Europa: Jugoslawien: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 29. September 2023, 13:22 Uhr
Inhaltsverzeichnis
"Kominform"-Ausgaben
Beginnende Inflation Mitte der 80er Jahre
Das Motiv des Bergarbeiters wurde später auf dem 20.000-Dinar Schein verwendet.
Tito-Noten ca. 1990
Anfang der 90er Jahre tauchten auf dem Sammlermarkt plötzlich 100- und 1000-Dinar-Scheine mit dem Portrait von Josip Broz Tito auf. Tito war Anführer der kommunistischen Partisanen im 2. Weltkrieg und später Diktator von Jugoslawien - L'etat c'était lui, der Staat war er, solange er war, gab es den Staat. Von diesen Von den Tito-Noten wurden später weitere Nominalwerte zu 1, 5, 10, 50, 100, 500, 1000 und 5000 Dinar bekannt.
Vieles spricht dafür, dass es sich hier um eine geplante aber nicht mehr fertiggestellte Banknotenersatzserie handelt. Die Vermutung, dass es sich zumindest in diesem Stadium um Reservescheine, nicht um private Fantasieausgaben aus den 90ern handelt, wird durch folgende Tatsachen plausibel:
- Die Unterschrift auf den Scheinen verweist auf das Jahr 1978-80.
- Dieser Zeitraum fällt mit Titos Erkrankung im Januar 1980 und seinem Tod am 4. Mai 1980 zusammen, als man eine Destabilisierung des Landes befürchten musste (die dann auch eingetreten ist!).
- Es sind Andruckproben aller 8 Wertstufen bekannt (von Fantasiescheinen ist dies i.d.R nicht bekannt) .
- Das Klischee wurde in leicht veränderter Form 1989 eingesetzt, war also bereits zum damaligen Zeitpunkt akut vorhanden.
- Die Tatsache, dass es bereits fertige Probedrucke des 1000ers gab (siehe Bild) zeigt, dass die Vorbereitung sehr weit fortgeschritten war und kurz vor der Realisierung stand, wenn nicht sogar fertige Scheine bereits existierten.
Die Geschichte dieser Scheine dürfte sich so abgespielt haben:
Ende der 1980er Jahre begann die Inflation zu galoppieren, der Dinar verlor täglich an Wert. 1989 strömten wie jedes Jahr massenhaft Touristen ins Land und tauschten Devisen gegen jugoslawische Dinar. In den Küstengebieten vor allem in den heute kroatischen Städten wurden massenhaft Devisen in einheimische Dinar umgetauscht. Der Bargeldbedarf stieg sprunghaft an, Massenhaft Geldscheine wurden benötigt. Jugoslawien hatte ein Problem: Der höchste Schein, 100.000 Dinar war zu Beginn der Urlaubs Saison nur noch 10 DM wert, für den täglichen Gebrauch im Land mag die umlaufende Bargeldmenge gerade so akzeptabel gewesen sein.
Sollte man massenhaft 100.000er nachdrucken, um den Bedarf zu decken? Eine so große Menge an Bargeld zu produzieren - dies war innerhalb der kurzen Zeit nicht möglich.
Sollte man hohe Werte ausgeben, um den 100.000er zu entlasten? Das Entwickeln einer neuen, hohen Wertstufe vom ersten Entwurf bis zum fertigen Produkt ist stets zeitaufwändig und war somit kurzfristig ebenfalls nicht zu bewerkstelligen.
Doch genau für diese Zwecke - plötzliche Einfühung neuer Geldscheine - wurden Reservebanknoten überall in Europa entwickelt! Man konnte also auf die Reserveklischees zurückgreifen. Lediglich das Portrait des verhassten Diktators wurde ersetzt.
Man entschied sich also für die Einführung höherer Wertstufen. Zunächst folgte ein Schein zu 2.000.000 Dinar (Gegenwert damals knapp 200 DM, 150 DM am Ende der Saison), kurz darauf folgte auch der 500.000er. Aus dem 1000er wurde ein 2,000,000-Dinar-Schein und später kam noch ein 500.000er hinzu. An die Stelle Titos trat das Partisanendenkmals "Kozara".
Eine Währungsreform (10.000 Dinar wurden 1 neuer Dinar) machte aus den Scheinen einen 50er und einen 200er.
Fertiggestellte Scheine mit dem Portrait Titos sind aber erst in den 90er Jahren im Handel aufgetaucht, man kann folgern, dass die endgültige "Fertigstellung" der Noten erst zu diesem Zeitpunkt erfolgte um sie an Sammler abzugeben. Die Farbgebung dieser ersten beiden Scheine (grün und gelb) unterscheidet sich von der Farbgebung der umlaufenden Serie (rot und grau). Geht man davon aus, dass Umlaufnoten und Reservenoten verschiedene Farben haben mussten, so bleibt für den 50er (und damit für den 5000er) nur noch rot und die geplanten Farben hätten so ausgesehen:
1 Dinar, 100 Dinar grün
5 Dinar, 500 Dinar blau
10 Dinar, 1000 Dinar gelb
50 Dinar, 5000 Dinar rot.
Inzwischen sind mehrere Serien mit verschiedenen Farbvarianten bekannt. Die erste momochrome Serie, die bekannt wurde und in er Literatur beschrieben wurde, war die grüne Serie.
Die komplette rote und blaue Serie
Die Größe der Scheine beträgt 112 x 59 mm (1, 5, 10, 50) bzw. 143 x 75 mm (100, 500, 1000, 5000).
Restjugoslawien um die Jahrtausendwende
Siehe auch
- Phantasieausgaben Jugoslawien
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