Deutsch Neuguinea: Unterschied zwischen den Versionen

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(Ausgaben während des I.Weltkrieges 1914/1915)
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An einigen anderen Orten fanden noch bis Ende September Kampfhandlungen statt. Die letzten von den Alliierten besetzten Orte waren Kaewieng am 17.10.1914 und Morobe am 18.02.1915. Bei den Kampfhandlungen fanden vierzehn australische Soldaten und ein deutscher sowie 30 von den einheimischen Polizisten den Tod. Im Landesinnern kämpfte der Polizeihauptmann Hermann Detzner mit seiner Papuatruppe noch bis zum Ende des Weltkrieges gegen die Australier.<br>
 
An einigen anderen Orten fanden noch bis Ende September Kampfhandlungen statt. Die letzten von den Alliierten besetzten Orte waren Kaewieng am 17.10.1914 und Morobe am 18.02.1915. Bei den Kampfhandlungen fanden vierzehn australische Soldaten und ein deutscher sowie 30 von den einheimischen Polizisten den Tod. Im Landesinnern kämpfte der Polizeihauptmann Hermann Detzner mit seiner Papuatruppe noch bis zum Ende des Weltkrieges gegen die Australier.<br>
 
Nachdem am 28. September auch die Funkstation Bitapaka kapitulieren musste, stand noch die Löhnung für das ''Freiwilligenheer'' aus. Einem jeden Deutschen standen 20 Mark je Tag zu. Da aber kein Geld mehr da war –  die deutschen Resttruppen vergruben nämlich den ihnen verbliebenen Bargeldbestand und behaupteten nun, dass die Gouvernementskasse leer gewesen sei – wandte man sich an die australischen Besatzer. Diese verpflichteten sich auch, die ausstehende Restlöhnung zu zahlen und den Betrag von Reich einzufordern. Da jedoch damals grosser Mangel an Geld herrschte, begannen die Australier, alles irgendwie geeignete Papier zu 20-Mark-Scheinen zu verarbeiten; auch Packpapier und die leeren Seiten von Bier- und Weinflaschenetiketten wurden verwendet. Als Ersatz für die nicht vorhandene Druckerschwärze verwendete man Schuhwichse. Ein solcher Schein wurde 1935 im Rathaus von Sydney gefunden. Eine Abbildung ist mir nicht bekannt. Durch Verrat wurde später der Standort der vergrabenen Kasse bekannt und die Australier bargen die Kasse.<br>
 
Nachdem am 28. September auch die Funkstation Bitapaka kapitulieren musste, stand noch die Löhnung für das ''Freiwilligenheer'' aus. Einem jeden Deutschen standen 20 Mark je Tag zu. Da aber kein Geld mehr da war –  die deutschen Resttruppen vergruben nämlich den ihnen verbliebenen Bargeldbestand und behaupteten nun, dass die Gouvernementskasse leer gewesen sei – wandte man sich an die australischen Besatzer. Diese verpflichteten sich auch, die ausstehende Restlöhnung zu zahlen und den Betrag von Reich einzufordern. Da jedoch damals grosser Mangel an Geld herrschte, begannen die Australier, alles irgendwie geeignete Papier zu 20-Mark-Scheinen zu verarbeiten; auch Packpapier und die leeren Seiten von Bier- und Weinflaschenetiketten wurden verwendet. Als Ersatz für die nicht vorhandene Druckerschwärze verwendete man Schuhwichse. Ein solcher Schein wurde 1935 im Rathaus von Sydney gefunden. Eine Abbildung ist mir nicht bekannt. Durch Verrat wurde später der Standort der vergrabenen Kasse bekannt und die Australier bargen die Kasse.<br>
Nach wenigen Tagen wurden die provisorischen Scheine von den Australiern eingelöst und gegen ein weiteres Provisorium, jetzt aber in deutlich besseren Qualität, ausgetauscht. Von diesen Scheinen sind einige wenige erhalten geblieben. Nachfolgend wird eine Satz dieser Banknoten gezeigt. Es handelt sich um einen 1998 erstellten Reprint des einzigen vollständig erhaltenen Originalsatzes dieser Noten.
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Nach wenigen Tagen wurden die provisorischen Scheine von den Australiern eingelöst und gegen ein weiteres Provisorium, jetzt aber in deutlich besseren Qualität, ausgetauscht. Von diesen Scheinen sind einige wenige erhalten geblieben. Nachfolgend wird ein Satz dieser Banknoten gezeigt. Es handelt sich um einen 1998 erstellten Reprint des einzigen vollständig erhaltenen Originalsatzes dieser Noten.
  
