Thailand: Bia Kud Chum: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 17. Oktober 2013, 23:04 Uhr

Bia Kud Chum

Bie bedeutet ursprünglich Muschel und erinnert an das primitive Muschelgeld. Das Wort stammt wie so viele Thaiworte aus dem Chinesischen, wo noch heute pei Muschel bedeutet.
Das Bia-Währungssystem wurde 1998 im kleinen Dorf Naso im Distrikt Kud Chum in Yasothon, im Nordosten von Thailand, geschaffen.

Es wurden Noten in einer Auflage von insgesamt zirka 30.000 Bia gedruckt.
2000 entschied die thailändische Zentralbank, dass dieses Regionalgeld illegal sei und den Tatbestand der Geldfälschung erfülle. Befürchtet wurde ausserdem, dass die Gemeinschaft einen unabhängigen Staat ausrufen würde und somit die nationale Sicherheit und Integrität des thailändischen Territoriums bedrohen könne.
Die Gemeinde befolgte diese Anordnung widerwillig und wechselte den Namen von Bia (Pence) auf Boon (Tugend) und versah jeden Schein mit dem Gummistempel Boon, um dem Problem Abhilfe zu verschaffen.
Mehrere Nichtregierungsorganisationen, akademische Institute und Gesetzgeber, gingen später ins Dorf, um das System gründlich zu studieren und kamen zu der Erkenntnis, dass das Projekt der Bia-Kut Chum eher Vorteil denn Bedrohung sei. Es sollte als Fallstudie für eine andere Gemeinschaft dienen und man drängte die thailändische Zentralbank, die Bia zuzulassen. Bis heute ist noch keine Antwort aus Bangkok eingetroffen.
Heute noch wird in Naso noch der Bia Kud Chum als Ergänzung zum thailändischen Baht verwendet. Ein Gemeindemarkt findet jeden Sonntagmorgen statt, wo Dorfbewohner, insgesamt rund 300 Mitglieder in 40 Haushalten, ihre Waren für den Verkauf und den Austausch für Bia und thailändischen Baht anbieten. Für Handel und Dienstleistungen ausserhalb der Gemeinschaft darf der Bia nicht verwendet werden. Auch die Ausfuhr des Bia aus Thailand unterliegt Restriktionen.
Nur wenige Exemplare sind mit dem Gummistempel Souvenir versehen und dürfen ausgeführt werden.
Derzeit gibt es rund 2500 lokale Währungssysteme weltweit. Der Bia-Kut Chum ist das erste seiner Art in Südostasien.

Beschreibung:

  • Datierung: 1999 - ohne jeglichen Vermerk
  • Material: Kunstpapier
  • Offsetdruck
  • blauer Gummistempel (sehr selten ohne Stempel)
  • Bedeutung der Thai-Inschrift: "Bia Kud Chum, nur gültig für den Handel in der Gemeinschaft"
  • Signatur: vom Oberhaupt der Mönchsgemeinschaft und von Bankvorsteherin Buathong Bunsri
  • Entwurf: Dorfoberhaupt und gleichzeitig Oberhaupt der Mönchsgemeinschaft
  • Bilder auf den Noten stammen von:
    • 1, 20 und 50 Bie: Schülerin Sujidta Weluwanarags
    • 5 Bie: Schülerin Nigawan Pragangäo
    • 10 Bie: Herr Giengrai Bunphaworn
  • Motive der beiden zeichnenden Kinder zeigen:
    • Dorf des ländlichen Lebens
    • Aussicht über das Dorf
    • Reisfelder
    • Büffel bei der Arbeit
    • Mönche erhalten Almosen
    • Einheimische tauschen Waren
    • Kinder in Schulen
    • Dorfbewohner beten im Tempel
    • das berühmte Raketen-Festival
    • Volk beim Trommel-Tanz
  • Inschriften in Thai berichten von der Geschichte der kommunalen Selbstverwaltung und ausreichender wirtschaftlicher und nachhaltiger sozialer Entwicklung.

Der längere Text, der auf den Noten steht, ist kein richtiges Thai, sondern das in der Provinz Yasothon gesprochene Isarn-Dialekt. Der Text z.B. der 1-Bie-Note lautet übersetzt etwa "Wir wollen gemeinsam ein neues Chumchon (=Ort) bauen. Wir helfen einander, für die Zukunft zu sparen, dann wird es uns gut gehen. In unseren Küchengärten wächst viel Gemüse, was davon übrig ist, verkaufen wir innerhalb Chumchon."