Wert allerdings nicht in dem Schein selber bestand, sondern in der darin aufzubewahrenden Briefmarke. <br>
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Das Ganze hatte Ähnlichkeit mit einem Geldschein, wobei der Wert allerdings nicht in dem Schein selber bestand, sondern in der darin eingesteckten, unbenutzten Briefmarke. <br>
 
Die Werbebranche hat die freien Flächen schnell für sich entdeckt und die kleinen freien Flächen mit Reklame versehen, dafür lies sich wohl noch ein wahrscheinlich geringes Zusatzentgelt kassieren.<br><br>
 
Die Werbebranche hat die freien Flächen schnell für sich entdeckt und die kleinen freien Flächen mit Reklame versehen, dafür lies sich wohl noch ein wahrscheinlich geringes Zusatzentgelt kassieren.<br><br>
  
Dieses System konnte sich aber nicht durchsetzen - es war insgesamt doch zu kompliziert! <br>
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Der Beginn der Inflation läutete das Ende des Briefmarkengeldes ein.<br>
Vor allem stand der Aufwand (für Herstellung des Tütchens und das Einstecken der Marken etc.) in keiner Relation zu dem doch recht niedrigen Wert.  
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Vor allem stand der Aufwand (für Herstellung des Tütchens und das Einstecken der Marken etc.) in keiner Relation zu dem doch recht niedrigen Wert. Der Werbecharakter stand stark im Vordergrund.
 
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Vom Briefmarken-Kapselgeld gab es sehr viele verschiedene Kapseln. Allerdings gab es nur wenige Firmen die Briefmarkengeld aus Papier als Notgeld ausgaben.<br>
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Nach heutigem Wissensstand gab es rund 700 verschiedene Ausgaben Briefmarkengeld und über 700 unterschiedliche Ausgaben Kapselgeld (Briefmarkengeld in Münzform).<br>
  
  
Als Beispiel soll hier ein Notgeldschein der Ersten Osnabrücker Dampfwaschanstalt dienen, er war zur Aufnahme einer 10-Pfennig-Briefmarke vorgesehen.<br>
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<td>[[Bild:Briefmarkengeld_Papier_Koeln_Vs-Rs.jpg|thumb|none|200px|Papierhülle mit Werbung aus Köln]]</td>
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<td>[[Bild:Briefmarkengeld_Zoelzner_Vs_Rs.jpg|thumb|none|200px|Briefmarkenkapsel<br> Fa. Zölzer, Elberfeld]]</td>
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<td>[[Bild:Briefmarkengeld_Oesterreich_Kodrnja.jpg|thumb|none|200px|Briefmarkenkapsel<br>Fa. Kodrnja<br>aus Österreich]]</td>
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<td>[[Bild:Briefmarkengeld_Spanien_25_Cent.jpg|thumb|none|200px|Pappscheibe <br>aufgeklebte Marke<br>aus Spanien]]</td>
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Ausgabe 06/87: Seite 287 Gilles Blançon - Herkunftsbestimmung von Briefmarken-Kapselgeld ohne Ortsangabe <br>
 
Ausgabe 06/87: Seite 287 Gilles Blançon - Herkunftsbestimmung von Briefmarken-Kapselgeld ohne Ortsangabe <br>
 
Ausgabe 02/90: Seite  77 Gilles Blançon - Die "Maklema" Briefmarkengeld-Ausgaben <br>
 
Ausgabe 02/90: Seite  77 Gilles Blançon - Die "Maklema" Briefmarkengeld-Ausgaben <br>
Ausgabe 01/92: Buchbesprechung Kai Lindman: [http://www.moneypedia.de/index.php/Buch:_Das_Notgeld_von_Niedersachen_-_Talerscheine,_Briefmarkengeld "Das Notgeld von Niedersachsen: Talerscheine und Briefmarkengeld"] <br>
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Ausgabe 01/92: Buchbesprechung Kai Lindman: [[Buch:_Das_Notgeld_von_Niedersachen_-_Talerscheine,_Briefmarkengeld |"Das Notgeld von Niedersachsen: Talerscheine und Briefmarkengeld"]] <br>
 
