Sansibar: Ngome Kongwe: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Die Festung '''Ngome Kongwe''' (Swaheli für alte Festung) ist eine alte Verteidigungsanlage auf der Insel Sansibar. Errichtet wurde sie in den Jahren 1698 bis 1701 im damaligen Kern von Sansibar-Stadt. Zweck war die Verteidigung der Insel gegen die Portugiesen. Bauherr war der Sultan von Maskat und Oman, ''Said ibn Sultan I.'', der weite Teile des östlichen Indischen Ozeans beherrschte. Die Yaruba-Dynastie, aus der er kam, starb 1746 aus. Die aus dem anschließenden Bürgerkrieg als Sieger hervorgehende Said-Dynastie ließ die Festung im Jahr 1780 von 2.700 m² auf die heutige Größe von ca. 5.000 m² erweitern. Hauptgrund war die Unterbringung von Gefangenen und Sklaven. Die Familie Said hatte die uneingeschränkte Macht über Sansibar bis zum Jahr 1873. Von diesem Jahr an übten die Briten derart Druck auf die Herrscherfamilie aus, das sie sich gezwungen sahen, den Sklavenhandel offiziell einzustellen. Ab 1890 war Sansibar britisches Protektorat. Die Repräsentanten der Familie Said wurden zu Marionetten degradiert. Am | + | Die Festung '''Ngome Kongwe''' (Swaheli für alte Festung) ist eine alte Verteidigungsanlage auf der Insel Sansibar. Errichtet wurde sie in den Jahren 1698 bis 1701 im damaligen Kern von Sansibar-Stadt. Zweck war die Verteidigung der Insel gegen die Portugiesen. Bauherr war der Sultan von Maskat und Oman, ''Said ibn Sultan I.'', der weite Teile des östlichen Indischen Ozeans beherrschte. Die Yaruba-Dynastie, aus der er kam, starb 1746 aus. Die aus dem anschließenden Bürgerkrieg als Sieger hervorgehende Said-Dynastie ließ die Festung im Jahr 1780 von 2.700 m² auf die heutige Größe von ca. 5.000 m² erweitern. Hauptgrund war die Unterbringung von Gefangenen und Sklaven. Die Familie Said hatte die uneingeschränkte Macht über Sansibar bis zum Jahr 1873. Von diesem Jahr an übten die Briten derart Druck auf die Herrscherfamilie aus, das sie sich gezwungen sahen, den Sklavenhandel offiziell einzustellen. Ab 1890 war Sansibar britisches Protektorat. Die Repräsentanten der Familie Said wurden zu Marionetten degradiert. Am 26. August 1896 erklärte sich ein Sohn des 2. Sultans zum Nachfolger des am Vortag verstorbenen 5. Sultans. Er wollte die Macht über Sansibar zurückerobern und zog mit 500 Getreuen in den 1883 erbauten [[Sansibar:_Beit-al-Ajaib|Sultanspalast]] ein. Die britische Marine beschoss daraufhin am nächsten Morgen den Palast und so endete der Versuch, die Macht zu übernehmen, nach 38 Minuten. Dieses Ereignis ging als Britisch-Sansibarischer Krieg in die Geschichte ein. Als man 1897 auch den illegalen Sklavenhandel via Sansibar endgültig beendete, stand die Festung Ngome Kongwe leer. Drei Jahre später riss man die Mauern teilweise ein und nutzte die Anlage als Eisenbahndepot. Danach änderte man die Nutzung mehrmals. Mal war im Westteil ein Tennisplatz, mal ein Theater, immer wieder unterbrochen von kurzzeitiger militärischer Nutzung. Als man im Dezember 1963 Sansibar als Monarchie in die Unabhängigkeit entließ, herrschte die Familie Said noch einmal für 34 Tage über das Land. Dann erfolgte am 10. Januar 1964 ein kommunistischer Putsch und der Sultan musste ins Ausland fliehen. Die Festung stand lange leer und wurde erst vor wenigen Jahren zum Kulturzentrum ausgebaut. Die Koordinaten für die Festung sind: <nowiki>6°09'41'' S 39°11'20'' E</nowiki>. |
== Ngome Kongwe auf Banknoten == | == Ngome Kongwe auf Banknoten == |
Version vom 2. August 2009, 21:31 Uhr
Die Festung Ngome Kongwe (Swaheli für alte Festung) ist eine alte Verteidigungsanlage auf der Insel Sansibar. Errichtet wurde sie in den Jahren 1698 bis 1701 im damaligen Kern von Sansibar-Stadt. Zweck war die Verteidigung der Insel gegen die Portugiesen. Bauherr war der Sultan von Maskat und Oman, Said ibn Sultan I., der weite Teile des östlichen Indischen Ozeans beherrschte. Die Yaruba-Dynastie, aus der er kam, starb 1746 aus. Die aus dem anschließenden Bürgerkrieg als Sieger hervorgehende Said-Dynastie ließ die Festung im Jahr 1780 von 2.700 m² auf die heutige Größe von ca. 5.000 m² erweitern. Hauptgrund war die Unterbringung von Gefangenen und Sklaven. Die Familie Said hatte die uneingeschränkte Macht über Sansibar bis zum Jahr 1873. Von diesem Jahr an übten die Briten derart Druck auf die Herrscherfamilie aus, das sie sich gezwungen sahen, den Sklavenhandel offiziell einzustellen. Ab 1890 war Sansibar britisches Protektorat. Die Repräsentanten der Familie Said wurden zu Marionetten degradiert. Am 26. August 1896 erklärte sich ein Sohn des 2. Sultans zum Nachfolger des am Vortag verstorbenen 5. Sultans. Er wollte die Macht über Sansibar zurückerobern und zog mit 500 Getreuen in den 1883 erbauten Sultanspalast ein. Die britische Marine beschoss daraufhin am nächsten Morgen den Palast und so endete der Versuch, die Macht zu übernehmen, nach 38 Minuten. Dieses Ereignis ging als Britisch-Sansibarischer Krieg in die Geschichte ein. Als man 1897 auch den illegalen Sklavenhandel via Sansibar endgültig beendete, stand die Festung Ngome Kongwe leer. Drei Jahre später riss man die Mauern teilweise ein und nutzte die Anlage als Eisenbahndepot. Danach änderte man die Nutzung mehrmals. Mal war im Westteil ein Tennisplatz, mal ein Theater, immer wieder unterbrochen von kurzzeitiger militärischer Nutzung. Als man im Dezember 1963 Sansibar als Monarchie in die Unabhängigkeit entließ, herrschte die Familie Said noch einmal für 34 Tage über das Land. Dann erfolgte am 10. Januar 1964 ein kommunistischer Putsch und der Sultan musste ins Ausland fliehen. Die Festung stand lange leer und wurde erst vor wenigen Jahren zum Kulturzentrum ausgebaut. Die Koordinaten für die Festung sind: 6°09'41'' S 39°11'20'' E.
Ngome Kongwe auf Banknoten
Auf dem 2.000-Shillings-Schein (P-37) von Tansania ist der Westteil der Festung in Blickrichtung Ost-Südost zu sehen.
Weblinks
Ansicht des Gebäudes in Richtung Süd-Südwest - http://www.zanzibar.org/ziff/ngome.htm