 
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Version vom 25. Februar 2007, 20:36 Uhr

Notgeldausgaben der deutschen Kolonie Neu-Guinea

Ausgaben während des I.Weltkrieges 1914/1915

Im Nordosten von Neuguinea übernahm 1884 die Deutsche Neuguinea-Kompagnie die Verwaltung über diesen Inselteil und gab ihr den Namen Kaiser-Wilhelms-Land. In die Verwaltung einbezogen wurde ausserdem eine Inselgruppe nordöstlich davon, die später als Bismarck-Archipel bekannt wurde.
1899 wurde das Gebiet Schutzgebiet des Deutschen Reichs und hatte eine Gesamtfläche von 235.700 km².
Deutsch-Neuguinea war unter den deutschen Kolonien sicher das am wenigsten erforschte Gebiet. Bei einer Grösse der Landmasse von 180.500 km² lebten bei Kriegsausbruch lediglich 900 weiße Einwohner, davon 700 Deutsche, in diesem riesigen Gebiet. Wie auch in den anderen deutschen Schutzgebieten, mit Ausnahme Deutsch-Ostafrikas, galt in Deutsch-Neuguinea die Reichsmark als gültiges Zahlungsmittel. Parallel hierzu lief bei den Eingeborenen noch das traditionelle Kauri-Muschelgeld um. Wie fast überall in der Welt änderte sich mit Ausbruch des I. Weltkrieges auch in Kaiser-Wilhelmsland, so die offizielle Bezeichnung der Hauptinsel Neu-Guinea, die Situation grundlegend.
Nachdem am 06.08.1914 für das Schutzgebiet der Kriegszustand erklärt worden war, sollte die Großfunkstelle Bitapaka als Nachrichtenzentrale für das ostasiatische Kreuzergeschwader des Grafen Spee bis aufs äußerste verteidigt werden. Hierzu wurde eine freiwillige Wehrabteilung von etwa 50 Deutschen sowie 16 Polizeiunteroffizieren und 2 Polizeioffizieren und einer kleinen Truppe eingeborener Polizisten aufgestellt, insgesamt etwa 300 Mann. Diesen stand ein australisch-britisches Expeditionskorps von über 6.000 Mann gegenüber. Am 11.08. landete eine australische Vorhut unter Leitung des Kreuzers Sydney vor Rabaul und Herbertshöhe und zerstörte die Kommunikationseinrichtungen sowie das Postamt. Die Truppen zogen daraufhin wieder ab, aber nur, um am 11. und 12.09. nunmehr endgültig die Orte zu besetzen. Nach sechstägigem Kampf musste die kleine Schutztruppe schließlich am 17.09. kapitulieren.
An einigen anderen Orten fanden noch bis Ende September Kampfhandlungen statt. Die letzten von den Alliierten besetzten Orte waren Kaewieng am 17.10.1914 und Morobe am 18.02.1915. Bei den Kampfhandlungen fanden vierzehn australische Soldaten und ein deutscher sowie 30 von den einheimischen Polizisten den Tod. Im Landesinnern kämpfte der Polizeihauptmann Hermann Detzner mit seiner Papuatruppe noch bis zum Ende des Weltkrieges gegen die Australier.
Nachdem am 28. September auch die Funkstation Bitapaka kapitulieren musste, stand noch die Löhnung für das Freiwilligenheer aus. Einem jeden Deutschen standen 20 Mark je Tag zu. Da aber kein Geld mehr da war – die deutschen Resttruppen vergruben nämlich den ihnen verbliebenen Bargeldbestand und behaupteten nun, dass die Gouvernementskasse leer gewesen sei – wandte man sich an die australischen Besatzer. Diese verpflichteten sich auch, die ausstehende Restlöhnung zu zahlen und den Betrag von Reich einzufordern. Da jedoch damals grosser Mangel an Geld herrschte, begannen die Australier, alles irgendwie geeignete Papier zu 20-Mark-Scheinen zu verarbeiten; auch Packpapier und die leeren Seiten von Bier- und Weinflaschenetiketten wurden verwendet. Als Ersatz für die nicht vorhandene Druckerschwärze verwendete man Schuhwichse. Ein solcher Schein wurde 1935 im Rathaus von Sydney gefunden. Eine Abbildung ist mir nicht bekannt. Durch Verrat wurde später der Standort der vergrabenen Kasse bekannt und die Australier bargen die Kasse.
Nach wenigen Tagen wurden die provisorischen Scheine von den Australiern eingelöst und gegen ein weiteres Provisorium, jetzt aber in deutlich besseren Qualität, ausgetauscht. Von diesen Scheinen sind einige wenige erhalten geblieben. Nachfolgend wird ein Satz dieser Banknoten gezeigt. Es handelt sich um einen 1998 erstellten Reprint des einzigen vollständig erhaltenen Originalsatzes dieser Noten.

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5 Mark Schatzschein Neu-Guinea, 14.10.1914 (Faksimile)


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10 Mark Schatzschein Neu-Guinea, 14.10.1914 (Faksimile)


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20 Mark Schatzschein Neu-Guinea, ohne Datum (Faksimile)


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50 Mark Schatzschein Neu-Guinea, 14.10.1914 (Faksimile)


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100 Mark Schatzschein Neu-Guinea, 05.11.1914 (Faksimile)


Die deutsche Mark blieb bis zum 30.06.1916 offizielle Landeswährung. Auch nach ihrer Ablösung durch das britische Pfund als Folge der Eröffnung einer Zweigstelle der Commonwealth Bank in Rabaul am 14.04.1916 - der ersten Bank überhaupt in Neuguinea - war deutsches Silbergeld noch im Umlauf und wurde auch akzeptiert. Erst ab dem 31.07.1919 wurde deutsches Münzgeld nicht mehr angenommen. Eigene Banknoten wurden nicht ausgegeben.


papazwo