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Einen ersten Überblick über die Verschiedenartigkeit von Briefmarkengeld liefert Albert Pick in seinem 1970 erschienenen Büchlein [http://www.moneypedia.de/index.php/Buch:_Briefmarkengeld "Albert Pick - Briefmarkengeld"]<br>
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Einen ersten Überblick über die Verschiedenartigkeit von Briefmarkengeld liefert Albert Pick in seinem 1970 erschienenen Büchlein [[Buch:_Briefmarkengeld| "Albert Pick - Briefmarkengeld"]]<br>
Auch der Aufsatz von Günter Meinhardt [http://www.moneypedia.de/index.php/Buch:_Die_Weltgeltung_der_Briefmarke_als_Notgeld "Die Weltgeltung der Briefmarke als Notgeld"] hilft bei einer ersten Information zum Thema<br>
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Auch der Aufsatz von Günter Meinhardt [[Buch:_Die_Weltgeltung_der_Briefmarke_als_Notgeld |"Die Weltgeltung der Briefmarke als Notgeld"]] hilft bei einer ersten Information zum Thema<br><br>
- Dänisches Briefmarkengeld findet sich im Heft [http://www.moneypedia.de/index.php/Buch:_Frim%C3%A6rkepenge "Frimærkepenge"] von Carl Lund-Jensen und Jørgen Sømod<br>  
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Für einzelne Länder bzw. spezielle Gebiete gibt es folgende Literatur:<br>
- Deutsches Briefmarkengeld in Tütenform aus dem Zeitraum 1915-1922 ist im Katalog [http://www.moneypedia.de/index.php/Buch:_Katalog_Kleingeldersatz_aus_Papier_%22Verkehrsausgaben%22_1915_-_1922 "Kleingeldersatz aus Papier "Verkehrsausgaben" 1915 - 1922"] aus dem Verlag Reinhard Tieste, Bremen aufgeführt. <br>
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* Dänisches Briefmarkengeld findet sich im Heft [[Buch:_Frim%C3%A6rkepenge |"Frimærkepenge"]] von Carl Lund-Jensen und Jørgen Sømod<br>  
- Deutsches Briefmarkengeld in Tütenform aus dem Zeitraum 1945-1949 ist im Katalog [http://www.moneypedia.de/index.php/Buch:_Das_Papiergeld_im_besetzten_Deutschland_1945_bis_1949 "Das Papiergeld im besetzten - Deutschland 1945 bis 1949"] aus dem Verlag Heinrich Gietl, Regenstauf erfasst.<br>
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* Deutsches Briefmarkengeld in Tütenform aus dem Zeitraum 1915-1922 ist im Katalog [[Buch:_Katalog_Kleingeldersatz_aus_Papier_%22Verkehrsausgaben%22_1915_-_1922 |"Kleingeldersatz aus Papier "Verkehrsausgaben" 1915 - 1922"]] aus dem Verlag Reinhard Tieste, Bremen aufgeführt. <br>
- Deutschsprachiges Briefmarkengeld in Kapselform ist im Katalog "Deutsche Notmünzen und sonstige Geldersatzmarken. 1840 bis 2002" aus dem Verlag Strothotte, Gütersloh erfasst.<br>
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* Deutsches Briefmarkengeld in Tütenform aus dem Zeitraum 1945-1949 ist im Katalog [[Buch:_Das_Papiergeld_im_besetzten_Deutschland_1945_bis_1949 |"Das Papiergeld im besetzten - Deutschland 1945 bis 1949"]] aus dem Verlag Heinrich Gietl, Regenstauf erfasst.<br>
- Französisches Briefmarkengeld und Kapselgeld wird umfangreich in [http://www.moneypedia.de/index.php/Buch:_Timbres_-_Monnaie"Broustine -- Timbres-Monnaie France et Colonies"] 1988 aufgeführt.<br>
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* Deutschsprachiges Briefmarkengeld in Kapselform ist im Katalog [[Buch:_Deutschsprachige_Notm%C3%BCnzen_und_Geldersatzmarken|
- Italienisches Briefmarkengeld und Kapselgeld wird ambitioniert aber doch recht einfach in "Gamberini di Scarfea -- Quando Mancano Gli Spiccioli" 1974 behandelt.<br>
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"Deutsche Notmünzen und sonstige Geldersatzmarken. 1840 bis 2002"]] aus dem Verlag Strothotte, Gütersloh erfasst.<br>
- Österreichisches Briefmarkengeld und Kapselgeld wird im Katalog von Rudolf Richter [http://www.moneypedia.de/index.php/Buch:_Notgeld_%C3%96sterreich_-_Deutsch-%C3%96sterreich_und_Nachfolgestaaten_mit_Nebengebieten_ab_1918 "Notgeld Österreich - Deutsch-Österreich und Nachfolgestaaten mit Nebengebieten ab 1918"] behandelt.<br>
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* Französisches Briefmarkengeld und Kapselgeld wird umfangreich in [[Buch:_Timbres_-_Monnaie|"Broustine -- Timbres-Monnaie France et Colonies"]] 1988 aufgeführt.<br>
- Spanisches Briefmarkengeld findet man in dem Katalog [http://www.moneypedia.de/index.php/Buch:_El_Sello_Moneda_de_la_Rep%C3%BAblica "El Sello Moneda de la Republica"]von Juan Bta. Miró Agulló. <br>
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* Italienisches Briefmarkengeld und Kapselgeld wird ambitioniert aber doch recht einfach in "Gamberini di Scarfea -- Quando Mancano Gli Spiccioli" 1974 behandelt.<br>
- US Amerikanische Briefmarkengeld ist im Buch [http://www.moneypedia.de/index.php/Buch:_Postage_%26_Fractional_Currency "A Collector's Guide to Postage & Fractional Currency"] von Robert J. Kravitz aufgeführt.
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* Österreichisches Briefmarkengeld und Kapselgeld wird im Katalog von Rudolf Richter [[Buch:_Notgeld_%C3%96sterreich_-_Deutsch-%C3%96sterreich_und_Nachfolgestaaten_mit_Nebengebieten_ab_1918 |"Notgeld Österreich - Deutsch-Österreich und Nachfolgestaaten mit Nebengebieten ab 1918"]] behandelt.<br>
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* Spanisches Briefmarkengeld findet man in dem Katalog [[Buch:_El_Sello_Moneda_de_la_Rep%C3%BAblica |"El Sello Moneda de la Republica"]] von Juan Bta. Miró Agulló. <br>
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* Das US-Amerikanische Briefmarkengeld ist im Buch [[Buch:_Postage_%26_Fractional_Currency |"A Collector's Guide to Postage & Fractional Currency"]] von Robert J. Kravitz aufgeführt.
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* Briefmarkengeld aus Südafrika das während des Burenkrieges 1899-1902 ausgegeben wurde findet sich in "Paper Currency of the Anglo-Boer War von John Ineson.

Aktuelle Version vom 3. Januar 2015, 11:00 Uhr

Zur Zeit der Münzknappheit nach dem Ersten Weltkrieg wurden gelegentlich auch Briefmarken als Kleingeldersatz verwendet.
Um aber die empfindlichen und wegen ihrer geringen Ausmasse unpraktikablen Marken im täglichen Umgang leichter "greifen" zu können, hat man gelegentlich die Marken auch in Behältnisse eingeschlossen (wie in ein Medaillon).

Für uns Papiergeldsammler ist allerdings interessanter, dass man manchmal auch kleine Papiertütchen - oft mit Sichtfenster - verwendet hat, um den Marken ein grösseres Format zu verleihen.
Das Ganze hatte Ähnlichkeit mit einem Geldschein, wobei der Wert allerdings nicht in dem Schein selber bestand, sondern in der darin eingesteckten, unbenutzten Briefmarke.
Die Werbebranche hat die freien Flächen schnell für sich entdeckt und die kleinen freien Flächen mit Reklame versehen, dafür lies sich wohl noch ein wahrscheinlich geringes Zusatzentgelt kassieren.

Der Beginn der Inflation läutete das Ende des Briefmarkengeldes ein.
Vor allem stand der Aufwand (für Herstellung des Tütchens und das Einstecken der Marken etc.) in keiner Relation zu dem doch recht niedrigen Wert. Der Werbecharakter stand stark im Vordergrund.

Nach heutigem Wissensstand gab es rund 700 verschiedene Ausgaben Briefmarkengeld und über 700 unterschiedliche Ausgaben Kapselgeld (Briefmarkengeld in Münzform).


Beispiele:


Papierhülle mit Werbung aus Köln
Briefmarkenkapsel
Fa. Zölzer, Elberfeld
Briefmarkenkapsel
Fa. Kodrnja
aus Österreich
Pappscheibe
aufgeklebte Marke
aus Spanien


Literaturhinweise

Über das Briefmarkengeld gab es in der Zeitschrifft "Der Geldscheinsammler" insgesamt 5 Artikel:
Ausgabe 02/87: Seite 70 Dr Alexander Persijn - Briefmarkengeld
Ausgabe 04/87: Seite 174 Gilles Blançon - Das rechteckige Briefmarken-Kapselgeld mit Metallfassung
Ausgabe 06/87: Seite 287 Gilles Blançon - Herkunftsbestimmung von Briefmarken-Kapselgeld ohne Ortsangabe
Ausgabe 02/90: Seite 77 Gilles Blançon - Die "Maklema" Briefmarkengeld-Ausgaben
Ausgabe 01/92: Buchbesprechung Kai Lindman: "Das Notgeld von Niedersachsen: Talerscheine und Briefmarkengeld"

Einen ersten Überblick über die Verschiedenartigkeit von Briefmarkengeld liefert Albert Pick in seinem 1970 erschienenen Büchlein "Albert Pick - Briefmarkengeld"
Auch der Aufsatz von Günter Meinhardt "Die Weltgeltung der Briefmarke als Notgeld" hilft bei einer ersten Information zum Thema

Für einzelne Länder bzw. spezielle Gebiete gibt es folgende Literatur: